Schweiz
Geld

Inflation sinkt im März auf 1,0 Prozent

Überraschend tiefe Inflation gibt SNB mehr Spielraum

04.04.2024, 08:3304.04.2024, 13:20
Mehr «Schweiz»

Die Teuerung in der Schweiz ist im März überraschenderweise erneut gesunken. Weitere Zinssenkungen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) sind damit laut Ökonomen noch wahrscheinlicher geworden.

Konkret sank die Inflation im Berichtsmonat auf 1,0 von 1,2 Prozent im Februar, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Das heisst: Schweizer Konsumgüter waren im März 1,0 Prozent teurer als im entsprechenden Vorjahresmonat. Tiefer lag die Inflation letztmals im September 2021.

Der Rückgang ist eine Überraschung. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten im Vorfeld Werte zwischen 1,2 und 1,5 Prozent geschätzt.

Begründet wurde die Abweichung in ersten Reaktionen mit einer überraschend tiefen Kerninflation für Waren und einer negativen Teuerung bei der Kategorie «Frische und saisonale Produkte». Alles in allem gebe es eine breite Dynamik rückläufiger Preise, hiess es zudem bei der Genfer Bank Pictet.

Bereits im Januar und Februar hatte sich die Teuerung verringert. In der Spitze hatte die Inflation in der Schweiz im Sommer 2022 einen Wert von 3,5 Prozent erreicht. Im Juni 2023 war sie dann erstmals seit Januar 2022 wieder unter die 2-Prozent-Marke gefallen.

Auch Kerninflation rückläufig

Zurückgegangen ist im März auch die Kerninflation, welche unter anderem die volatilen Preise für Energie und Treibstoffe ausklammert. Sie sank auf 1,0 von 1,1 Prozent.

Bei den einzelnen Warengruppen ragen die Wohnungsmieten heraus, die sich im Vorjahresvergleich um 2,8 Prozent verteuert haben. Hingegen haben sich etwa Erdölprodukte verbilligt.

Mit dem aktuellen Wert ist die Inflation hierzulande auch im Vergleich mit dem Ausland nach wie vor moderat. In der Eurozone etwa lag sie im März bei 2,4 Prozent.

Mehr Spielraum für SNB

Alles in allem zeige sich der Preisdruck in der Schweiz «sehr entspannt», lautet denn auch das Fazit von Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile. Die aktuelle Teuerung liege wohl auch unter den Prognosen der SNB, mutmassen manche Ökonomen.

Dies erhöhe deren Spielraum, den Leitzins nach der überraschenden Senkung von Mitte März weiter zu senken, meinen verschiedene Experten. Damals nahm sie den Zins wegen der gesunkenen Inflation auf 1,5 von 1,75 Prozent zurück.

«Weitere Zinssenkungen der SNB im Juni und September sind so gut wie sicher», meint daher Safra-Sarasin-Ökonom Karsten Junius. Und auch UBS-Experte Maxime Botteron sieht die neusten Inflationszahlen als Bestätigung für seine Prognose, «dass die SNB in diesem Jahr im Juni und September noch zwei Zinssenkungen vornehmen wird, um eine Rate von 1,00 Prozent zu erreichen». (rbu/awp/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
31 dekadente Bilder aus den Vereinigten Arabischen Emiraten
1 / 33
31 dekadente Bilder aus den Vereinigten Arabischen Emiraten
Zuerst etwas zu der Entwicklung von Dubai.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Leben bis 120? Das ist eure Meinung dazu
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Glungge-Bur
04.04.2024 12:12registriert November 2022
Geht mal einkaufen mit Fr. 100.-- , dann werden sie sehen wieviel Platz es noch hat im Einkaufswagen! Grundsätzlich müsste die Berechnung der Teuerung angepasst werden. Der Warenkorb für die Berechnung der Teuerung entspricht nicht mehr der heutigen Realität! Die Krankenkassenprämien, ein immenser Haupt- Aus-
gabe Posten für jede Person und Familie ist nicht darin enthalten. Somit ist für mich die Berechnung der Teuerung eine "Farce und Verwässerung" und zeigt nicht die effektive Kostenwahrheit!
326
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hierundjetzt
04.04.2024 09:43registriert Mai 2015
Aber aber wegen den Sanktionen gegen das liebe Russland haben wir doch extreme Inflation und alle verarmen und die Wirtschaft geht den Bach runter und so schlimm wars noch nie 😥

Eben 😏

Das Gesicht der schlimmsten Krise seit 1929:

300‘000 Stellen offen (Tagi)
Arbeitslosigkeit bei 2%
Sozialhilfequote: 2,5% (wenig hilft den Armen aber nicht)
Inflation bei 1%
Staatsanleihen bei 0,25% (Russland 18%)
2911
Melden
Zum Kommentar
19
Impfskeptiker Trappitsch scheitert mit zwei Volksinitiativen

Ein Komitee um den St. Galler Naturheilpraktiker Daniel Trappitsch ist mit zwei eidgenössischen Volksinitiativen gescheitert. Die eine forderte ein Pflichtsparsystem für Wohneigentum, die andere eine unabhängige Naturheilkunde.

Zur Story