Das Fazit fällt ernüchternd aus. Im Durchschnitt liegen auf Schweizer Spielplätzen 91 Zigarettenstummel. Das zeigte eine Sammelaktion, die der Verein «stop2drop» im letzten September organisierte. Freiwillige Helferinnen und Helfer säuberten in 69 Gemeinden und 22 Kantonen Spielplätze von Zigarettenstummeln.
Jetzt ruft «stop2drop» zu einer nationalen Sammel-Challenge auf. Das Ziel des Anlasses, der bereits zum dritten Mal stattfindet: Zwischen dem 11. und 25. März sollen Freiwillige im öffentlichen Raum im ganzen Land eine Million Zigarettenstummel entfernen. Noch bevor Jung und Alt, Familien und Schulklassen mit Handschuhen, Mini-Greifzangen wie Wäscheklammern und PET-Flaschen ausschwärmen sollen, um Parks, Quartiere, Waldränder und Seeufer von Zigistummeln zu entmüllen, präsentiert «stop2drop» Zahlen, die aufhorchen lassen.
Gemäss einer repräsentativen Umfrage von Sotomo geben 16 Prozent der Raucherinnen und Raucher zu, die Stummel im öffentlichen Raum an den Boden zu werfen, wenn sich gerade kein Aschenbecher oder Abfalleimer in der Nähe befindet. Jeder zehnte Tabakkonsument entsorgt die Zigistummel sogar grundsätzlich fast immer am Boden. Rechnet man das auf die Gesamtbevölkerung hoch, entsorgen in der Schweiz rund 210'000 Personen die Stummel achtlos.
Was ziemlich wenig erbaulich ist. Die kleinen Abfallreste enthalten viele Giftstoffe wie Schwermetalle und Nikotin. Schweizer Gemeinden geben jährlich mehr als 50 Millionen Franken aus, um die Zigistummel wegzuräumen. Und wer sich mit Kleinkindern auf dem Spielplatz tummelt, muss aufpassen wie ein Häftlimacher, damit die Kleinsten die giftigen Hinterlassenschaften nicht in den Mund stecken.
Die Meinung ist einhellig: 92 Prozent der Befragten finden es inakzeptabel, den öffentlichen Raum als Entsorgungsstelle für Tabakabfall zu benutzen. Allerdings denken mehr als die Hälfte (56 Prozent), Zigaretten-Littering sei gesellschaftlich akzeptiert. Sotomo schreibt dazu:
Markus Dick, Geschäftsführer von «stop2drop» sagt denn auch, es brauche eine effektive Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Umweltproblem Zigaretten-Littering. Die am Dienstag startende Sammel-Challenge sieht er als ein Mittel zur Sensibilisierung. Ausserdem entwickle «stop2drop» auf Basis der Sotomo-Ergebnisse eine Kommunikationskampagne gegen Zigaretten-Littering im öffentlichen Raum, die allen Gemeinden offensteht und die sich ab Frühling 2026 mit wenig Aufwand umsetzen lasse.
Einen interessanten Graben fördert die Sotomo-Umfrage bezüglich der Rolle der Gesellschaft als Korrektiv zutage. 41 Prozent bekunden, sie würden Zigarettenstummelwegwerfer auf ihr Fehlverhalten ansprechen wollen, 37 Prozent würden dies «vielleicht» tun. Nur 13 Prozent der Raucherinnen und Raucher wurden indes je schon einmal von anderen Personen gerüffelt, als sie beim Littering ertappt wurden.
Sogar gestern beim Gässle an der Basler Fasnacht, wo ja überall Konfetti, Flaschen etc rumliegen, habe ich für meinen Stummel einen öffentlichen Aschenbecher gesucht, statt ihn einfach in den Müllberg am Boden zu entsorgen...
Der Taschen-Aschenbecher wäre auch noch dabei gewesen...
Es besteht dabei auch gar kein Unrechtsbewusstsein. Wenn man die Leute direkt darauf anspricht, reicht die Reaktionspalette von "peinlich berührt" (weil man gar nicht gewohnt ist, dafür gerügt zu werden) über Ignorantes "Na und?" Bis zu Drohungen.
Besonders toll finde ich Leute, die ihre Stummel auf und neben Kinderspielplätzen achtlos wegwerfen. Bussen müssten höher sein und auch durchgesetzt werden.