Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) zeigt auf, dass der geplante A1-Ausbau zwischen Nyon und Genf von vier auf sechs Spuren nach wenigen Jahren schon wirkungslos wäre. Dieser Bericht liegt «Blick» vor. Der Ausbau ist einer der sechs Autobahn-Ausbauten, über welche die Schweizer am 24. November abstimmen. Durch das Projekt möchte der Bundesrat Engpässe im Verkehrsnetz beseitigen. Der ASTRA-Bericht zeigt aber auf, dass die Kapazität mit dem Ausbau von heute 90'000 zwar auf 130'000 Autos pro Tag erhöht, diese aber schon 2040 erreicht wäre – und die Autos wieder im Stau stünden. Trotzdem ist auch das ASTRA für einen Ausbau.
SVP-Bundesrat Rösti ist da anderer Meinung und erklärte vor den Medien, weshalb der Autobahnausbau notwendig sei. Das Verkehrsaufkommen auf dem Nationalstrassennetz habe sich gemäss Rösti in den vergangenen 60 Jahren mindestens verfünffacht. Stark befahrene Abschnitte seien überlastet. Er gibt aber zu, dass mit neuen Strassen auch neuer Verkehr angezogen wird. Es gehe aber hier nicht um neue Strassen, sondern um den Ausbau bestehender Strassen.
Rösti meint, ohne Ausbauten gehe es nicht mehr. Betroffen seien vor allem die Agglomerationen. Autofahrerinnen und Autofahrer würden auf Kantons- und Gemeindestrassen ausweichen, um die Staus zu umgehen. Städte und Dörfer werden so mit zusätzlichem Verkehr belastet. «Der Ausweichverkehr gehört darum zurück auf die Autobahn. In den betroffenen Regionen sollen die Menschen sicher die Strasse überqueren können, Velofahren und zur Schule gehen können», sagte Albert Rösti.
Die Gegner des Projekts warnen, dass ein Autobahn-Ausbau nicht zur Entlastung der Strassen führe, sondern nur zu noch mehr Verkehr. Mit neuen Autobahnkapazitäten steige das Verkehrsaufkommen überproportional an, da plötzlich mehr Menschen das Auto nutzen. Langfristig gesehen führe dies zu einer Rückkehr des Staus. Die Gegner beziehen sich dabei etwa auf eine wissenschaftliche Untersuchung aus Kalifornien.
Der deutsche Mobilitätsexperte Stefan Bratzel (57) beschreibt dieses Phänomen ebenfalls in seinem Buch «Extremes of Mobility». Bei einer Erweiterung der Strassen nähmen Leute neue Strecken, weil sie schneller sind. Es würden zudem Fahrten gemacht, die man vorher aus Zeitgründen vermieden habe. Menschen zögen langfristig auch weiter weg, weil die neuen Strassen längere Wege attraktiver mache. Die somit volleren Strassen führen schnell wieder zu einem Stau-Problem.
Dies bremst Verkehrsminister Rösti aber nicht in seinem Vorhaben. Dass nur neue Strassen neuen Verkehr anzögen, zeigt sich für ihn am Beispiel der Autobahn entlang des Walensees. «Das Problem wurde gelöst, heute gibt es dort keine Staus mehr», begründet Rösti. (kek)
Ich bin ja grundlegend nicht gegen den Ausbau von Autobahnen, wenn es denn Sinn macht.
Vor allem aber sollten die Alternativen günstiger und mindestens gleich gut sein.
Diese zu beschneiden ist keine Politik, sondern Extorsion.
Rösti ist kein Bundesrat und Staatsmann. Er blieb politisch Parteipolitiker, Nationalrat und Lobbyist mit nun zu viel Macht.
Ich persönlich bin dagegen, obwohl ich Autos liebe. Aber im Sinne der Umwelt sollte man lieber den ÖV stärken