Das Casino in St. Moritz hat am Dienstag dicht gemacht. Der Grund: die Hauptaktionärin ist ausgestiegen. Die Eidgenössische Spielbankenkommission hat deshalb den Entzug der Konzession eingeleitet.
Für den Ausstieg der Investorin sind wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend, wie die Kommission (ESBK) mitteilte. Da die Aktionärin keine weiteren Finanzmittel einschiesst, sind die gesetzlichen Voraussetzungen für die Konzession während der ganzen Betriebsdauer nicht mehr gegeben. Zu den Vorschriften gehören gemäss der ESBK unter anderem ausreichende Eigenmittel.
Vor dem Entzug der Konzession gewährt die Spielbankenkommission dem Casino St. Moritz das rechtliche Gehör. Die Casino-Konzessionen sind in der Schweiz regional verteilt.
Wie es mit einem Casinobetrieb in der Zone Südbünden weitergehen soll, unterzieht die Kommission vorerst einer Analyse. Zu gegebener Zeit wird das Aufsichtsorgan seinen Angaben zufolge dem Bundesrat Vorschläge unterbreiten.
Die Aktiengesellschaft des Casinos St. Moritz ist eine hundertprozentige Tochter der Austria Casinos International. In der Schweiz hat Austria Casinos nach eigenen Angaben auf der Internetseite noch die Spielbank Lugano in ihrem Portfolio.
Casinos Austria International ist weltweit in 35 Ländern an rund 300 Unternehmen wie Spielbanken, Online-Casinos, Lotterien und Sportwetten beteiligt oder betreibt diese. Das Haupttätigkeitsfeld liegt in Europa und insbesondere in der Schweiz sowie in Australien.
Der Bundesrat vergab 2023 die Lizenzen für den Betrieb von Casinos in den Jahren 2025 bis 2044. Die Konzessionen gingen an 22 Spielbanken. Zwölf davon erhielten auch die Lizenz zum Online-Spielbetrieb. Die Spielbankenkommission schliesslich erteilte 19 der Casinos im November die Spielbewilligung ab Januar 2025. Aussen vor bei der Vergabe blieb die 2024 abgelaufene Konzession für den Spielbetrieb in Schaffhausen. Die Betreiberin Swiss Casinos Holdings stellt den Betrieb dort Ende 2025 ein.
Sie erhielt vom Bund eine Verlängerung, weil sie ihr Casino Winterthur wegen baulicher Verzögerungen erst Ende des Jahres eröffnet. Neben Winterthur ist auch der Spielbetrieb in Prilly VD baubedingt verzögert, dort, weil Lausanne kein Casino in der Stadt wollte und die Nachbargemeinde Prilly einsprang.
Zehn der vergebenen Lizenzen sind A- und zwölf B-Konzessionen. Standortkantone von B-Spielbanken erhalten einen Teil der Spielbankenabgabe, während der Rest in die AHV geht. Bei A-Casinos geht die gesamte Spielbankenabgabe an die AHV.(nib/sda)