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Felslöcher in den Schweizer Bergen: Hier hat der Berg Löcher

La tête du portail Portail du Fully Rauszeit Felslöcher
Ein Loch im Fels und weit unten das Tal. Bei Punkt 5 gibt's die Wegerklärung. Bild: Fully Tourisme
Rauszeit

Hier hat die Natur gezaubert: 7 Felslöcher in den Schweizer Bergen

Manchmal macht die Natur eigenartige Sachen. So auch bei Löchern in Bergen. Egal, ob mitten im Fels oder praktisch frei stehend als Felsbogen – das sind sieben der eindrücklichsten Naturwunder.
25.07.2023, 11:2025.07.2023, 11:20
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Wir alle kennen das Martinsloch im Glarnerland. Ein Loch im Fels, durch welches zweimal im Jahr die Sonne genau auf die Kirche von Elm scheint.

Die Schweiz hat aber noch viele weitere Löcher im Fels zu bieten. Alle sind eindrücklich, doch meist – wie das Martinsloch – nicht einfach auf einem Wanderweg erreichbar. Darum sind die Wandervorschläge in diesem Artikel teilweise einfach in der Gegend und mit Blick auf die entsprechenden Felslöcher. Das ist aber grösstenteils auch genügend eindrücklich. Wo die Felslöcher problemlos erreichbar sind, gibt's den entsprechenden Routenvorschlag.

Elefant von Geristein BE

Distanz: 10 Kilometer
Dauer: ca. 3 Stunden
Kondition: mittel
Hier geht es zum Routenvorschlag.

Wir beginnen gemütlich mit einer schönen Familienwanderung. Los geht's in Krauchthal BE. Schnell erreichen wir einen Gratweg. Der zwar spektakulär ist, aber bei trockenem Wetter gut begehbar, und die Sandsteinformationen sind eindrücklich. Wir passieren hier auch die Fluehüsli, die im 16. Jahrhundert in den Fels gebaut wurden und noch heute bewohnt sind.

Elefant von Geristein Felslöcher Rauszeit
Wer erkennt den Elefanten? Im Sommer mit all den Blättern an den Bäumen versteckt er sich im Wald.Bild: Anna Maria Fanzun

Weiter geht es auf den Bantiger, der mit seiner Antenne weitum sichtbar ist. Der Turm ist begehbar. Hier hätte es übrigens auch eine Toilette und natürlich Feuerstellen.

Jetzt folgt noch das Highlight aus meiner Sicht: die Burgruine Geristein und der Elefant von Geristein. Dieser Felsbogen sieht schon von unten spektakulär aus. Du kannst auch unter ihm durchgehen. Die Burg und der Elefant sind über einen Gratweg verbunden. Auch hier gilt aber: Vorsicht! Insbesondere bei nassen Bedingungen, aber auch sonst, man kann da tief fallen. Sonst kannst du auch rundherum gehen. Die Wanderung endet bei der Bushaltestelle Stockeren.

Routenvorschlag:

Flying Dirloch BE

Distanz: 11 Kilometer
Dauer: ca. 4:30 Stunden
Kondition: hoch
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Flying Dirloch Rauszeit Felslöcher
Das Flying Dirloch.Bild: Houptsach ufwärts/Beat Wyss

Nach dem gemütlichen Einstieg geht es wild weiter. Das Flying Dirloch wurde 2015 bekannt, als der Italiener Uli Emanuele im Wingsuit durch dieses knapp drei Meter breite Felsloch im Lauterbrunnental flog. Seinen Zusatz «Flying» hat das Dirloch damals erhalten. Fraglos solltest du das nicht auch versuchen.

Flying Dirloch RAuszeit Felslöcher
Hoch ist es, aber auch schmal.Bild: Houptsach ufwärts/Beat Wyss

Du kannst das Dirloch wandernd erreichen. Allerdings bist du da weglos unterwegs und musst in den Bergen geübt sein. Da es sich zudem in der Naturschutzzone von Pro Natura befindet, geniesst du besser einfach die Tatsache, dass es das Loch gibt und schaust dir das nervenaufreibende Video vom Durchflug und die Bilder an.

Nicht nachmachen! Uli Emanuele fliegt 2015 im Wingsuit durch das knapp drei Meter breite Dirloch. Der Italiener verstarb beim Basejumping 2016.Video: YouTube/GoPro

Eine Wanderroute habe ich in der Nähe des Lochs herausgesucht (du siehst das Dirloch da aber vom Wanderweg aus noch nicht). Auf dieser Strecke kannst du ab ca. 1800 Metern weglos zum Dirloch aufsteigen. Es braucht aber auch etwas Kraxelei. Du musst dafür ein geübter Berggänger sein.

Routenvorschlag:

Was für Ausflugstipps willst du?
Wöchentlich präsentieren wir bei «Rauszeit» Ausflugstipps in der Schweiz. Das Spektrum ist fast endlos. Gerne möchte ich auch wissen, was für ein Thema dich interessieren würde. Darum: Schreib mir auf Instagram oder auf reto.fehr@watson.ch, was du an dieser Stelle gerne einmal lesen möchtest.

Gämsiloch SZ

Distanz: 15 Kilometer
Dauer: ca. 6 Stunden
Kondition: hoch
Hier geht es zum Routenvorschlag.

Auch hier wieder ein Felsloch, das nicht so einfach zugänglich ist. Wir bestaunen das Gämsiloch im Chratzengrat. Der Zustieg von Norden ist für geübte Berggänger machbar, du musst dafür allerdings den Wanderweg verlassen.

Gämsiloch Rauszeit Felslöcher
Das Gämsiloch.Bild: Pierre Meyer

Ich empfehle daher einfach die Wanderung vom Pragelpass über die eindrückliche Silberen, vorbei am Schwarz Nossen, durchs Gross Mälchtal und via Bödmeren zurück zum Ausgangspunkt.

Ab dem Schwarz Nossen hast du da wunderbare Blicke auf das Loch im Fels. Achtung: Der Pragelpass ist am Wochenende für Autos gesperrt. Beachte dies für die Planung der Rundwanderung.

Routenvorschlag:

Graaggetor BE

Distanz: 10 Kilometer
Dauer: ca. 5 Stunden
Kondition: hoch
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Das Graaggetor ist eines, das problemlos durchwandert werden kann. Also problemlos: Konditionell musst du ziemlich fit sein, denn es geht steil hinauf.

Graaggetor Graaggentor am Brienzergrat Rauszeit Felslöcher
Das Graaggetor mit dem Brienzer See im Hintergrund.Bild: Ringgenberg-Goldswil-Niederried Tourismus

Wir starten in Ringgenberg am Brienzersee. Von hier steigt der Weg fast 1000 Höhenmeter an zum Graaggetor, das sich wenig unterhalb des Graagge Rächtli, dem Grat zwischen Augstmatthorn und Harder Kulm, befindet.

Diesem folgst du oben für ein Stück, bevor es bei Horet rechts runter nach Habkern weitergeht. Ich empfehle das Ende der Tour in Habkern, weil du dort stündliche Postautoverbindungen hast und nicht so viele Leute wie an einem schönen Tag auf dem Harder Kulm. Da musst du allenfalls lange anstehen. Ansonsten wäre dieser Teil sehr reizvoll. Und wenn es dir egal ist, rund 700 Höhenmeter vom Harder Kulm nach Interlaken steil hinunterzuwandern – feel free.

Graaggeloch mit Eiger Mönch und Jungfrau
Das Graaggeloch mit Eiger, Mönch und Jungfrau.Bild: Pierre Meyer

Routenvorschlag:

Portail de Fully VS

Distanz: ca. 9 Kilometer
Dauer: ca. 3 Stunden
Kondition: mittel
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Wir wechseln ins Wallis. Hoch über Fully entstand durch Erosion die Portail du Fully. Erreichbar ist diese mit einer Wanderung ab dem Parkplatz l'Erié oberhalb von Chiboz. Wir sind dann erst auf dem Wanderweg 220 unterwegs, der auch zur Umrundung des Grand Muveran gehört.

Portail du Fully
Bild: SchweizMobil

Bei der Cabane Sorniot biegen wir links ab und erreichen via die Seen Inférieur und Supérieur de Fully den Col de Demècre. Hier halten wir uns südlich und wandern auf einem schönen Höhenweg zur Passage du Portail de Fully.

Jetzt geht der Weg zurück Richtung Parkplatz, oberhalb erspähen wir schon bald das Felsentor. Über die steile Wiese ist die Felsformation erreichbar. Die Blicke ins Rhonetal sind gewaltig.

La tête du portail Portail du Fully Rauszeit Felslöcher
Das Portail du Fully mit dem Rhonetal.Bild: Catherine Formaz Pellegrinelli

Routenvorschlag:

Oberalper Grat UR

Distanz: ca. 11 Kilometer
Dauer: ca. 4:30 Stunden
Kondition: hoch
Hier geht es zum Routenvorschlag.

Eine schöne Gratwanderung gibt's auf dem Oberalper Grat zum Chaiserstuel und dann runter zum Bannalpsee. Gestartet wird dafür bei der Bergstation Gitschenen, die wir von Isenthal aus erreichen.

Stockzahn und Felsentor Oberalper Grat
Der Stockzahn links mit dem Kreuz (T5-Wanderung) und das Felsentor im Oberalper Grat.bild: pierre Meyer

Südlich sehen wir den eindrücklichen Stockzahn schon auf dem ganzen Weg zum Schoneggpass. Etwas weiter westlich befindet sich das Felsloch-Tor. Ab dem Pass wird der Weg zum Chaiserstuel ein T4. Dieser führt steil hinauf zum Grat, besonders ausgesetzt ist er nicht.

Aber du kannst beim Pass auch einfach geradeaus weiter Richtung Rinderstafel und zur Haghütte. Ab hier mit der luftigen Seilbahn runter oder ebenfalls noch zum Bannalpsee, wo Restaurants und der See auf dich warten und die kleinen Gondeli dich nach Oberrickenbach bringen.

Routenvorschlag:

Wändlispitzloch SZ

Distanz: ca. 17 Kilometer
Dauer: ca 6:45 Stunden
Kondition: hoch
Hier geht es zum Routenvorschlag.

Zum Abschluss gibt's einen schönen Felszahn mit Loch: den Wändlispitz. Im Fluebrig-Gebirge zwischen Sihl- und Wägitalersee ist dieser nicht mit einem Wanderweg erschlossen, aber fast schöner ist eh der Blick auf den Gipfel mit dem Sihlsee im Hintergrund.

Der Wändlispitz mit dem Loch (helle Stelle im linken unteren Bereich des Fels) und im Hintergrund der Sihlsee.
Der Wändlispitz mit dem Loch (helle Stelle im linken unteren Bereich des Fels) und im Hintergrund der Sihlsee.bild: pierre meyer

Das Felsloch befindet sich im unteren Teil des Felszahns. Eigentlich sind es drei Löcher nebeneinander, wobei eines klar das grösste ist. Du kannst zum Loch hochklettern, aber da musst du wissen, was tu tust. Wer sich auf den Gipfel wagt (T6-Schwierigkeit), der überschreitet das Loch praktisch, ohne dies zu merken.

Falls du einen Gipfel in die Tour einbauen willst, dann wäre dies der Diethelm (T4). Die Wanderung führt dann weiter zum Fläschlipass, von wo wir wieder nach Studen SZ absteigen.

Routenvorschlag:

Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.
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23 Kommentare
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Swen Goldpreis
24.07.2023 17:53registriert April 2019
Immer wenn ich denke, dass ich die Schweiz doch eigentlich recht gut kenne, bekomme ich von Reto mit solchen Artikeln eins auf den Deckel. Grossartig und gerne mehr davon!
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    Es gibt sie noch, die Sekten – und nicht zu knapp
    Der Jahresbericht der Zürcher Beratungsstelle Infosekta verzeichnete eine Zunahme bei den Anfragen und musste sich mit 300 sektenartigen Gruppen und Exponenten befassen.

    Sekten sind weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Befassten sich die Medien früher regelmässig mit Problemen der radikalen religiösen Gruppen und den destruktiven Folgen der Vereinnahmung, ist das Interessen an dem Phänomen teilweise erlahmt. Ich werde denn auch oft gefragt, ob es heute weniger Sekten gäbe. Diese Frage beantwortet der jüngste Jahresbericht von Infosekta.

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