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5 Schweizer Militärbunker, die kreativ umfunktioniert wurden

Cows graze next to a former army bunker, the present-day museum at the "Ospizio San Gottardo" hospice on the Gotthard Pass, which connects the canton of Ticino with the canton of Uri, Switze ...
Festung Sasso da Pigna – in diesem Bunker befindet sich heute ein Museum.Bild: KEYSTONE

5 Militärbunker, die umfunktioniert wurden

18.09.2023, 19:5919.09.2023, 12:54
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Ein Stück Schweizer Identität: die über 300'000 zivilen und militärischen Bunker. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg gebaut – viele von ihnen wurden seit Jahren nicht mehr benutzt. Deshalb wurden einige davon verkauft und umfunktioniert.

Dies ist nun nicht mehr möglich, denn der Armeechef Thomas Süssli hat gegenüber dem Tages-Anzeiger erklärt, dass das Schweizer Militär den Verkauf alter Bunker stoppt.

Doch in den vergangenen Jahren wurde einigen Schweizer Bunkern neues Leben eingehaucht – watson hat die spannendsten für dich zusammengestellt.

1. Rechenzentrum in Attinghausen

Bis 2005 war der Bunker K7 in Attinghausen im Kanton Uri eine hochgeheime Kommandozen­trale der Schweizer Armee. Heute steht hier eines der grössten Rechenzentren der Schweiz. Die Bank Xapo lagert hinter verschlossenen – und atombombensicheren – Bunkertüren ihre ebenfalls hochgeheimen Kundendaten. Ein Reporter des US-Newsportals Quartz hat den unterirdischen Hochsicherheitstrakt besucht und ein 360°-Video gemacht:

2. Hotel im Gotthardpass

Auf 2050 Metern Höhe unter dem Gotthardpass wurde der Artilleriebunker San Carlo in ein Hotel «umgerüstet». Das La Claustra wurde 2004 zum ersten Mal eröffnet – erlebte während seines Bestehens jedoch mehrere Konkurse. Heute umfasst es 17 Gästezimmer mit 30 Schlafplätzen, ein Restaurant und Seminarräume.

Das Hotel "La Claustra" im Innern der Festung San Carlo, aufgenommen anlaesslich der Einweihung des Bunker-Weges der Sasso da Pigna-Festung am St. Gotthardpass, am Samstag, 27. Juni 2015, in ...
Restaurant des Hotels La Claustra.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

3. Museum Gotthard

Nebst dem Hotel gibt es im Gotthardpass einen weiteren umfunktionierten Militärbunker: die Festung Sasso da Pigna. Das 1943 erstellte Artilleriewerk wurde 1998 als Kampfanlage aufgehoben – 2012 wurde das Museum Sasso San Gottardo eröffnet.

Aufnahme aus dem Museum mit dem Kristall "Sasso del San Gottardo" anlaesslich der Einweihung des Bunker-Weges der Sasso da Pigna-Festung am St. Gotthardpass, am Samstag, 27. Juni 2015, in Ai ...
Funkelnde Kristalle im Sasso San Gottardo.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
The troup accommodation near the cannons, here with the dormitories of the officers, pictured in the former fortress of the Swiss army called "Sasso da Pigna" on the Gotthard Pass top on Jun ...
Die Schlafräume der Offiziere kann man heute noch im Museum besichtigen.Bild: KEYSTONE

4. Museum in Spiez

Auch das Artilleriewerk in Faulensee bei Spiez wurde nach 50 Jahren Gebrauch in ein Museum umgestaltet. Die Bunker, als Häuser getarnt, stehen zum Teil mitten im Wohngebiet.

Das Artlleriewerk in Faulensee bei Spiez wird in ein Museum umgestaltet. Die Bunker (vorne als Haeuser getarnt) stehen zum Teil mitten im Wohngebiet, aufgenommen am 1. Juli 2002. (KEYSTONE/Peter Schne ...
Bild: KEYSTONE

5. Raclettekäse im Aargau

Die Temperaturen im eigenen Keller stiegen zu stark in die Höhe – deshalb musste für den Raclettekäse der Steigmeiers vor über 10 Jahren ein alternatives Lager her. Sie wurden in Endingen AG fündig – kurzerhand wurde ein Militärbunker aus dem Zweiten Weltkrieg umfunktioniert. Bemerkenswert: Sie sind nicht die einzigen Schweizer Käser, die auf diese Idee kamen, auch in Gibswil gibt es «eingebunkerten» Raclettekäse.

Franz Steigmeier in seinem Raclette-Bunker im Jahr 2010.
Franz Steigmeier in seinem Raclette-Bunker im Jahr 2010.Bild: CH Media

Nicht nur dem Raclettekäse gefällt es in der kühlen und dunklen Umgebung – auch Shiitake-Pilze werden in einem ehemaligen Munitionsbunker in Erstfeld UR gezüchtet.

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Verlassene Bunker
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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HugiHans
18.09.2023 20:32registriert Juli 2018
Das ware Ausmass der "Löcher" in unserem Alpen gab Emil schon vor 30 Jahren preis im Sketch «Chileli vo Wasse» 😉

Viele sind auch heute nicht bekannt ...
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Liebu
18.09.2023 20:49registriert Oktober 2020
Die Bank Xapo lagert hinter verschlossenen – und atombombensicheren – Bunkertüren ihre ebenfalls hochgeheimen Kundendaten.

Ich denke, dass die atombombensicheren Bunkertüren gegen Cyberattacken nicht wirklich viel nützen.
Tja, die Zeiten haben geändert, wie auch die Verwendungszwecke der Bunker.
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Fred_64
18.09.2023 22:24registriert Dezember 2021
Der Bunker K7 wäre das Schutzobjekt unserer Einheit im Ernstfall gewesen.
So jeden 3. WK hatten wir Manöver und mussten dieses Ding bewachen. Also 4 Tage rumhängen, Kaffee Schnaps oder Glühwein trinken, Würste brätlen und am 5. Tag kam dann der Feind. 😂
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