Diese 3 Studien sprechen für die Maskenpflicht
Das sagt die Schweizer Task Force
Die Science Task Force des Bundes veröffentlichte am Montag einen neuen Bericht. Das Dokument diskutiert Strategien, um auf einen möglichen Anstieg der Corona-Infektionen in der Schweiz zu reagieren. Hier geht's zum Link.
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Unter Punkt 3) werden eine Reihe von Massnahmen diskutiert, die bei einem weiteren Anstieg der Fälle empfohlen werden. Zum Thema Schutzmasken werden folgende Punkte festgehalten:
- Gemäss einer Metaanalyse der WHO reduziert das Tragen von Schutzmasken die Übertragungsraten in der Öffentlichkeit um bis zu 80 Prozent.
- Masken können bis zu einem gewissen Grad auch den Träger schützen.
Allerdings bleibt zu beachten, dass eine Schutzmaske nicht automatisch vor einer Infizierung schützt. Die WHO betont, dass ein Mund- und Nasenschutz nur dann nützlich sei, wenn sie korrekt und in Kombination mit anderen Schutzmassnahmen gebraucht werde.
Studie aus den USA
Eine Studie aus den USA zeigt ebenfalls deutliche Resultate. Die Forscher Wei Lyu und George L. Wehby untersuchten die unterschiedlichen Vorschriften der 50 Bundesstaaten bezüglich Maskenpflicht. Dann verglichen sie die Infektionsraten zwischen Anfang April und Ende Mai und kalkulierten den Effekt der Schutzmasken.
Die Ergebnisse waren klar: In den 15 Staaten mit Maskenpflicht verhinderte das Maskentragen laut Forschern bis zu 450'000 Neuinfektionen.
Studie aus Jena
Eine Studie von Wissenschaftlern aus Deutschland und Dänemark, die bisher jedoch nur als Diskussionspapier vorliegt, hat die Schutzwirkung von Atemmasken gegen SARS-CoV-2 bestätigt. Das Forscherteam um den Wirtschaftswissenschaftler Klaus Wälde von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz verglich die Entwicklung der Corona-Infektionen in Jena mit jener in anderen Städten.
Jena hatte als erste grössere deutsche Stadt schon ab dem 6. April eine Maskenpflicht beim Einkaufen und im lokalen ÖV verhängt. Die Zahl der Neuinfektionen ging danach markant zurück und sank später nahezu auf null. Die Wissenschaftler konnten ermitteln, dass dieser Rückgang tatsächlich eine Folge der Maskenpflicht war. Sie hatten nach anderen Städten und Landkreisen gesucht, deren Bevölkerungsstruktur und medizinische Infrastruktur hinreichend vergleichbar war und die eine ähnliche Entwicklung der Fallzahlen aufwiesen wie Jena vor Einführung der Maskenpflicht. Aus den Infektionszahlen dieser Orte errechneten sie einen Durchschnitt – sie stellten eine Art «synthetisches Jena» zusammen, das aber im Gegensatz zur realen Stadt die Maskenpflicht erst später eingeführt hatte, wie Wälde erklärt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Gesamtzahl der in Jena registrierten Covid-19-Fälle in den 20 Tagen nach Einführung der Maskenpflicht von 142 auf 158 anstieg, im Vergleichsmodell indes von 143 auf 205. Der Anstieg der Fallzahlen im Vergleichsmodell war damit fast viermal so gross wie in Jena. Die Forscher bezeichnen dies als «signifikante Kluft». Sie wollen nun die Frage klären, welche spezifische Anti-Corona-Massnahme am meisten zu diesem Effekt beigetragen hat.
Hier geht's zum Diskussionspapier.
(jaw/dhr)
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