Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Alain Roth hat einiges hinter sich. An einer Demo in Paris gegen die Arbeitsmarktreform riss eine Tränengasgranate der Polizei ein Loch in den Rücken des 23-Jährigen. Der Vorfall kostete ihn fast das Leben: Er hatte viel Blut verloren. Hinzu kamen grossflächige Verbrennungen und ein Wirbelbruch, weshalb er notoperiert wurde.
Roth lag noch im Spitalbett im fernen Frankreich, als hierzulande die SP Langenthal seine Aktion in den Medien kritisierte – ohne mit Roth selbst gesprochen zu haben. Sie strich ihn auch von den Kandidatenlisten für den Gemeinde- und Stadtrat. Die ganze Zeit über schwieg der JUSO-Politiker. Damit ist jetzt Schluss.
«Ich lag schwer verletzt im Spital, hatte Angst, nie wieder gehen zu können. Da rief mich die Parteileitung an und sagte: ‹Entweder du ziehst dich umgehend zurück, oder wir streichen dich noch heute von der Liste›», sagt er im Interview mit der «Sonntags Zeitung».
Viel wurde spekuliert. Jetzt redet @JusoSchweiz-Mann, der in Paris schwer verletzt wurde: https://t.co/yqCp2UitwY pic.twitter.com/DKYu3nSedt
— Fabian Eberhard (@FabianEberhard) 7. August 2016
Er hätte sich gewünscht, dass die Parteileitung ihn fragen würde, wie es ihm gehe und sich nach seinen Beweggründen erkundigt hätte. Ihn enttäusche das panische Verhalten der Ortspartei – «nur weil ein paar Journalisten anrufen». «Das sind für mich keine Sozialdemokraten», so Roth. Er hat angekündigt, aus der SP Langenthal auszutreten.
Roth wehrt sich auch gegen die Kritik aus SP-Kreisen an seiner Vermummung: «Irgendwann habe ich mir ein Tuch vor den Mund gebunden. Das Tränengas war einfach unaushaltbar.» Der JUSO-Politiker betont im Gespräch auch, dass Gewalt für ihn nicht in Frage käme. «Ich habe nichts Illegales getan, es läuft auch kein Strafverfahren gegen mich.»
Die Vorwürfe lässt die SP Langenthal nicht auf sich sitzen. Gegenüber 20 Minuten Online sagt SP-Sektionspräsident Stefan Ryser, die Partei habe mehrmals versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen – Roth habe dies jedoch verweigert. Deshalb habe man nach drei Wochen auch beschlossen, ihn von den Kandidatenlisten zu streichen.
Ryser betont, das Foto von Roth mit Handschuhen, Sonnenbrille und Tuch vor dem Gesicht sei ein Grund für den Ausschluss gewesen. Ohne dies «wäre die Geschichte wohl anders ausgegangen». Er sei persönlich sehr «enttäuscht von Alain». «Wir hätten über alles reden können – so wie wir es früher auch getan haben.»
Für Roth selbst steht fest, dass er trotz geplantem Austritt aus der Ortspartei politisch aktiv bleibt. Bereits kündigt er an, für seine Anliegen auch weiterhin auf die Strasse zu gehen. «Jetzt erst recht.» (rwy)