Über 40'000 Beratungen hat der Schweizer Giftnotruf 145 gemäss Aussagen der Stiftung Tox Info Suisse letztes Jahr getätigt. Nicht nur Privatpersonen nutzen das Angebot, auch medizinisches Fachpersonal vertraut regelmässig auf die Kompetenz des Giftnotrufs.
Doch nun steht dieser vor dem Aus, wie Tox Info Suisse in einer Mitteilung schreibt. Seit 2020 schreibt die Stiftung Verluste, die Reserven werden Ende Jahr aufgebraucht sein. Tox Info Suisse sagt:
«Das Loch in der Kasse hat vor allem eine Ursache: das nicht mehr zeitgemässe Finanzierungsmodell. Der aktuelle Beitrag des Bundes deckt nur rund 10 Prozent der Kosten, die übrigen Beiträge reichen nicht aus, um die Ausgaben zu decken.»
Der Stiftungsrat hat deswegen bereits letzten Herbst einen Antrag an den Bund gerichtet, dass bis Ende Dezember 2025 die nachhaltige und langfristige Finanzierung des Giftnotrufs gesichert sein muss. Die Forderung: eine zusätzliche Soforthilfe von 1,1 Millionen Franken vom Bund bis Ende August, um den Betrieb für 2026 zu sichern. Sollte die Finanzierung nicht gesichert werden, droht die Schliessung.
Die Schweizer Bürger- und Bürgerinnenbewegung Campax und Tox Info Suisse haben aus diesem Grund eine Petition gestartet. «Der Giftnotruf ist für unzählige Familien, medizinische Fachpersonen und viele weitere Menschen in der Schweiz ein lebenswichtiger Rettungsanker», heisst es dort.
Der Notruf sei massiv unterfinanziert und stehe vor dem Aus, weil der Bund seinem gesetzlichen Auftrag zur Finanzierung nicht nachkomme, schreibt Campax weiter. Die Bewegung fordert deshalb ein rasches Handeln von Bundesrätin Baume-Schneider.
Campax listet drei Folgen einer Schliessung auf:
Campax schreibt, dass die Petition zur Herbstsession eingereicht werden soll. Unterzeichnet werden kann sie hier. (ome)