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Schweizer Armee verstärkt ihre Drohnenabwehr

So will die Schweizer Armee ihre Drohnenabwehr verstärken

03.10.2025, 12:2903.10.2025, 14:38

Die Schweizer Armee hat das Bundesamt für Rüstung mit der Beschaffung von neuen Drohnenabwehrsystemen beauftragt. Sie reagierte damit auf die europaweit zunehmenden Drohnensichtungen. Auch über dem Flughafen Zürich wurden derweil schon Drohnen festgestellt.

Mittels Drohnenabwehr will die Armee den Schutz ihrer Truppen sowie der eigenen Infrastruktur und Ausrüstung verstärken, wie die Gruppe Verteidigung am Freitag mitteilte. Da die Systeme teilmobil seien, könnten sie bei Bedarf auch für andere Zwecke der Armee genutzt werden – etwa für Einsätze zugunsten ziviler Behörden oder im Friedensförderungsdienst.

Als nächster Schritt erfolge die Typenwahl, damit die Systeme zeitnah eingeführt werden könnten, hiess es weiter. Eine Truppe habe den Betrieb eines Abwehrsystems vergangenen Sommer im Rahmen eines Feldversuchs getestet. Die Einführung erfolge auf Basis dieser Erkenntnisse sowie «als Reaktion auf die zunehmenden Sichtungen von Drohnen».

Bisher hat die Armee Minidrohnen vor allem für Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben genutzt, wie sie weiter schrieb. Gleichzeitig seien aber auch «wirksame Massnahmen gegen gegnerische Minidrohnen erforderlich». Darauf hätten sich besagte Feldversuche konzentriert.

Über Militärgelände und in der Nähe von Truppenübungen habe man im laufenden Jahr schon mehrmals Minidrohnen festgestellt, sagte ein Armeesprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am vergangenen Donnerstag. Über die Anzahl dieser Vorfälle oder deren Verlauf kommuniziert die Armee aber nicht.

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Verteidigungsminister Pfister (Mitte) mit dem designierten Chef der Armee Benedikt Roos (r.)Bild: keystone

Drohnen auch über Flughafen Zürich

Auch über dem Flughafen Zürich sind in den letzten Jahren schon Drohnen gesichtet worden, wie eine Sprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mitteilte. Anders als kürzlich im deutschen München oder in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen hatten diese Sichtungen aber keine Schliessung des Flughafens zur Folge. Es sei aber auch schon vorgekommen, dass einzelne Flüge verzögert oder Sektoren geschlossen wurden.

Die Abläufe im Falle einer Drohnensichtung sind in Kloten seit Jahren definiert, wie es weiter hiess. Seit Anfang Jahr sei zudem ein Drohnendetektionssystem im Einsatz. Dieses erlaube, registrierte und unregistrierte Drohnen zu identifizieren und die Vorfälle bei Bedarf zu verfolgen.

Weitere Angaben zu besagtem System machte die Sprecherin mit Verweis auf die Sicherheit nicht. Klar sei aber: Wer unbewilligt eine Drohne am Flughafen oder in Flughafennähe fliege, habe damit zu rechnen, dass dies als Straftat verfolgt werde.

«Hohe Schadenersatzansprüche sind nicht auszuschliessen.»

Keine Drohnen über Basel

Im Umkreis des Flughafen Basel wiederum wurden bislang keine unbekannten Drohnen gesichtet, wie eine Sprecherin des Euroairports am Freitag auf Anfrage mitteilte. Auch sie gab aus Sicherheitsgründen keine weiteren Details bekannt. Die Behörden seien aber vorbereitet, im Bedarfsfall einzugreifen.

Beim Flughafen Genf hiess es auf Anfrage, dass der Luftraum ständig überwacht werde. Für den Fall einer Drohnensichtung seien Prozesse festgelegt, die bis zur Einstellung des Flugbetriebs reichen könnten.

Am Flughafen München sind in der Nacht auf Freitag infolge von Drohnensichtungen zahlreiche Flüge ausgefallen. Rund 3000 Passagiere waren davon betroffen. Flugobjekte oder Verdächtige fanden die Landes- und die Bundespolizei aber nicht. Zuvor hatten Drohnen auch mehrfach den Luftverkehr in Dänemark gestört.

Minidrohnen für 108 Millionen

Unabhängig von den neuen Abwehrsystemen hat das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) mit drei Anbietern Rahmenverträge über die Beschaffung von Minidrohnen abgeschlossen, wie es in der Mitteilung der Armee weiter hiess. Die Gruppe Verteidigung soll künftig bis zu 108 Millionen Franken in Drohnentechnologie investieren können.

Damit sei sichergestellt, dass aktuelle und leistungsfähige Systeme verfügbar seien. Erste Systeme wurden gemäss Mitteilung 2019 zu Versuchszwecken beschafft, nun sollen schrittweise weitere Verbände mit aktueller Technologie ausgerüstet werden.

Damit sei sichergestellt, dass aktuelle und leistungsfähige Systeme verfügbar seien. Erste Systeme wurden gemäss Mitteilung 2019 zu Versuchszwecken beschafft, nun sollen schrittweise weitere Verbände mit aktueller Technologie ausgerüstet werden.

(rbu/sda)

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