Seit Beginn der Pandemie wird mit der Studie «Ciao Corona» der Universität Zürich mit einem Langzeit-Monitoring erforscht, wie sich Sars-CoV-2 unter Schülerinnen und Schülern ausbreitet. Die heute publizierten Resultate der vierten Erhebung zeigen, wie sich seit Juni 2020 der Anteil der Antikörper entwickelt hat – wegen einer Impfung oder einer Infektion. Waren es am Anfang noch lediglich 3 Prozent der Schüler, sind es nun Ende 2021 46 Prozent mit Antikörpern. Dabei zeigen sich wie bei den drei früheren Untersuchungen von «Ciao Corona» keine Unterschiede zwischen Mädchen und Buben.
Die Antikörper wurden im Blut von rund 2000 Kindern und Jugendlichen aus 288 Klassen und 43 Schulen im Kanton Zürich gemessen. Die Hälfte der untersuchten Jugendlichen über 12 Jahre war zum Zeitpunkt der Untersuchung geimpft.
Bei 25 Prozent der Schülerinnen und Schülern haben die Forscher eine durchgemachte Infektion zweifelsfrei feststellen können. Wahrscheinlich liege der effektive Anteil aber bei 30 bis 35 Prozent, schreiben die Studienautoren. Dieser Anteil lässt sich nur schätzen, weil eine Infektion bei einer geimpften Person nicht in jedem Fall eindeutig nachweisbar ist.
Die aktuelle Untersuchung der Schülerinnen und Schüler fand Ende 2021 statt, als Omikron im Anflug, aber noch nicht dominant war. Allerdings ist auch Delta schon eine sehr ansteckende Variante, die dazu führte, dass in manchen Klassen über 90 Prozent der Schüler Antikörper aufweisen. Ist die Durchseuchung innerhalb einer Klasse so hoch, sinkt das Risiko einer Ansteckung für jene, die noch keine Antikörper haben. Dazu sagt Susi Kriemler, Studienleiterin und Epidemiologin an der Universität Zürich:
Generell hat sich gezeigt, dass die Ansteckungsrate in der Sekundarschule durchschnittlich höher ist als in der Primarschule. Der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Antikörpern schwankt je nach Klasse zwischen 14 und 49 Prozent in der Primarschule beziehungsweise zwischen 54 und 87 Prozent in der Sekundarschule.
In der Sekundarschule ist die Impfquote altersbedingt deutlich höher und somit stammen bei den älteren Schülern viel mehr Antikörper aus der Impfung als bei Primarschülern. Vermutet wird zusätzlich auch, dass Sekundarschüler ausserhalb der Schule mehr Kontakte haben, die zu mehr Infektionen und Antikörpern führen.
Milo Puhan leitet die schweizweite Studie Corona Immunitas, welche die Ausbreitung und den Einfluss des Coronavirus untersucht. Darin wird auch laufend der Anteil von Long-Covid-Fällen beobachtet. Im Oktober 2021 sagte Puhan, dass 20 Prozent der Erwachsenen und bis 3 Prozent der Kinder zumindest über drei Monate hinaus Langzeitfolgen haben. In der aktuellen vierten Erhebung bestätigen sich diese Resultate ungefähr. Das Ergebnis stütze die Schätzung, dass 1 bis 2 Prozent der Kinder und Jugendlichen Symptome haben, die auf Long Covid hindeuten.
Der Vergleich der Daten aus der dritten und vierten Erhebung lässt im Weiteren darauf schliessen, dass unterschiedliche Virusvarianten, also der Wuhan-Wildtyp gegenüber Alpha, bei Kindern und Jugendlichen zu gleichen Langzeitfolgen führen. Die infektiöseren Varianten Delta und Omikron sind noch nicht berücksichtigt.
Das Team um Studienleiterin Susi Kriemler wird in den Schüler-Bluttests die neutralisierenden Antikörper und die Gedächtniszellen analysieren. So können Aussagen zur gesamten Immunantwort der Jugendlichen gemacht werden. Noch wisse man zu wenig über die Wirkung der einzelnen Bestandteile. «Wir werden versuchen herauszufinden, wie gut verschiedene Kombinationen dieser Bestandteile vor einer (Re-)Infektion schützen», sagt Kriemler auf der Website der Universität Zürich.
Die Kinder gehören, wenn sie ungeimpft sind, zum vulnerablen Teil der Bevölkerung. Sind vulnerable Personen nicht geimpft, tragen diese ein sehr hohes Risiko, das nach dem Wegfall der Massnahmen und der ungehinderten Zirkulation von Omikron noch grösser wird. Eine Infektion zu vermeiden, wird in den nächsten Wochen noch schwieriger. Wenn die Welle aber ab Mitte Februar wie erwartet abebbt, wird sich die Situation auch für diese Personen etwas entspannen. Noch mehr, wenn der Frühling kommt und die Infektionen saisonal nachlassen.
Darum hätte/müsste man mit den ganzen Öffnungen sicher 2 Wochen später starten sollen/müssen und dann schrittweise, klar.