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Auf diese Personen kommt es im Zollstreit mit Trump jetzt an

President Donald Trump speaks with reporters before boarding Air Force One at Lehigh Valley International Airport, Sunday, Aug. 3, 2025, in Allentown, Pa. (AP Photo/Julia Demaree Nikhinson)
Trump
Am vergangenen Donnerstag kam die Botschaft: 39 Prozent Zölle auf den Export der Schweiz in die USA.Bild: keystone

Diese Politiker und Diplomaten müssen es im Zollstreit mit den USA nun richten

Lediglich zwei Tage bleiben der Schweiz, um einen Zoll-Deal mit dem US-Präsidenten Donald Trump auszuarbeiten. Auf folgende Personen kommt es dabei nun an.
05.08.2025, 10:2405.08.2025, 14:48
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Anfang April präsentierte US-Präsident Donald Trump seine Zolltafel. Darauf gelistet waren die Exportzölle aller Länder und wie viel Prozent diese künftig zahlen müssten, um Waren in die USA zu exportieren. Für die Schweiz lagen diese bei 31 Prozent. Womit die internationalen Verhandlungen starteten, auch zwischen den USA und der Schweiz.

Am vergangenen Donnerstagabend scheiterte die Schweizer Regierung, einen besseren Zoll-Deal mit den USA auszuarbeiten. Somit drohen der Schweiz 39 Prozent Zölle auf Exporte über den grossen Teich. Bis Donnerstag bleibt der Schweiz allerdings noch Zeit, um doch noch einen neuen Deal mit US-Präsident Donald Trump auszuhandeln. Diese Schweizer Politiker und Diplomaten sind nun gefordert.

Die Bundespräsidentin

Karin Keller-Sutter vertritt die Schweizer Politik gegen aussen. Die Problemlösung im Inneren der Schweiz muss sie dabei jedoch ihren Kollegen überlassen. Anfang April schien ihr dies zu gelingen. Laut amerikanischen Medien habe Keller-Sutter einen grossen Beitrag daran geleistet und einen guten Zugang zu US-Präsident Trump gefunden, wie sie nach dem Telefonat im Frühling selbst sagte.

Bundesraetin Karin Keller-Sutter waehrend ihres statemente zum Thema US-Steuern auf der Ruetliwiese, anlaesslich der Bundesfeier auf dem Ruetli, welche im Zeichen von Einklang und Vielfalt steht, am F ...
Die Bundespräsidentin bei der 1.-August-Feier auf dem Rütli, nur einen Tag nach dem Zoll-Schock.Bild: keystone

Dies schien in den vergangenen Tagen nicht mehr so gewesen zu sein. Trump sei weniger empfänglich für die Vorschläge der Schweiz gewesen, heisst es in Bundesbern. Schnell sei klar geworden, dass Trump gar nicht wirklich verhandeln wollte. Wenn die Schweiz einen neuen Zoll-Deal verhandeln will, muss Keller-Sutter erneut mit Trump telefonieren. Wie sie bei einem eventuell bevorstehenden Telefonat vorgehen wird, bleibt jedoch offen.

Der Wirtschaftsminister

Noch im Mai schien es, als hätte Wirtschaftsminister Guy Parmelin den Überblick. Ein Händeschütteln mit dem amerikanischen Finanzminister Scott Bessent liess hoffen, dass die Schweiz eines der ersten Länder sein könnte, die einen besseren Zoll-Deal erhalten würde. Dem war nicht so.

Bundesrat Guy Parmelin informiert an einem Point de Presse zum Abschluss.des Freihandelsabkommen der Efta mit den Mercosur-Staaten, aufgenommen am Freitag, 4. Juli 2025 (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Der Waadtländer Guy Parmelin leitet zurzeit das Wirtschaftsministerium. Bild: keystone

Mittlerweile scheint es, als sei Guy Parmelin am Ende doch noch der mögliche Dealmaker. In Washington könnte der Welsche gut ankommen, schreibt die NZZ, was sich als «Gemeinwaffe» erweisen könnte. Parmelin hat am Wochenende bereits angedeutet, wie die Schweiz das Handelsbilanzdefizit der USA verringern könnte.

Die Seco-Direktorin

Dort, wo Parmelin andeutet, kommt sie ins Spiel: Helene Budliger Artieda, die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). Die NZZ schreibt, dass diese nun ihre Kontakte nach Washington aktivieren könne. Dies, um Zugeständnisse aus Trumps Kreisen und hoffentlich vom Präsidenten selbst zu erhalten. Um ebendieses von Parmelin angesprochene Handelsdefizit zu verringern, könnte es um den Kauf von amerikanischem Flüssiggas und Rindfleisch gehen.

Helene Budliger Artieda, Staatsekretaerin und Direktorin des Staatssekretariats fuer Wirtschaft SECO, spricht an der Medienkonferenz des Bundesrates ueber die Vertraege mit der Europaeischen Union EU, ...
Die frühere Botschafterin ist seit 2022 Direktorin des Seco: Helene Budliger Artieda. Bild: keystone

Aktive und ehemalige Botschafter

Ralf Heckner

Der aktuelle Schweizer Botschafter in Washington heisst Ralf Heckner. Er spielte bereits beim Abschluss des Freihandelsabkommens mit den Efta-Staaten eine wichtige Rolle. Heckner erkannte den Moment für das Abkommen und wendete sich an Seco-Direktorin Budliger Artieda. Ein Instinkt, der für die Schweiz in den kommenden Tagen viel wert sein könnte.

Für dies müsste Heckner jedoch erst den Kontakt zu den richtigen Leuten in der Trump-Administration finden. Denn dies schien in der Vergangenheit nicht ganz so einfach gewesen zu sein.

Ralf Heckner, swiss ambassador USA, 22.1.2025
Der Bündner Ralf Heckner ist seit September 2024 US-Botschafter der Schweiz. Bild: zvg/EDA

Edward McMullen

Und bei diesem Kontaktaufbau rückt er ins Schweizer Rampenlicht: Edward McMullen, ehemaliger US-Botschafter in der Schweiz. Ihm werde eine hohe Affinität zur Schweiz zugesprochen, wie die NZZ schreibt. Zudem habe er einen guten Draht zum US-Präsidenten und dessen nächstem Umfeld. McMullen habe der Schweiz in Washington mehrmals als Türöffner gedient.

Edward McMullen, US-Botschafter fuer die Schweiz, spricht bei einer Pressekonferenz anlaesslich einer Vereinbarung zwischen dem Tessiner Startup-Unternehmen DAC System und der amerikanischen Firma Die ...
Edward McMullen war von 2017 bis 2022 Botschafter in der Schweiz. Bild: keystone

Auf die Frage, ob er diese Rolle offiziell übernehmen würde, antwortete der Amerikaner gemäss der NZZ bloss: «Das läuft bereits.»

Der Pharma-CEO

Die Medikamentenhersteller stehen im Zentrum von Trumps Zöllen. Grosse Schweizer Konzerne wie Roche und Novartis sind zwar von den ersten Zöllen ausgenommen, doch Trump sagt klar, dass er tiefere Preise für Medikamente in den USA wolle.

Im Zuge dessen erhielten auch die Schweizer Pharmaunternehmen einen Brief vom US-Präsidenten, in dem er die Preissenkung für Medikamente in den USA forderte. Auch Novartis-CEO Vas Narasimhan hatte Post aus Washington bekommen.

epa11946611 Novartis CEO Vas Narasimhan speaks during the annual general meeting of Swiss pharmaceutical corporation Novartis in Basel, Switzerland, 07 March 2025. EPA/URS FLUEELER
Der gebürtige Amerikaner und Novartis-CEO Vas Narasimhan.Bild: keystone

Wenn es nun darum geht, Trump ein attraktives Angebot zu machen, könnte der Novartis-CEO eine grosse Rolle spielen. Die Pharmabranche könnte für den Bundesrat und entsprechend für die Schweiz im Zollstreit mit Trump ein Ass im Ärmel sein – wenn dieses denn richtig eingesetzt wird. (nib)

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So skurril kleiden sich die Trump-Fans

Die selbst ernannten Trump-Girls.

quelle: instagram/ginamarie_xxo
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Das sagt Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter am 1. August zu Trumps Strafzöllen
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