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Schweizer müssen 2023 für Strom und Gas tief in die Tasche greifen

Schweizerinnen und Schweizer müssen 2023 für Strom und Gas tief in die Tasche greifen

27.12.2022, 17:46
Young-Sim Song / awp
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Im Zuge der Energiekrise in Europa dürften die Heiz- und Spritkosten auch in der Schweiz im neuen Jahr hoch bleiben, wenn nicht gar noch weiter ansteigen. Die Stromkosten werden für Haushalte zum Jahreswechsel massiv teurer.

Für Strom müssen die Schweizer und Schweizerinnen ab dem kommenden Jahr im Durchschnitt ganze 27 Prozent mehr Franken auf den Tisch legen. Gemäss den Berechnungen der Eidg. Elektrizitätskommission (Elcom) bezahlt ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt 2023 knapp 27 Rappen pro Kilowattstunde. Auf das Jahr gerechnet ergibt sich damit eine Stromrechnung von 1215 Franken – 261 Franken mehr als im Vorjahr.

heizkosten steigen in der schweiz
Die Stromkosten steigen. Eine Möglichkeit zu sparen: Heizung herunterschrauben und gut einpacken.Bild: Shutterstock

Die Stromkosten können sich regional aber sehr stark unterscheiden. So gibt es Gebiete, wo sich die Kosten sogar mehr als verdoppeln. Der Berner Netzbetreiber Licht- und Kraftgenossenschaft Richigen verlangt etwa 175 Prozent mehr. Die jährliche Stromrechnung erhöht sich dort gemäss Modellrechnung um rund 2029 auf 3185 Franken im Jahr.

Unsicherheit bei Gas wird anhalten

Der Strommarkt ist hierzulande für Haushalte gesetzlich reguliert. Die Energieversorger können ihre Kosten auf die Kunden umwälzen, können die Stromtarife aber lediglich einmal im Jahr zum Jahreswechsel anpassen. Die neuen Preise für das Folgejahr müssen die rund 630 Unternehmen jeweils bis Ende August der Aufsichtsbehörde melden.

Auch die Kosten für Gas zum Heizen haben sich deutlich erhöht. Im November lag der Gaspreis laut Bundesamt für Statistik (BFS) im Durchschnitt bei 3562 Franken für 20'000 Kilowattstunden. Ein Jahr zuvor waren es noch lediglich 2128 Franken, und im November 2020 waren es bloss 1882 Franken.

Unternehmenssitz von Energie 360° in Zürich-Altstetten
Der Unternehmenssitz von Energie 360° in Zürich-AltstettenBild: www.energie360.ch

«Trotz einer leichten Beruhigung bleibt die Lage angespannt», sagt Michael Walser von Energie 360 Grad, einer der grössten Gasversorger in der Schweiz, auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Nach wie vor bestehe aber das Risiko einer Gasmangellage in diesem Winter. «Wir müssen auch in nächster Zeit mit volatilen Preisen rechnen.» Und:

«Wir gehen heute davon aus, dass diese unsichere Situation auch über den nächsten Winter anhalten wird.»

Deshalb sei es momentan extrem schwierig, die weitere Entwicklung der Preise vorauszusagen.

Auch Heizöl und Benzin teurer

Ähnliches Bild auch beim fossilen Energieträger Erdöl: Die Marktnotierungen für die Nordseesorte Brent sind im Frühjahr nach Beginn des Ukraine-Kriegs geradezu explodiert. Mittlerweile haben sie sich von diesen Hochs zwar wieder beruhigt, stehen aktuell aber immer noch rund 10 Prozent höher als vor einem Jahr.

Diese Bewegungen haben sich auch auf die Kosten für Heizöl und Treibstoff wie Benzin und Diesel in der Schweiz ausgewirkt. Der Heizölpreis ist hierzulande im November laut BFS-Daten auf rund 140 Franken für 100 Liter angestiegen (bei einer Bezugsmenge von 3000 bis 6000 Litern). Zwei Jahre zuvor waren es noch 63 Franken.

Aktuell ist der Preis gemäss dem Vergleichsportal «Heizoel24.ch» zwar etwas zurückgekommen, bleibt mit 131 Franken aber auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Bei einer Nachfrage von 3000 Litern - so viel fasst für gewöhnlich ein Heizöltank in der Schweiz.

Autofahrer zahlten an den Tankstellen zudem für Benzin im Durchschnitt 1.92 Franken und für Diesel 2.26 Franken den Liter. Im November 2020 waren es noch 1.39 Franken beziehungsweise 1.50 Franken. Hier dasselbe wie beim Heizöl: Die Preise sind seit November 2022 wieder etwas zurückgekommen, aber immer noch deutlich höher als noch vor zwei Jahren. Gemäss dem Touring Club Schweiz (TCS) sind es aktuell 1.79 Franken für Benzin und 2.08 Franken für Diesel.

Sorgen um Dieselversorgung

Besonders der Dieselpreis ist also stark angezogen. «Der Weltmarkt ist weiterhin von einem spürbaren Dieselmangel geprägt», sagt dazu Thomas Puls vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Preise für Mitteldestillate würden an der Energiebörse ICE deutlich über denen für Benzin liegen, was auch für eine weiter anhaltende Knappheit spreche.

«Zwar hat China jetzt seine Produktion hochgefahren, aber das wird wohl für Europa keine spürbaren Auswirkungen haben», sagt der Ökonom. Fielen die Importe russischen Diesels im nächsten Jahr weg, werde es in Europa schwer, diese Mengen zu ersetzen. Zwar seien die Importe aus Saudi-Arabien bereits erhöht worden, aber es zeichne sich ab, dass die Versorgung Europas mit Diesel in den kommenden Monaten herausfordernd wird. (saw/sda/awp)

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Das Hars
27.12.2022 19:05registriert August 2021
Interessant wäre auch, ob die Versorger die Preise auch wieder senken, wenn die Beschaffungskosten fallen…

Ich vermute eher, diese werden die Preise dann beibehalten unter dem Vorwand, man müsse für weitere Preissteigerungen vorsorgen.

Wetten?
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Tepalus
27.12.2022 19:23registriert Oktober 2016
Ich empfehle dazu die Folge von Oktober der "Anstalt" in der ZDF Mediathek. Die grossen Stromanbieter können (zumindest in DE) sichere Gewinne ausschütten, werden staatlich geschützt und wir schauen in die Tonne.
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Alter Mann
27.12.2022 20:07registriert September 2020
Ja mit Hilfe der Politik ist es möglich geworden, dass alle Energiegesellschaften absolute Höchstgewinne einfahren. Dabei erhalten sie staatliche Unterstützung und gegenüber dem Verbraucher erfundene Begründungen. So können angelehnt Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre wieder mit Gewinnen übertüncht werden. Und die Politik freut sich über höhere Steuereinnahmen, natürlich besonders die EU Staaten, denn da müssen die überbordenden Ausgaben irgendwie wieder eingenommen werden. Ob das gegen die wachsenden Schulden wirkt? Ich denke nicht.
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