Schweiz
Gesellschaft & Politik

Schweizer wollen Umsiedlungen bei mittelfristigem Risiko in Bergdörfern

Umfrage zeigt: Mehrheit fordert Umsiedlungen bei mittelfristigem Risiko in Bergdörfern

29.08.2025, 06:4329.08.2025, 06:43
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Die Behörden sollen laut der Mehrheit der Teilnehmenden einer «Blick»-Umfrage Zwangsumsiedlungen bereits beim mittelfristigen Risiko eines Naturereignisses anordnen dürfen. 58 Prozent der Befragten sagten dazu «ja» oder «eher ja», wie die Zeitung am Freitag schrieb.

Une vue aerienne de l'eboulement avec le hameau de Weissenried au-dessus du village valaisan de Blatten le mardi 24 juin 2025 a Blatten dans le Loetschental. Le village de Blatten, en Valais, a e ...
Das Walliser Dorf Blatten wurde im Mai von einem Felssturz überschüttet.Bild: keystone

39 Prozent der Befragten fanden es nicht oder eher nicht richtig, wenn die Behörden Personen dazu zwingen würden, ihren Wohnort zu verlassen, wenn nur ein mittelfristiges Risiko besteht. Das geht aus einer von «Blick» veröffentlichten Grafik zur Umfrage hervor. Die restlichen drei Prozent der Befragten äusserten demnach ihre Meinung dazu nicht.

An der Umfrage von August nahmen nach Angaben der Zeitung 5568 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz teil. «Blick» erstellte die Befragung in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Sotomo.

Parteiübergreifende Zustimmung

Eine mögliche Zwangsumsiedlung bei mittelfristigem Risiko stiess parteiübergreifend auf Zustimmung, wie aus einer ebenfalls veröffentlichten Grafik hervorging. Am deutlichsten für eine entsprechende Kompetenz der Behörden zeigte sich demnach die Anhängerschaft der GLP. Auf am wenigsten Anklang stiess der Vorschlag bei den befragten Anhängerinnen und Anhängern der SVP, wobei sich insgesamt doch 50 Prozent von ihnen dafür oder eher dafür aussprachen.

Dass man Personen bereits bei einem mittelfristigen Risiko evakuieren wolle, konnte Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete, nicht nachvollziehen. Der Bergbevölkerung, die seit Jahren dort lebe, lasse sich das nicht vermitteln, sagte er zu «Blick». Bei der Bergbevölkerung sei das Bewusstsein für Naturgefahren grösser. «Da geht man anders mit der Gefahr um als in den Städten, wo die Probleme weiter weg scheinen», sagte er. Für eine solche Umsiedlung sprach sich nach Angaben von «Blick» die Mehrheit der befragten Land- und Stadtbevölkerung aus. (dab/sda)

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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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nature
29.08.2025 08:45registriert November 2021
Die Bergler können schon in ihren Dörfern bei Gefahr bleiben. Nur will ich nicht, dass der Staat dann für die Kosten aufkommt. Die Bergler müssen sich halt dem Klimawandel anpassen. Sie waren die letzten Jahren ja auch nicht aktiv, wenn es darum ging politisch den Klimaschutz voranzutreiben. Nun soll das Prinzip der Eigenverantwortung gelten.
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