Littering kann in der Schweiz bestraft werden. Doch meist fehlt Zeit und Personal, um strikt und konsequent dagegen vorzugehen. Oft kann der Abfallsünder oder die Abfallsünderin auch nicht mehr eindeutig festgestellt werden. Der Bundesrat will nun die Bussen vereinheitlichen, da sie je nach Kanton unterschiedlich ausfallen.
Das soll ab Mitte 2026 der Vergangenheit angehören. Je nach Menge und Art des Abfalls plant der Bundesrat neu Bussen zwischen 100 und 300 Franken. Eine entsprechende Verordnung ist in der Vernehmlassung.
Das Vorgehen gegen Littering kann sich für Kantone auszahlen. Der Kanton Bern hat gemäss Blick im vergangenen Jahr 35'600 Franken durch 390 Bussen eingenommen – nur vier davon kamen aus der Stadt Bern.
Noch mehr Bussen hat der Kanton Genf ausgestellt. Für das Wegwerfen von Zigaretten oder Kaugummis gab es 2024 insgesamt 824 Bussen zu 100 Franken, für grösseren Abfall 128 Bussen zu 200 Franken und für das nicht korrekte Entsorgen von Abfallsäcken gab es 65 Bussen zu 300 Franken. Das macht zusammen gut 127'000 Franken an Bussgeldern.
Nur wenige Bussen gab es laut Blick hingegen im Kanton Glarus oder Schwyz. Letzterer hat 2024 lediglich vier Bussen zu 80 Franken ausgesprochen.
Auch wenn einige Kantone etwas mehr einnehmen als andere, deckt das noch lange nicht die Kosten. Gemäss dem Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering (IGSU) belaufen sich die jährlichen Reinigungskosten in der Schweiz auf rund 200 Millionen Franken. 75 Prozent davon betreffen den öffentlichen Raum, 25 Prozent den öffentlichen Verkehr. Präventionskampagnen verursachen weitere Kosten. Ob einheitliche Bussen das Problem entschärfen, wird sich zeigen.
Nebst dem finanziellen Schaden beeinträchtigt Littering auch die Mitmenschen und insbesondere die Umwelt. Regelmässig warnt beispielsweise auch der Bauernverband, dass Tiere im Extremfall sterben können, wenn sie Abfall fressen.
Eine Littering-Studie des Bundesamts für Umwelt aus dem Jahr 2011 hat gezeigt, dass 66 Prozent des liegengelassenen Abfalls Zigaretten sind.
Weitere 16 Prozent fallen auf Take-away-Verpackungen, 7 Prozent sind Getränke-Verpackungen, die man eigentlich zurückgeben könnte, 6 weitere Prozent Getränke-Verpackungen, bei denen das nicht geht. Dabei handelt es sich etwa um Deckel, Scherben oder Kartons. 3 Prozent fallen auf Diverses wie Servietten oder Kaugummis, 2 Prozent betreffen Zeitungen und Flyer.
Zu den Ursachen erklärt die IGSU, dass nicht Sackgebühren oder volle Abfallkübel das Problem seien. Vielmehr sei Littering ein gesellschaftliches Problem «einer modernen Gesellschaft mit hohem Unterwegskonsum, zunehmender Mobilität und fehlender Sozialkontrolle».
Zu jenen, die am meisten litteren, gehören demnach Menschen, die das Wegwerfen von Abfall als cool empfinden oder der Meinung sind, dass ja ohnehin geputzt wird und somit Arbeitsplätze geschaffen werden. (vro)
Ein weiterer Grund das Rauchen zu verbieten oder stark einzuschränken (nur noch in definierten Zonen erlaubt).