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Bund plant kein eigenes Zentrum für renitente Asylsuchende

Vincenzo Mascioli, Staatssekretaer fu?r Migration SEM spricht an der Medienkonferenz des Bundesrates ueber die Vertraege mit der Europaeischen Union EU, im Anschluss an die woechentliche Bundesratssit ...
Laut dem Staatssekretär für Migration, Vincenzo Mascioli, soll es künftig kein eigenes Bundesasylzentrum mehr geben.Bild: keystone

Bund plant kein eigenes Zentrum für renitente Asylsuchende

04.07.2025, 07:1304.07.2025, 07:13
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Ein eigenes Bundesasylzentrum für renitente Asylsuchende soll es laut dem Staatssekretär für Migration, Vincenzo Mascioli, künftig nicht mehr geben. Die Trennung von Asylsuchenden, die den Betrieb massiv stören, hält er weiterhin für richtig, wie Mascioli sagte.

«Allerdings hat sich gezeigt, dass dies mit besonderen Zentren nicht funktioniert», sagte Mascioli in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung».

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) plane, renitente Personen zu separieren, sie aber innerhalb der bestehenden Bundesasylzentren oder in unmittelbarer Nähe unterzubringen. Dazu sei ein Pilotprojekt geplant, sagte Mascioli. Wo dieses durchgeführt wird, sagte er nicht.

Positiv für die Mehrheit

Durch die Trennung können laut ihm die Sicherheitsmassnahmen für alle anderen Asylsuchenden reduziert werden. Er zeigte sich im Interview davon überzeugt, dass sich diese Massnahme positiv auf die Stimmung in Zentren auswirken werde.

Der Staatssekretär sprach von «wenigen jungen Männern», die getrennt untergebracht würden. Das Projekt bringe vor allem der «grossen Mehrheit der Asylsuchenden, die sich korrekt und friedlich verhalten, einen grossen Mehrwert», sagte er. Sollten dadurch Kosten gespart werden, wäre es laut Mascioli zudem allenfalls möglich, die Betreuung weiter zu verbessern.

Schliessung des Besonderen Zentrums im Kanton Neuenburg

Das SEM hatte Ende Juni angekündigt, dass das Bundesasylzentrum für renitente Asylsuchende in Les Verrières NE geschlossen werden soll. Ein konkreter Termin wurde nicht festgelegt, weil das Staatssekretariat für Migration zuvor Gespräche mit den Kantonen führen will.

Es hiess, das SEM evaluiere verschiedene alternative Optionen. Zudem habe die Task Force Intensivtäter Asyl und Ausländer am 16. Juni ihre Arbeit aufgenommen. Sie leiste einen wichtigen Beitrag zum Umgang mit renitenten und straffälligen Asylsuchenden. Diese Überlegungen sollen in die laufenden Arbeiten zur Gesamtstrategie Asyl einfliessen.

Das SEM betreibt in der Gemeinde Les Verrières seit Dezember 2018 das Besondere Zentrum (Besoz) zur Unterbringung renitenter Asylsuchender. In diesem Zentrum waren seither jeweils zwischen fünf bis maximal zehn Asylsuchende vorübergehend untergebracht. Sie wurden wegen ihres Verhaltens aus regulären Bundesasylzentren dem Besoz zugewiesen. (nib/sda)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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baBIELon
04.07.2025 09:01registriert August 2016
Hier gibt's nichts schön zureden! Wenn das solche Querulanten sind welche ein eigenes Zentrum brauchen, dann kann man die auch vorsorglich in Abschiebehaft stecken! Irgendwann ist genug! Und das sag ich als Linker! Es kann einfach nicht sein, dass einige wenige die grosse Mehrheit weiterhin in ein schlechtes Licht rücken! Lieber hart durchgreifen bei den wenigen Problemfällen und so könnte auch den entstehenden Ressentiments entgegen gewirkt werden! Es ist niemandem gedient wenn man diese Krawallanten mit Samthandschuhen anfasst!
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Schlüsselblüemli
04.07.2025 08:33registriert April 2020
Was hier seitens SEM nicht erwähnt wird:
- das Zentrum hatte Platz für 10 (!) Personen (viel zu wenig)
- der Betrieb hat in 1 (!) Jahr 4.7 Millionen gekostet (viel zu viel)
- wenn man einen Platz wollte hiess es, Max. 2 Wochen dann könnt ihr sie wieder nehmen
- tagsüber hatten Sie freien Ausgang und haben das Dorfleben massiv gestört
- die Kantone fordern einstimmig solche Zentren!!!
- das SEM ist masslos überfordert/ fehlbesetzt und kommt ihrer Arbeit nicht nach (schiebt es lieber den Kantonen ab)
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