Immer wieder erhalte ich Feedbacks, die nach «flachen» Wanderungen fragen. So auch von meinem alten Kollegen A. B. Er freue sich wöchentlich auf Wandertipps, speichere viele – aber habe sie noch nie gemacht.
Auf jeden Fall schrieb er mir kürzlich: «Ich habe gemerkt: Ich bin ein ‹Nach-hinten-Wanderer› und weniger ein ‹Nach-oben-Wanderer›. Also bisschen obsi darf's schon gehen, aber vor allem nach hinten. Flach in die Landschaft rein. So im Fels drin, das beeindruckt mich nicht und auch Wandern als richtig anstrengender Sport reizt mich nicht.»
Nun, darum für alle Nach-hinten-Wanderer und -Wanderinnen: Das ist für euch.
Distanz: ca. 15 Kilometer
Dauer: ca. 4 Stunden
Kondition: Mittel
Hier geht es zum Routenvorschlag. Wir sind auf der Wanderland-Route 95 unterwegs.
Wir starten im Jura, und zwar im schönen St-Ursanne. Von hier folgen wir dem Doubs bis Soubey.
Dafür folgen wir dem Fluss auf der linken Uferseite bis Charbonnière, meist auf Naturpfaden und praktisch immer am Ufer des herrlich blaugrün schimmernden Fluss.
Bei Tariche entdeckst du auf der gegenüberliegenden Seite einen Campingplatz. Es hat da auch ein schönes Restaurant. Rüber kommst du mit der Barke mit Seilwinde aus eigener Kraft (Achtung, die fährt erst ab 3. Juli 2023 wieder).
Bei Sous les Roches laden viele schöne Plätze zum Verweilen ein. Nachdem wir die Flussseite bei Charbonnière wechseln, folgt bald ein Teersträssli, auf welchem wir bis Soubey wandern. Highlight auf diesem Stück ist vielleicht die einzige (von drei) verbliebenen Mühlen in Bief du Moulin. In Soubey übrigens steht die einzige Schweizer Kirche nördlich der Alpen mit einem Kalksteinplattendach.
Distanz: 9 Kilometer
Dauer: ca. 2:30 Stunden
Kondition: Mittel
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Vielleicht der Posterboy für Nach-hinten-Wanderungen in den Bergen ist das Fextal bei Sils im Engadin. Optionen wären hier in der Gegend auch das Val Fedoz oder Val Cavloc.
Im Fextal erreichst du das Restaurant-Hotel Fex nach gut 75 Minuten. Ein idealer Ort, um einzukehren und auf der anderen Seite der Fedacla zurück nach Sils zu wandern. Du könntest auch noch weiter bis zur Alp Mout Selvas ins Tal hinein – da wird es einsamer und wunderschön.
Das Fextal gilt da und dort als schönstes Seitental im Engadin. Du wirst schnell herausfinden, warum dem so ist. Wiesen, Weiden und Waldpartien wechseln sich hier ab und selbst Friedrich Nietzsche sagte einst über den Ort: «Im Grunde gefällt mir's nirgendwo so gut.»
Distanz: ca. 13 Kilometer
Dauer: ca. 3:15 Stunden
Kondition: Mittel
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Wir bleiben in Graubünden, wechseln aber nach Klosters. Vom Bahnhof aus kannst du hier ins Garfiuntal wandern, immer der jungen Landquart entlang.
An Brätlistellen wird es dir auf den knapp 2 Stunden bis zur Alp Garfiun nicht mangeln (optional kannst du auch in Monbiel starten, dann reichen dir 45 Minuten).
Die Sagenbord-Hängebrücke ist auf dem Weg nach hinten eine von drei Möglichkeiten, um die Landquart zu überqueren. Das Restaurant Alp Garfiun bietet eine grosse Sonnenterrasse für alle, die keine Grillsachen mit dabeihaben.
Distanz: ca. 5 Kilometer
Dauer: ca. 1:30 Stunden
Kondition: Leicht
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Ich sag's grad zu Beginn: Du kannst auch mit dem Postauto zur Iffigenalp bei Lenk im Simmental. Schöner ist's aber natürlich, wenn du noch ein Stück weit wanderst und dir die Option auf das Postauto einfach offenlässt.
Wir starten hier am Fuss des Iffigfalls bei der Postautohaltestelle (eine Haltestelle zuvor hätte es auch einen Parkplatz). In knapp einer Stunde erreichst du die Iffigenalp auf einer Terrasse auf 1600 Metern über Meer zu Fuss, umgeben bist du dabei von Dreitausendern wie dem Wildstrubel und dem Wildhorn.
Auf der Iffigenalp kannst du auch übernachten und dann am zweiten Tag eine grössere Wanderung unternehmen. So bietet sich beispielsweise ein Übergang nach Crans-Montana im Wallis an.
Distanz: 5 Kilometer
Dauer: ca. 1:20 Stunden
Kondition: leicht
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Aber nein, es muss nicht immer irgendwo in den Bergen sein, wo es schöne Täler hat. Eine gemütliche Nach-hinten-Wanderung bietet sich auch an der Grenze vom Aargau zu Zürich an: das Jonental.
Wir starten hierzu in Jonen und erreichen im Wald dem Fluss entlang nach rund 30 Minuten die Kapelle Jonental, die bedeutendste Wallfahrtskapelle im Aargau. Immer wieder laden Feuerstellen zum Verweilen ein.
Nach der Kapelle folgen wir dem Flussverlauf weiter aufwärts, überqueren die Kantonsgrenze und wandern unter der Autobahn hindurch bis Zwillikon, wo wir wieder den Bus nehmen können.
Distanz: 9 Kilometer
Dauer: ca. 3 Stunden
Kondition: Mittel
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Diese Wanderung führt durch das südlichste Tal der Schweiz, das Muggiotal (Valle di Muggio). Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.
Wir starten in Bruzella und wandern an der bekannten Mühle vorbei nach Cabbio und weiter bis Muggio. Geniesse hier unbedingt einen Spaziergang durch den alten Dorfkern mit den engen Gassen. Gegenüber siehst du auch schon die alten Terrassen, welche hier früher für die Landwirtschaft angelegt wurden.
Wir überqueren den Breggia-Fluss für den Rückweg und wandern dabei durch eine der Terrassenanlagen. Auch Casima ist nochmals ein wunderschönes, verträumtes Dörfli in einer Waldlichtung mit den für das Tal typischen Terrassen, bevor der Weg erneut über die Breggia und zurück zum Ausgangspunkt führt.
Distanz: 6 Kilometer
Dauer: ca. 1:30 Stunden
Kondition: Leicht
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Den Abschluss macht der hinterste Teil des Schächentals im Kanton Uri. Vielleicht kennst du den Stäubenfall da, entweder von einer Fahrt über den Klausenpass (schöner Aussichtspunkt weit oben auf der gegenüberliegenden Talseite) oder von Instagram, wo der rund 100 Meter hohe Wasserfall hinter Alphütten ein beliebtes Sujet ist.
Auch wenn wir hier sehr urchig unterwegs sind, kann es an schönen Wochenenden auch ziemlich voll werden. Darum: Starte früh. Los geht es in Ribi, von wo wir in knapp einer Stunde den Weiler Äsch erreichen.
Hier wartet eine schöne Grillstelle mit Blick auf den Wasserfall auf dich, es hat ein (im Sommer offenes) Gasthöfli und der Weiler inmitten der hohen Berge ist einfach wunderschön.
Zurück geht es auf dem gleichen Kiessträssli (du kannst hier auch mit dem Kinderwagen hoch). Oder: Steige in das alte Gondeli zur Oberalp und wandere hoch über dem Tal bis Wannelen, wo dich eine weitere Gondel wieder nach Ribi bringt. Achtung: Bei der Seilbahn Äsch vorher abklären, ob sie in Betrieb ist.
Auf der oben vorgeschlagenen Wanderung absolvierst du rund 200 Höhenmeter. Falls du nur 60 hinauf, dafür 450 hinunter wandern willst: Steige in Ribi ins alte Gondeli nach Wannelen und wandere von dort in rund einer Stunde bis Äsch.
Die Vorschläge sind genau nach meinem Geschmack: immer schöne Gewässer in der Nähe und kein leistungssportmässiges Höhenmeter-fressen auf möglichst kurzer Strecke.
Vielen lieben Dank! 🙏🏼🥰
Das Val Bever ist für Kinder gut geeignet, da sowohl am Taleingang, als auch in Spinas Spielplätze vorhanden sind und es ausserdem einen Märliweg gibt. Das Rosegtal hat dafür einen Kinder-Naturlehrpfad zu bieten, an den Posten können die entsprechenden Büchlein jeweils abgestempelt werden.