Die Impfkampagnen in den Kantonen legen an Tempo zu. Vielerorts sind bereits Personen ab 16 Jahren zur Impfung zugelassen. Wer seinen ersten Impftermin gebucht hat, muss davor und danach einiges beachten. Neun der drängendsten Fragen.
Nein, wer sich vor dem ersten Impftermin mit Covid-19 infiziere, soll den Impftermin stornieren, sagt Lina Lanz von der Zürcher Gesundheitsdirektion. «Ist man schon infiziert, nützt eine Impfung nicht, weil die Infektion nicht mehr verhindert werden kann», sagt auch Christoph Berger. Er ist Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF).
Wer sich kurz vor dem ersten Impftermin mit Covid-19 infiziert soll sechs Monate warten und sich dann für einen Impftermin anmelden, so Berger weiter. «Auch die Infektion führt zu einer Immunantwort. Kommt nach sechs Monaten eine Impfdosis dazu, ist man genügend geschützt.»
«Gefährlich ist es nicht, aber es nützt auch nichts», sagt Impfchef Berger. Der volle Schutz sei erst gegeben, wenn man sich nach sechs Monaten Wartezeit einmal impfen lasse.
Lieber nicht, denn Fieber gilt als absolutes Ausschlusskriterium für eine Impfung – auch für die mRNA. Wenn man sich sonst krank oder unwohl fühle, solle man die Impfung ebenfalls verschieben, empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Die Impfung kann man nachholen, sobald man keine Symptome mehr hat.
Ja, aber nicht zu viel. «Alkohol in vernünftigen Mengen verschlechtern die Immunantwort nicht, nach allem was wir wissen», so Daniel Desgrandchamps gegenüber SRF. Er ist für die eidgenössische Kommission für Impffragen zuständig.
Zu tief ins Glas blicken sollte man aber nicht. Die erste Impfung mit zu viel Sekt zu begiessen sei keine gute Idee, sagt auch der ehemalige Delegierte für Covid-19 Daniel Koch gegenüber «nau.ch». Weil der Körper nach einer Impfung mit der Immunreaktion beschäftigt sei, sollte er nicht zusätzlich belastet werden, so Koch. Völlig abstinent muss man jedoch nicht sein: «Ein Bier oder ein Glas Wein ist sicher kein Problem», sagt Koch.
Wie beim Alkohol gilt hier: Sport machen ist okay, aber massvoll. Der Körper ist mit der Immunreaktion beschäftigt und sollte nicht zusätzlich belastet werden. Grundsätzlich sei nach der Impfung Achtsamkeit angesagt und man soll auf den eigenen Körper hören, sagt Daniel Koch: «Dann fährt man gut.» Auch Impfexperte Berger rät dazu, auf den eigenen Körper zu hören: «Wenn man sich gut fühlt, spricht nichts dagegen.»
Nein, frei wählen kann man nicht. Die beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffe von Moderna und Pfizer/BioNTech sind gleich wirksam und sicher. Einziger wichtiger Unterschied ist, dass das Moderna-Vakzin nur an Personen ab 18 verimpft wird. Wer also zwischen 16 und 18 Jahre alt ist, wird mit Pfizer/BioNTech geimpft.
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Ungefähr zwei Wochen nach der ersten Impfung besteht ein rund 50-prozentiger Schutz, so Immunologe Daniel Speiser gegenüber der «Schweizer Familie». Für den vollen Impfschutz (95 %) braucht man aber eine zweite Dosis.
Für alle Personen, die in der Schweiz wohnen, ist die Covid-19-Impfung gratis. Die Kosten werden von der obligatorischen Krankenversicherung, dem Bund und den Kantonen übernommen.
Nebenwirkungen können vorkommen. Weil der Impfstoff in den Oberarm gespritzt wird, kann die Einstichstelle schmerzen oder etwas anschwellen. Weitere häufige Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen oder Fiebergefühle und Schüttelfrost sein.
Sehr selten kann es zu schweren Nebenwirkungen wie beispielsweise einer allergischen Reaktion kommen. Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) treten solche Reaktionen aber direkt nach der Impfung ein.
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— Impfstatus Schweiz (@ImpfstatusS) May 11, 2021
Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic publiziert regelmässig Zahlen zu den gemeldeten Nebenwirkungen. Bis vergangenen Freitag wertete Swissmedic knapp 2000 Meldungen aus. 64,1 Prozent der gemeldeten Nebenwirkungen waren nicht schwerwiegend. 701 Meldungen (35,9 Prozent) wurden als schwerwiegend eingestuft.