Am Mittwochnachmittag fand die erste Pressekonferenz des Bundes seit dem Zahlen-Wirrwarr vom Wochenende statt. Was das BAG dazu zu sagen hatte und welche Punkte sonst noch wichtig waren, erfährst du in folgender Übersicht.
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Die in den vergangenen Tagen laut gewordene Kritik am BAG bezeichnete Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, am Mittwoch als «Riesen-Bashing», das er «nur schwer versteht». Mathys setzte zum Seitenhieb in Richtung Medien an. Diese hätten wahrscheinlich im Sommerloch ihre Seiten zu füllen, weshalb ihnen der Fehler gerade gelegen käme. Ja, es seien Fehler passiert, er sehe aber keinen Grund, irgendwo einen Keil zwischen die Kantone, den Bund und das BAG zu treiben.
Wieso kam es zu den Falschinformationen und was will man dagegen machen? Mathys sagt dazu, dass man die Zahlen lediglich wegen der Anfrage eines Mediums gemacht habe, es sei nicht routinemässig gewesen. «Es war ein menschlicher Fehler bei der Abfrage der Daten.» Mathys sagt dazu, dass er selbst die Zahlen freigegeben habe, aber nichts davon gemerkt habe. Auch andere vom BAG hätten den Fehler erst später bemerkt.
Die Situation hat sich zwar im Vergleich zur Vorwoche leicht entspannt, wie es seitens des BAG heisst. Für Patrick Mathys gibt es allerdings keinen Grund, sorglos zu werden. Derzeit befänden sich 45 Infizierte auf Intensivstationen, 32 davon würden extern beatmet.
«Diese Woche haben wir glücklicherweise ein bisschen weniger Fälle», sagte Mathys. Die Fälle würden aber auf hohem Niveau verharren.
Die Stabilisierung zeige sich auch in der Positivitätsrate, die innert Wochenfrist von 3,5 auf 2,2 gesunken sei. Die Kantone müssten wachsam bleiben und das Contact Tracing konsequent durchziehen. Die Bevölkerung müsse weiterhin aufmerksam sein, Abstand halten und die Hygieneregeln beachten.
Das spanische Festland befindet sich ab Samstag auf der vom Bund erstellten Liste der Corona-Risikogebiete. Personen, die von dort in die Schweiz einreisen, müssen zehn Tage in Quarantäne. Ausgenommen sind die Balearen und die Kanaren. Wer noch vor Samstag aus Spanien in die Schweiz zurückkehrt muss noch nicht in die Quarantäne.
Neu auf der Liste stehen neben Spanien auch Rumänien, Äquatorialguinea, die Bahamas, Sint Maarten, Singapur, sowie São Tomé und Príncipe. Nicht mehr als Risikoländer zählen derweil Aserbaidschan, Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate.
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Schwangere sind neu auf der Liste der durch das Coronavirus besonders gefährdeten Risikopersonen. Bei ihnen ist das Risiko, das eine Covid-19-Erkrankung schwer verläuft, etwas höher als bei gleichaltrigen Frauen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) habe sich aufgrund der Stellungnahme der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe für diese Vorsichtsmassnahme entschieden, sagte Mathys.
Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im BAG, fügte an, dass das Risiko durch Covid-19 für Schwangere gegenüber Gleichaltrigen gemäss Studien das Anderthalbfache bis zum Fünffachen betrage. Ein Risiko bestehe auch für das ungeborene Kind, etwa wenn eine Geburt wegen Covid-19 vorzeitig ausgelöst werden müsse.
Schwangere Frauen seien gehalten, sich genau an die Abstands- und Hygieneregeln zu halten, sagte Masserey. Gehe es um den Schutz der Frauen am Arbeitsplatz, seien die Arbeitgeber in der Pflicht, sowie bei anderen Risikopersonen, etwa Menschen mit Vorerkrankungen.
Handynutzerinnen und -nutzer in der Schweiz haben die Corona-Warn-App bisher 2,15 Millionen Mal heruntergeladen. Das sind rund 25 Prozent der Bevölkerung.
Dem BAG genügt dieser Anteil nicht, wie Sang-Il Kim, Leiter Abteilung Digitale Transformation im BAG, am Mittwoch in Bern sagte. «Wir wollen mehr Leute dabei haben.» Bisher gaben 327 Personen den Code via App ein, die möglicherweise angesteckte Kontaktpersonen warnt. Das seien zehn Prozent aller positiv Getesteten, sagte Kim.
Gearbeitet wird noch am internationalen Datenaustausch mit den Apps der Nachbarländer und auch der EU-Staaten. Während man technisch sehr weit vorangekommen sei, blieben auf der politischen Ebene noch Aufgaben zu lösen, sagte Kim.
In Arbeit ist auch eine Datenbank, mit der Daten aus dem Contact Tracing der Kantone besser zur Lagebeurteilung und zur Steuerung der Epidemie genutzt werden sollen. Diese Fachleute sollten künftig aktuelle Daten aus dem klassischen Contact Tracing bekommen, sagte Kim. Dies sei heute nur rudimentär möglich. (cma/sda)
(Könnte sein das ich mich im genauen Wortlaut irre... der Kern der Aussage bleibt aber der gleiche)
Auf den ersten Blick haben ja wohl alle die Zahlen für realistisch angeschaut und nur die Bar und Clubkommision fand da kann etwas nicht stimmen. Zum Glück hat dann einer nochmal geprüft.