Sie bezeichnete Granit Xhakas Griff in den Schritt während des Spiels gegen Serbien als sexistische Geste und wurde daraufhin in einer TV-Sendung vom Vater des Nati-Captains, Ragip Xhaka, vor laufenden Kameras bedroht: Nun offenbart die kosovarische Feministin Zana Avdiu in einem Interview mit der «SonntagsZeitung», welch masslosen Hass der Vorfall ausgelöst hat. Die 29-Jährige erhält tausende aggressive Nachrichten und Drohungen:
Avdiu erklärt auch, dass sie unter Polizeischutz stehe und ihr Haus seit Tagen nur verlasse, um zur Arbeit und auf direktem Weg wieder zurückzufahren.
Granit Xhaka griff sich während des entscheidenden Gruppenspiels gegen Serbien zwischen die Beine und richtete diese Geste an die serbische Ersatzbank. Vorausgegangen waren dem Aussetzer auch Provokationen von serbischer Seite.
In einer albanischen TV-Sendung diskutierte Avdiu im Nachgang an das Spiel mit anderen Teilnehmern – ausschliesslich Männern – die Vorkommnisse. Xhakas Geste bezeichnete sie als sexistisch, zudem störte sie sich insbesondere daran, dass der Schweizer Nati-Captain im Kosovo dafür richtiggehend gefeiert wurde.
So berichtete watson über den Vorfall:
Gegenüber der «SonntagsZeitung» wiederholt sie ihre Kritik und bekräftigt ihren Standpunkt: «Ich kenne Granit Xhaka nicht und ich habe nichts gegen ihn persönlich. Aber ich habe etwas gegen diese Geste, denn sie ist sexistisch», so Avdiu.
Der Griff in den Schritt symbolisiere sexuelle Gewalt und den Stolz und die Macht, die Männer aufgrund ihres Penis empfinden. Hinter dem Phänomen stecke eine Haltung und diese habe wiederum Folgen, unter anderem auch Vergewaltigungen, sagt die 29-Jährige.
Avdiu kritisiert zudem insbesondere das Frauenbild und die Rolle der Frau im Kosovo. Gleiches gelte für die grosse albanische Diaspora in der Schweiz: «(...) wir glauben, dass es dort mancherorts paradoxerweise sogar noch schlechter um die Gleichstellung steht als zum Beispiel in Pristina.» Auf die Aussage der Journalistin der «SonntagsZeitung», dass man in der Schweiz solche Vorwürfe gerne vermeide, weil sie rassistisch ausgelegt werden können, wird Avdiu deutlich: «Die Kritik an einer Kultur, in der Jungen alles und Mädchen nichts sind, ist nicht rassistisch. Diese Kritik ist vielmehr nötig, um Frauen ihre Rechte und ihre Freiheit garantieren zu können.» (con)