Digital statt Plastik: Kommt die E-ID, kann man das Portemonnaie künftig in vielen Situationen daheim lassen. Über eine App wäre die digitale Identitätskarte auf dem Handy abrufbar.
Noch ist das Ganze Theorie. Am 28. September stimmt die Schweiz über die E-ID ab – bereits zum zweiten Mal. Resultiert ein Ja, will der Bund die E-ID im Herbst nächsten Jahres einführen. Was würde sich damit ändern? Wir zeigen auf, in welchen Bereichen die digitale ID das Leben vereinfachen könnte.
Mit der E-ID wäre auch der Fahrausweis schon bald auf dem Smartphone abrufbar – sodass es nicht mehr unbedingt nötig ist, den Ausweis physisch dabei zu haben. Der Bund plant die Einführung des digitalen Fahrausweises kurz nach dem E-ID-Start. Seit 2024 läuft ein Pilotprojekt: Angehende Autofahrerinnen und Autofahrer können bereits in mehreren Kantonen einen digitalen Lernfahrausweis beziehen.
Zentral für alle E-ID-Dienstleistungen ist eine App namens Swiyu, die man schon jetzt probehalber herunterladen kann. Sie funktioniert wie ein digitales Portemonnaie, in dem man beispielsweise den E-Fahrausweis in Zukunft aufbewahren kann.
Schon 18? Die E-ID kann auch für die Alterskontrolle eingesetzt werden. Beispielsweise am Eingang eines Klubs oder um in einem Onlineshop Alkohol zu kaufen. Aber auch Online-Casinos sind gesetzlich zur Alterskontrolle verpflichtet. Die E-ID würde solche Kontrollen vereinfachen und sicherer machen.
Dafür hat die Swiyu-App eine Scan-Funktion. Am Eingang eines Klubs könnte man künftig einen QR-Code scannen. Auf dem Bildschirm sieht man dann, welche Daten angefordert werden. Stimmt man der Datenweitergabe zu, sieht der Kontrolleur beispielsweise, ob man volljährig ist oder nicht. Zusätzliche Angaben wie Name und Vorname werden nicht übermittelt.
Heute ist die Alterskontrolle beim Alkoholkauf und Glücksspiel eigentlich Pflicht, doch in der Realität sind Kontrollen und Jugendschutz teilweise lasch. Es reicht oft, anzukreuzen, dass man volljährig ist, obwohl die Unternehmen eigentlich eine Kontrollpflicht haben
Mit der E-ID sollen viele Dienstleistungen von Behörden bezogen werden können, ohne dafür an einen Schalter oder zur Post gehen zu müssen. Ein Strafregisterauszug beispielsweise lässt sich heute zwar online bestellen, aber man muss dafür ein Formular plus ID-Kopie einschicken. Künftig soll man den Auszug vollständig elektronisch bestellen und auch erhalten können.
Ausserdem ist die Idee, dass man sich mit der E-ID auf Onlineplattformen von Behörden einfacher einloggen kann – zum Beispiel, um die Steuererklärung auszufüllen. Seit einem Jahr gibt es AGOV, ein einheitliches Login für Behörden-Plattformen. Aktuell nutzen es rund zehn Kantone, weitere sollen dazukommen, ebenso Gemeinden. Künftig soll es mit der E-ID verknüpft sein.
Auch Unternehmen können die E-ID nutzen. Sie ermöglicht beispielsweise das Eröffnen eines Bankkontos, ohne dafür auf eine Bank gehen zu müssen, oder das Abschliessen eines Handyabos von daheim aus. In der Swiyu-App könnten auch Konzerttickets oder Diplome und Zeugnisse abgespeichert werden.
Behörden und Unternehmen sollen dann über eine zweite App oder via Computer die Echtheit der E-ID und anderer Dokumente prüfen können. Eine solche Prüf-App befindet sich noch in der Entwicklung.
Wichtig ist die E-ID auch fürs sogenannte E-Collecting. Heute ist das Unterschriftensammeln für Volksinitiativen und Referenden nur per Papier möglich. Im Parlament laufen Bestrebungen, das zu ändern – ein Grund dafür ist der Skandal um gefälschte Unterschriften, der vergangenes Jahr publik geworden ist. «Ohne E-ID wird es rasch und flächendeckend kein E-Collecting geben», sagt Daniel Graf von der Stiftung für direkte Demokratie. Sie betreibt Wecollect – eine Plattform, die das Unterschriftensammeln vereinfacht. Wie für Alterskontrollen gilt: Die E-ID würde das Unterschriftensammeln nicht nur einfacher, sondern auch sicherer machen.
Senioren- und Behindertenverbände setzen sich für ein Ja zur E-ID ein. Denn für Menschen mit körperlichen Einschränkungen würde die elektronische ID den Zugang zu verschiedenen Diensten vereinfachen. Sehbehinderte Menschen können heute faktisch nicht an Unterschriftensammlungen teilnehmen – beziehungsweise sie müssen darauf vertrauen, dass sie wirklich das unterschreiben, wovon der Unterschriftensammler erzählt.
Auch im Gesundheitswesen könnte die E-ID zum Einsatz kommen. Zum Beispiel als Login fürs elektronische Patientendossier oder um sich im Organspenderegister einzutragen. 2022 hat sich die Stimmbevölkerung dafür ausgesprochen, dass man künftig festhalten muss, wenn man nach seinem Tod keine Organe spenden will. Der Bund hat die Einführung der neuen Regelung an die Einführung der E-ID geknüpft.
Ein weiterer Anwendungsbereich der E-ID könnten – theoretisch – Sportveranstaltungen sein. Seit Jahren diskutieren Politik und Fussball-Liga über die Einführung personalisierter Tickets, um die Sicherheit im Stadion zu erhöhen. Mit der E-ID liesse sich das einfacher realisieren.
Was allen Anwendungen gemein ist: Vorerst käme die E-ID nur in der Schweiz zum Zug. Mittelfristig sei die Anerkennung im Ausland das Ziel, sagt Rolf Rauschenbach vom Bundesamt für Justiz. Verhandlungen mit der EU könnten aber erst aufgenommen werden, wenn das E-ID-Gesetz in Kraft ist. Die Union arbeitet derzeit ebenfalls an einer E-ID und einem elektronischen Portemonnaie. (aargauerzeitung.ch)
Ui, das ging ja alles bisher gar nicht.
Ich verstehe ja, dass es Vorteile gibt und bin gar kein Gegner ses Systems, aber warum zieht man immer so alberne Beispiele aus dem Hut, bei denen es bisher gar kein Problem gab? Damit gibt man die ganze Unternehmung doch der Lächerlichkeit preis.
Die EU Apps verschiedener Länger scheinen damit schon geplagt zu sein und ich weiss die meisten interessiert es nicht, aber ich hab persönlich kein Interesse das wir so etwas grundlegendes an einen US Techgigianten koppeln. Unsere und Europas Abhängigkeit zu den US ist heute schon schlecht genug.
Wer diesen Nonsense hier in diesem board von sich gibt, der soll doch bitte Taten folgen lassen und hier mit Klarnamen und Wohnort schreiben....
Na?!
Doch nicht mehr ganz so toll, oder?
Eben.
Nicht jeder, der Privatsphäre will, hat unbedingt etwas zu verbergen.