Ein neuer Impfstoff gegen Covid-19 kommt in die Schweiz. Am Montag verkündete die Zulassungsbehörde Swissmedic, dass der erste bivalente Covid-19-Booster-Impfstoff von Moderna in der Schweiz genehmigt wurde.
Die Impfung ist bivalent. Das heisst, sie enthält zur Hälfte Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) des ursprünglichen Spikevax von Moderna, die auf die herkömmliche Covid-19-Variante abzielt. Zur anderen Hälfte enthält sie mRNA, die auf die Omikron-Variante reagiert.
Studien zufolge ergeben sich dadurch höhere Immunantworten gegen die Omikronvarianten BA. 1 und BA.4/5. Die Schutzwirkung gegen das ursprüngliche Sars-CoV-2-Virus aus Wuhan entspricht der Wirkung des originalen Impfstoffs.
Swissmedic schreibt, die in der Antikörper-Konzentration gemessene Schutzwirkung des bivalenten Impfstoffes entspreche gemäss Heilmittelinstitut wieder jener des ursprünglichen Präparats «Spikevax» gegen das Sars-Cov-2-Virus des Wuhan-Typs. Also bei über 90 Prozent.
Seit dem Impfstart in der Schweiz Anfang 2021 gingen bei der Swissmedic 13'388 Meldungen zu Nebenwirkungen ein. Davon stufte das Heilmittelinstitut 39 Prozent als schwerwiegend ein. In den meisten Fällen kam es zu Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Übelkeit oder Schwindelgefühl.
Swissmedic schreibt, die Nebenwirkungen des bivalenten Impfstoffs seien ähnlich wie diejenigen nach der zweiten Dosis der bisherigen Moderna-Impfung.
Selbst dreifach Geimpfte sind gegen die aktuell vorherrschende Covid-19-Variante kaum noch geschützt. Zwar schützen die Impfungen vor einem schweren Krankheitsverlauf, nicht aber vor einer Ansteckung. Deshalb schnellten im Sommer die Covid-Zahlen wieder hoch. Anfang Juli steckten sich pro Tag bis zu 10'000 Personen in der Schweiz mit dem Virus an.
Gleichzeitig stieg auch die Zahl der Erkrankten, die ins Spital eingeliefert werden mussten. Nicht so viele wie im vergangenen Winter, als viele Gesundheitseinrichtungen an ihre Leistungsgrenzen kamen. Doch immerhin bis zu 80 Personen waren es im Juli pro Tag. Die Zahl der Todesopfer lag bei durchschnittlich fünf Personen pro Tag.
Diese Zahlen zeigen: Das Coronavirus zirkuliert weiter. Erfahrungsgemäss stärker während den kälteren Jahreszeiten. Bisher empfahl die Eidgenössische Kommission für Impffragen eine vierte Impfung nur den über 80-Jährigen und Immungeschwächten. Personen aus den Risikogruppen werden nun wohl auch die ersten sein, die eine Auffrischung mit dem neuen Omikron-Impfstoff von Moderna erhalten.
Ob die Impfkommission eine vierte Impfung auch Nicht-Risikopersonen empfiehlt, zeigt sich Anfang September. Grundsätzlich gilt, je häufiger das Immunsystem Kontakt mit dem Virus hat, umso besser wird die Immunantwort. Wer sich also während der starken Sommerwelle mit Covid-19 infiziert hat und nicht zur Risikogruppe gehört, könnte ohne eine weitere Impfung durch den kommenden Winter kommen.
Christian Münz, Professor für virale Immunbiologie an der Uni Zürich sagte zum «Beobachter», dass man durchschnittlich alle sechs Monate mit dem Antigen Kontakt haben muss, um gut geschützt zu sein. Er selbst werde sich im Herbst für die Impfung entscheiden.
Zu welchem Zeitpunkt und in welchen Mengen der Impfstoff verfügbar ist, ist aktuell Gegenstand von Abklärungen, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage. Man stehe mit der Herstellerfirma in engem Austausch. Der eigentliche Impfstart falle voraussichtlich in den Oktober.
Sobald der neue Impfstoff in die Schweiz geliefert wird, soll er die bisherige Impfung ersetzen.
Die Wirkstoffe der neuen Impfung werden wie schon bei dem Vorgänger beim Pharmazulieferer Lonza in Visp produziert. Dan Staner, Europa-Chef von Moderna, sagte gegenüber SRF, die Anpassungen in der Produktion seien einfach realisierbar. «Am selben Ort, mit denselben Maschinen und Fachleuten. Das ermöglicht grosse Flexibilität und das ist das Schöne an der mRNA-Technologie.»
Die Fertigstellung des Impfstoffs geschieht in Spanien und Belgien. Von dort wird er in die Schweiz an die Armee-Apotheke geliefert und dann an die Kantone verteilt.
Dort steht nämlich:
Der neue Impfstoff von Moderna schützt nicht vor der herkömmlichen Coronavirus-Variante aus Wuhan, sondern auch gegen die Omikron-Varianten.