Im Büro hört man gefühlt wieder häufiger ein Niesen, gleich mehrere Arbeitskollegen melden sich krankheitsbedingt ab. Der Grund: Das Coronavirus zirkuliert wieder deutlich stärker in der Schweiz. Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gegenüber SRF bestätigte, ist die Zahl der laborbestätigten Covid-19-Fälle in den letzten vier Wochen um rund 50 Prozent gestiegen.
In der zweiten Juliwoche gab es 484 laborbestätigte Corona-Fälle. Das entspricht 5,47 Fällen pro 100'000 Einwohnenden. Im Vergleich dazu waren es im gleichen Zeitraum des Vorjahres nur 134 Fälle oder 1,51 Fälle pro 100'000 Einwohnenden. An die letzte Winterwelle reichen die neusten Fallzahlen aber nicht annähernd ran.
Allzu aussagekräftig sind die Zahlen ohnehin nicht. Da es keine offiziellen Testkampagnen mehr gibt, kann niemand sagen, wie viele Personen sich derzeit wirklich mit dem Coronavirus infizieren.
Mehr Aufschluss gibt deshalb der Blick auf die Abwasser-Daten. Auch diese zeigen, dass sich in den vergangenen Wochen im ganzen Land tatsächlich eine neuerliche Corona-Welle aufgebaut hat. Wie ETH-Professorin Tanja Stadler, Leiterin des Beratungsgremiums Covid-19, erklärt, ist diese «aber noch relativ tief im Vergleich zu anderen Wellenhöhepunkten, die wir in der Vergangenheit hatten». Gemäss Abwasser-Daten liegt die Viruslast je nach Region zwischen 20 und 35 Prozent im Vergleich zur Winterwelle.
Laut dem BAG gibt es zwei Hauptgründe für die höhere Viruslast im Abwasser und für die Zunahme der Infektionen. Zum einen nimmt die durch frühere Infektionen erworbene Immunität im Laufe der Zeit ab, zum anderen sind zwei neue Virusvarianten im Umlauf.
Sie heissen KP.3 und KP.2 und gehören zu einer Gruppe von Coronavirus-Varianten, die von Wissenschaftlern als FLiRT bezeichnet werden. Das Akronym steht für eine Kombination von Mutationen, die im Spike-Protein der Viren gefunden wurden.
KP.3 und KP.2 stammen aus der grossen Familie der Omikron-Varianten und sind direkte Abkömmlinge der Corona-Variante JN.1, welche vor einem halben Jahr für die grosse Winterwelle gesorgt hatte. Die zwei neuen Varianten sind am Spike-Protein mutiert und entkommen so unserer Immunabwehr. Deshalb stecken sich viele Geimpfte und Genesene nun erneut an. Mittlerweile sind die FLiRT-Varianten für rund drei Viertel aller Infektionen verantwortlich.
Grund für die starke Ausbreitung ist neben den Mutationen aber auch das garstige Frühsommer-Wetter, das viele in Innenräumen hielt. Zudem fanden in den letzten Wochen zahlreiche Grossveranstaltungen wie Public Viewings zur Fussball-EM oder Openairs statt.
Wer sich ansteckt, hat ähnliche Symptome wie bei früheren Versionen des Virus: Schnupfen, laufende Nase, Fieber, Schüttelfrost, Husten und Muskel- oder Körperschmerzen. Laut dem BAG zeigen die neuen Virus-Varianten keine schwereren Krankheitsverläufe als bisherige Omikron-Varianten. Neue Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus sind darum nicht geplant.
Besonders gefährdete Personen sollten sich möglichst früh testen, alle anderen Gruppen bei Symptomen zu Hause bleiben oder unterwegs eine Maske tragen. Das BAG verweist zudem auf seine Webseite mit den gängigen Verhaltensempfehlungen zu Covid-19. Dazu gehören unter anderem: Regelmässiges Lüften, Abstand halten, bei Erkältungssymptomen Maske tragen und den Kontakt zu besonders gefährdeten Personen meiden.
(und nein, die war vorher nicht "einen Millimeter vor dem Burnout, sondern munter und vital)
das gibt schon zu denken
Kocht die Fledermaus-Suppe bitte lange genug, dann kann nichts passieren 😁