Ignazio Cassis will für die Tessiner FDP ins Rennen um den Bundesratssitz von Didier Burkhalter gehen. Der Nationalrat hat bei der Partei ein offizielles Gesuch eingereicht, wie am Dienstag bekannt wurde. Das offizielle Ticket wird erst am 1. August präsentiert.
Das Parteipräsidium schlage den 56-jährigen Cassis vor, wie die Tessiner FDP am Dienstag bekannt gab. Er bringe die nötigen Qualitäten für das Bundesratsamt mit und besitze die grössten Wahlchancen, so die FDP.
Cassis besitze Glaubwürdigkeit, eine grosse Reputation und sei in Bundesbern gut vernetzt, sagte der Tessiner FDP-Präsident Bixio Caprara am Dienstag. Eine einzige Kandidatur sei die beste Wahl, um einen Tessiner Vertreter im Bundesrat zu haben. Mehrere Kandidaten könnten auch als Zeichen der Schwäche interpretiert werden, so Caprara. Er wolle zugleich Laura Sadis und Christian Vitta danken, die ebenfalls für eine Kandidatur ins Spiel gebracht wurden.
Die als potentielle Kandidaten gehandelten Sadis und Vitta waren am Dienstag nicht anwesend. Sie hätten ihre Kandidaturen in Anbetracht der Überlegungen der Parteiführung nicht eingereicht, hiess es von der Tessiner FDP.
Nachdem die Einreichefrist für Kandidaturen am Montag verstrichen war, stellte das Präsidium der Tessiner FDP Ignazio Cassis am Dienstag in Camorino TI vor.
Das offizielle Ticket für die Bundesratswahl am 20. September wird erst am 1. August an einer ausserordentlichen Versammlung der Tessiner FDP beschlossen. Nun will sich die Tessiner FDP bis zum 1. August Zeit lassen, um sich auf eine oder mehrere Kandidaturen für den zurücktretenden Aussenminister Didier Burkhalter festzulegen.
An diesem Tag lädt die Partei zu einer ausserordentlichen Versammlung ein, an der zunächst darüber abgestimmt wird, ob das von der Parteiführung vorgeschlagene Einerticket überhaupt gewollt ist.
Alternativ könnten die Delegierten auch beschliessen, mehrere Kandidaten ins Rennen zu schicken. An der Veranstaltung der FDP am Nationalfeiertag soll gemäss Ankündigung auch der freisinnige Bundesrat Johann Schneider-Ammann teilnehmen.
Der 56-jährige Cassis ist seit 2007 Nationalrat. Der Mediziner ist vielsprachig und gilt in Bern als gut vernetzt. Cassis hat ausserdem mehrere nationale Mandate im Pflege- und Gesundheitswesen: Er ist Präsident des Krankenkassenverbands Curafutura und des Heimverbands Curaviva. Ausserdem ist er Präsident der Equam-Stiftung und der Gesundheitsstiftung Radix.
Der ehemalige Tessiner Kantonsarzt hat 2015 das Präsidium der FDP-Fraktion im Nationalrat übernommen.
Der Südkanton ist bereits seit 1999 nicht mehr in der Landesregierung vertreten – in diesem Jahr trat der CVP-Bundesrat Flavio Cotti zurück. (sda)