Schweiz
Film

«Reinas» und «Wir Erben» sind Hauptsieger beim Schweizer Filmpreis

Klaudia Reynicke realisatrice du film "Reinas" pose sur le tapis rouge lors de la ceremonie du Prix du cinema suisse (Schweizer Filmpreis) Quartz 2025 au Batiment des Forces Motrices, ce ven ...
Filmemacherin Klaudia Reynicke hat mit dem Film «Reinas» den Schweizer Filmpreis gewonnen. Bild: keystone

«Reinas» und «Wir Erben» sind Hauptsieger beim Schweizer Filmpreis

21.03.2025, 21:2121.03.2025, 22:21
Mehr «Schweiz»

Der Film «Reinas» der Filmemacherin Klaudia Reynicke ist am Freitagabend mit dem Schweizer Filmpreis 2025 zum besten Spielfilm gekürt worden. Als bester Dokumentarfilm wurde Simon Baumanns Doku «Wir Erben» ausgezeichnet. Für «Der Spatz im Kamin» von Ramon Zürcher, der mit sechs und somit den meisten Nominierungen ins Rennen gegangen ist, gab es am Schluss zwei Quartz-Trophäen. Die Auszeichnung wurde vom Bundesamt für Kultur (BAK) in Genf verliehen.

«Reinas» fiel im Dezember aus dem Rennen für den Ausland-Oscar, doch nun gibt es für das Coming-of-Age-Drama eine Quartz-Trophäe für den besten Spielfilm. «Reinas» erzählt die Geschichte von zwei Mädchen, die mit ihrer Mutter wegen fehlender Aussichten während der politischen Unruhen in Peru zu Beginn der 1990er-Jahre aus Lima in die USA umsiedeln. Den meist abwesenden Vater lassen sie zurück. Für ihren Film hat die in Lugano lebende schweizerisch-peruanische Filmemacherin Klaudia Reynicke aus ihrer eigenen Lebensgeschichte geschöpft.

«Reinas» setzte sich somit gegen vier Filme durch: «Der Spatz im Kamin» von Ramon Zürcher, Laetitia Doschs «Le procès du chien», «Le paradis de Diane» von Jan Gassmann und Carmen Jaquier sowie Claude Barras' «Sauvages». Der Film war zusätzlich in den Kategorien «Bestes Drehbuch» und «Bester Ton» nominiert, holte dort aber keinen Preis.

In einer weiteren Hauptkategorie wurde wenig überraschend Simon Baumanns Film «Wir Erben» als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Macher von «Image Problem» (2012) oder «Zum Beispiel Suberg» (2013) spricht im Siegerfilm mit seinen Eltern über den Hof, die diese ihren Söhnen hinterlassen wollen. Doch die Familie ist sich nicht darüber einig, was mit dem Hof geschehen soll.

Die anderen Anwärter für den Preis waren «Riverboom» von Claude Baechtold, «The Landscape and the Fury» von Nicole Vögele und «Avant il n'y avait rien» von Yvann Yagchi. Ausserdem war auch «E.1027 Eileen Gray and the House by the Sea» von Christoph Schaub und Beatrice Minger als bester Dokumentarfilm wie auch in drei weiteren Kategorien nominiert, und hatte somit gute Voraussetzungen für eine Auszeichnung. Der Film über die irische Designerin Eileen Gray (1878-1976) ging jedoch leer aus.

Zwei beste Darsteller

Gleich zwei Schauspieler können sich über den Schweizer Filmpreis für ihre Leistung freuen: David Constantin und Dimitri Krebs wurden beide als beste Darsteller ausgezeichnet. Zwei Auszeichnungen in einer Kategorie sind zwar selten, es kann aber vorkommen, wenn die Nominierten gleich viele Stimmen von der Schweizer Filmakademie erhalten.

Constantin wurde für seine Leistung in der erfolgreichen Wallis-Krimi-Komödie «Tschugger – Der lätscht Fall» ausgezeichnet. Darin gibt er den draufgängerischen Polizisten Bax. Dimitri Krebs wurde für sein Schauspiel in «Landesverräter» geehrt. Er spielt darin den jungen St. Galler Ernst Schrämli, der während des Zweiten Weltkrieges wegen Landesverrates hingerichtet wurde. Besonders ist, dass Dimitri Krebs für den Film zum ersten Mal vor der Kamera stand.

Der Schweizer Filmpreis 2025 für die beste Darstellerin geht an Laetita Dosch. In der Komödie «Le procès du chien», für die sie selber als Co-Autorin das Drehbuch geschrieben hat und mit der sie ihr Regiedebüt gegeben hat, spielt sie eine Anwältin. Als solche übernimmt sie den Fall eines Hundes, um zu verhindern, dass er eingeschläfert wird.

Zwei Preise für «Der Spatz im Kamin»

Ramon Zürchers «Der Spatz im Kamin» war sechsfach für den Schweizer Filmpreis nominiert. Alles abgeräumt hat der Film nicht, immerhin zwei Auszeichnungen gab es; eine für das beste Drehbuch (Ramon Zürcher) und eine für den besten Ton (Ramon Zürcher, Peter von Siebenthal, Balthasar Jucker). Der Film war auch als bester Spielfilm, für die Montage und Filmmusik nominiert. Ausserdem war vom Cast die junge Schauspielerin Paula Schindler als beste Nebendarstellerin im Rennen um eine Quartz-Trophäe.

«Der Spatz im Kamin» taucht ein in den Kosmos einer dysfunktionalen Familie. Er ist nach «Das merkwürdige Kätzchen» (2013) und «Das Mädchen und die Spinne» (2021) der dritte Teil der «Tier-Trilogie» der Zwillingsbrüder Ramon und Silvan Zürcher – letzterer hat den Film produziert.

Überraschung für einen Stuntman

Zu seiner Überraschung wurde Oliver Keller mit dem Spezialpreis geehrt. Der Stuntman arbeitete auch schon in Hollywood, in der Schweiz war er etwa am Set von «Tschugger» oder «Tatort» tätig und übernahm die gefährlichen Parts. Von seinem Glück wusste Keller nichts. Zur Verleihung wurde er eingeladen, um einen Stunt aufzuführen.

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider übergab ausserdem den Ehrenpreis an die französische Schauspielerin Bulle Ogier und den Schweizer Regisseur Barbet Schroeder. Das Ehepaar und Künstlerduo, welches die Filmbewegung der Nouvelle Vague mitprägte, wurde damit für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Der Schweizer Filmpreis wurde am Freitagabend im Bâtiment des Forces Motrices in Genf verliehen. Die Auszeichnungen sind mit keinem Preisgeld dotiert. Dieses gibt es bereits für eine Nomination, es beträgt zwischen 2500 und 25'000 Franken. Die Auszeichnung wird seit 1998 vom BAK verliehen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das sind die 19 Künstler mit «EGOT»-Status
1 / 21
Das sind die 19 Künstler mit «EGOT»-Status
Elton John (GBR/1947) – Emmy: 2024, Grammy: 1987, Oscar: 1995, Tony: 2000
quelle: keystone / enric fontcuberta
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Die schräge Siegesnacht des Oscar-Gewinners
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
    SVP-Aeschi zeigt sich «schockiert» – das sind die Reaktionen zum Bundesratsentscheid
    Der Bundesrat spricht sich dafür aus, dass die EU-Verträge dem fakultativen Referendum unterstehen soll. Demnach würde das Volksmehr an der Urne ausreichen. Das sind die ersten Reaktionen aus der Politik.

    «Schockierend»: So hat SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi am Mittwoch auf den Bundesratsplan reagiert, die neuen EU-Verträge nur dem Volksmehr und nicht auch dem Ständemehr zu unterstellen.

    Zur Story