Der Krieg lässt nicht nur die Kosten für Öl und Benzin in die Höhe schnellen. Auch beim Getreide - allen voran beim Weizen - schiessen die Preise nach oben. Das hat fatale Folgen für die Versorgungssicherheit vieler Länder. Denn: Fast ein Drittel der weltweiten Weizenexporte kommen aus der Ukraine und Russland. Und während die ukrainischen Bauern ihre Ernte vom letzten Jahr kaum mehr exportieren können, weil die Häfen nicht mehr angelaufen werden, hat Russland vor wenigen Tagen gar ein Exportverbot für Getreide bis Ende Juni dieses Jahres eingeführt.
Die Welternährungsorganisation der UNO rechnet damit, dass im laufenden Jahr zwischen 20 und 30 Prozent der Felder für den Anbau von Getreide, Mais und Sonnenblumen in der Ukraine nicht bestellt werden können. Bestätigt sich diese Annahme, hätte dies gravierende Auswirkungen auf jene Länder, die einen Grossteil ihres Weizens aus den beiden Kriegsländern beziehen. Bereits jetzt kämpfen diese mit Versorgungsengpässen (siehe Text rechts).
Die Schweiz ist nur geringfügig betroffen. Ein Grossteil des Weizens produziert die hiesige Landwirtschaft selbst. Lediglich 1.4 Prozent ihrer Weizenimporte bezieht die Schweiz aus der Ukraine, aus Russland wird kein Weizen importiert. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW).
Die privilegierte Situation entbindet die Schweiz allerdings nicht von der humanitären Pflicht, jene Länder zu unterstützen, die stark unter den fehlenden Exporten aus der Ukraine und Russland leiden. Um die Ernährungssicherheit zumindest im europäischen Raum garantieren zu können, wurde der sogenannte Europäische Mechanismus zur Krisenvorsorge und Krisenreaktion aktiviert. Mit Christian Hofer, dem Direktor des BLW, ist auch die Schweiz im Gremium vertreten.
Am 9. März fand die erste Sitzung statt. Dort hätten die Dachorganisationen und Mitgliedstaaten «über die Situation und die Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert sind», informiert, teilt das BLW auf Anfrage mit. Da es sich dabei um eine Expertengruppe ohne Beschlusskompetenz handle, diene das Gremium «in erster Linie des Austauschs gegenseitiger Informationen».
Die Schweiz spielt gemäss BLW für die Ernährungssicherheit in Europa eine eher untergeordnete Rolle. Dies, «weil die Schweiz keinen substanziellen Beitrag zur landwirtschaftlichen Produktion in Europa leisten» könne, da deren Potenziale limitiert seien. Nicht zu unterschätzten sei allerdings die Bedeutung der Schweiz als Drehscheibe für den Rohstoffhandel. Zudem hätten viele internationale Unternehmen in der Land- und Ernährungswirtschaft ihren Sitz in der Schweiz. (saw/aargauerzeitung.ch)
Ja, unsere Landwirtschaft wird subventioniert und kostet uns einiges. Aber genau hier sehen wir, dass sich die Selbstversorgung oder teilweise Selbstversorgung lohnt. Denn die Welt kann sich sehr schnell verändern. Ja, die schweizer Landwirtschaft ist nicht gleich effizient mit ihren kleinen Feldern, vergleicht man mit anderen Ländern. Dennoch ist sie wichtig für uns.