Männer nutzen das Internet hierzulande häufiger als Frauen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte. Männer gaben signifikant häufiger an, das Internet in den letzten drei Monaten täglich oder mehrmals pro Tag genutzt zu haben, als Frauen. Diese Differenz sei aber ausschliesslich auf die Altersgruppe ab 60 Jahren zurückzuführen, teilte das BFS weiter mit. Innerhalb der anderen Altersgruppen zwischen 15 und 59 Jahren sei derweil kein signifikanter Unterschied nach Geschlecht festgestellt worden.
Zudem nutzen Männer das Internet mit einem Anteil von 93,4 Prozent häufiger täglich oder fast täglich als Frauen, die laut dem BFS auf einen Anteil von 89,9 Prozent kommen. Die Unterschiede vergrössern sich denn auch noch, wenn nur die intensive Internetnutzung betrachtet wird: Während 80,2 Prozent der Männer angaben, das Internet mehrmals pro Tag zu nutzen, beläuft sich dieser Anteil bei den Frauen lediglich auf 75,6 Prozent.
Dasselbe gilt für erweiterte digitale Kompetenzen: In den Altersgruppen zwischen 15 und 59 Jahren stellte das BFS keine signifikanten Unterschiede in den Bereichen erweiterte «Informations- und Datenkompetenzen», «Kommunikation und Zusammenarbeit», «Problemlösung», «Sicherheit» sowie «Erstellung von Inhalten» zwischen Männern und Frauen fest.
Bei Menschen ab 60 Jahren bestehen im Bereich der erweiterten digitalen Kompetenzen derweil grosse geschlechtsspezifische Unterschiede. In nahezu allen genannten Bereichen weisen in dieser Altersgruppe anteilsmässig weniger Frauen als Männer solche Kompetenzen auf.
Im internationalen Vergleich schafft es die Schweiz bei der digitalen Kompetenz mit rund 42 Prozent knapp aufs Podest und reit sich hinter Norwegen und Finnland auf Platz drei ein. Damit liegt die Schweiz auch fast 15 Prozent über dem europäischen Durchschnitt.
Auch beim Programmieren ist ein Geschlechterunterschied sichtbar. Während fast ein Drittel der jungen Männer in der Schweiz angibt, in den letzten drei Monaten programmiert zu haben, sind es nur knapp 14 Prozent der Frauen.
Beide Geschlechter sind bei der 5G-Funknetzabdeckung betroffen: Jede Person in unserem Land lebt nämlich in Reichweite eines 5G-Mobilfunknetzes, womit die Schweiz das einzige Land nebst Dänemark ist, welches eine gesamthafte Abdeckung vorweisen kann.
Nicht erreicht ist die Geschlechtergleichheit in Ausbildungen und Berufen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien. Zuletzt gab es proportional gesehen deutlich mehr Männer als Frauen, die in der Schweiz einen Tertiärabschluss im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) erworben haben. Im Hinblick auf ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis bei den Abschlüssen und Fachkräften im IKT-Bereich bestehe folglich nach wie vor grosses Verbesserungspotenzial.
Der digitale Wandel betreffe so oder so die gesamte Menschheit. Seine Auswirkungen seien jedoch nicht für alle gleich stark spürbar, schreibt das BFS. Frauen und Männer beteiligten sich nicht zu gleichen Teilen an der Entwicklung digitaler Technologien, die immer auch mit bestimmten Werten behaftet seien. Je nachdem, wie sie entwickelt und eingesetzt würden, könnten digitale Technologien die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aufrechterhalten oder verstärken sowie auch im Gegenteil dazu beitragen, diese zu verringern.
In der Schweiz sei die Frage des Geschlechts in der digitalen Welt seit der Frauensession 2021 sichtbarer geworden. Dort wurde unter anderem eine Überarbeitung der Strategie Digitale Schweiz des Bundesrats aus Geschlechterperspektive sowie eine Erhöhung des Frauenanteils in den MINT-Berufen auf 50 Prozent bis 2030 gefordert. (can/sda)