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Martin Candinas will nicht Bundesrat werden

Welche Mitte-Favoriten abgesagt haben – und welche nicht

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Welche Mitte-Favoriten abgesagt haben – und welche nicht
Will kein Bundesrat sein: Mitte-Parteipräsident Gerhard Pfister verzichtet auf eine Kandidatur. Er wäre «kein glücklicher Bundesrat», sagte er in einem Interview. Zudem schätze er seinen «Gmögigkeitsfaktor», der für eine Wahl wichtig sei, als gering ein.
quelle: keystone / peter schneider
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Nächster Topfavorit sagt ab: Candinas will nicht Bundesrat werden – auch Z'graggen sagt ab

20.01.2025, 11:1720.01.2025, 16:00
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Die Suche der Mitte-Partei nach einem Nachfolger für die abtretende Bundesrätin Viola Amherd gestaltet sich schwieriger als erwartet. Nach Gerhard Pfister sagte am Montag mit Martin Candinas ein zweiter Kandidat ab, der als Topfavorit auf den Job gehandelt worden war.

Martin Candinas, Nationalrat Die Mitte an der Medienkonferenz der Allianz JA zur Sicherung der Nationalstrassen in Zuerich am Freitag, 5. Juli 2024 in Zuerich. (KEYSTONE/Walter Bieri )
Martin Candinas fehlt nach eigenen Angaben das Feuer, um für den Bundesrat zu kandidieren.Bild: keystone

«So einzigartig und reizvoll das Amt des Bundesrates auch ist, entfacht es aktuell kein inneres Feuer in mir», begründet der Bündner Nationalrat seinen Entscheid. Eine Kandidatur erfordere hingegen volle Überzeugung und Hingabe, weshalb er verzichten werde.

«Mit Verantwortung, Energie und viel Herz widme ich mich weiterhin meinen vielfältigen Aufgaben – mit klarem Fokus auf meine Familie und die Menschen, die mich in den Nationalrat oder in die verschiedenen Mandate gewählt haben und denen ich verpflichtet bleiben will», schreibt Candinas weiter. Das Amt als Nationalrat biete ihm genügend Flexibilität, um Zeit für Familie und Freunde zu haben. «Diesen Freiraum schätze ich sehr, denn er gibt mir Kraft und Motivation für meinen spannenden, abwechslungsreichen und intensiven Alltag.»

Martin Candinas waren in den vergangenen Tagen hervorragende Karten auf den Job eingeräumt worden. Der 46-Jährige verfügt über viel Erfahrung in der Schweizer Politik: 1999 begann er seine politische Karriere als Vorstandsmitglied der Jungen CVP Graubünden, seit 2011 sitzt er im Nationalrat. Diesen präsidierte Candinas in den Jahren 2022 und 2023.

Nationalratspraesident Martin Candinas, Mitte-GR, eroeffnet die Fruehlingssession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 27. Februar 2023, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Martin Candinas war auch schon Nationalratspräsident.Bild: keystone

Kein zweiter Anlauf für Z'graggen

Kurz nach der Absage des Bündners lehnte auch Heidi Z'graggen eine Kandidatur als Bundesrätin ab. «Mein Einsatz und meine volle Kraft gelten den Anliegen des Kantons Uri, der Berggebiete und der gesamten Schweiz», schreibt sie in einer Mitteilung. Die Urnerin war 2018 als Kandidatin für die Nachfolge von Doris Leuthard angetreten, musste damals aber Viola Amherd den Vortritt lassen.

Die 58-jährige ehemalige Urner Regierungsrätin ist seit 2019 Mitglied der kleinen Kammer und arbeitet in der Staatspolitischen Kommission und in der Rechtskommission mit. In beiden Gremien stünden wegweisende Entscheidungen an, schrieb Z'graggen. Sie nannte dabei die Beziehungen der Schweiz zur EU sowie die Zuwanderung. Sie wolle sich ausserdem mit der Schweizer Energie- und Verkehrspolitik befassen. «Diese Themen verlangen höchste Aufmerksamkeit.»

Heidi Z'graggen, Mitte-UR, spricht waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Mittwoch, 11. Dezember 2024 im Staenderat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Heidi Z'graggen verzichtet auf eine zweite Kandidatur als Bundesrätin.Bild: keystone

Nach der Absage Candinas' gestaltet sich das Rennen um die Amherd-Nachfolge nun völlig offen. Offizielle Kandidaturen gibt es bislang keine. Einzig Nationalrat Philipp Kutter (ZH) und Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger (LU) haben zumindest erklärt, sich eine Kandidatur zu überlegen. Am Montag dürfte die Spitze der Mitte-Partei das Verfahren für die Vergabe ihres Bundesratssitzes festlegen. Die Partei informiert ab 14.30 Uhr. (dab)

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84 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Max Dick
20.01.2025 11:26registriert Januar 2017
Ja will den gar niemand diesen Job machen? Da will die Mitte einen zweiten BR Sitz, findet aber nicht mal Freiwillige für einen. Allenfalls muss Josic zur Mitte-Partei wechseln und alle sind glücklich. Josic weil er BR ist, die SP weil sie Josic los ist, und die Mitte, weil sie doch noch jemanden gefunden hat.
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Freelancer
20.01.2025 11:55registriert Februar 2014
Jositsch bereut nun, nicht zur Mitte gewechselt zu haben....
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Aldous Huxley
20.01.2025 12:02registriert Oktober 2022
Das niemand mehr den Job will den die SVP in den letzten Jahrzehnten zu Boden gewirtschaftet hat kann ich gut verstehen, es wäre wohl anders wenn man dort etwas konstruktives schaffen und aufräumen könnte ohne permanent "angefiggt" zu werden von den bürgerlichen Kollegen.
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