Schweiz
Gesundheit

Finanzierung der Brustkrebs-Screenings wird neu verhandelt

Kurze Untersuchung, viel Streit darum: Über Mammografien wurde zuletzt emotional diskutiert.
Kurze Untersuchung, viel Streit darum: Über Mammografien wurde zuletzt emotional diskutiert.Bild: Robin Van Lonkhuijsen / Imago

Nach heftiger Kritik – Finanzierung der Brustkrebs-Screenings wird neu verhandelt

Lokalpolitiker aus verschiedenen Parteien übten in den letzten Tagen Kritik an der Einstellung der Brustkrebs-Vorsorge. Für die Finanzierung kommen nur zwei Gesundheitsakteure infrage.
24.07.2025, 21:0324.07.2025, 21:03
Simon Maurer / Anna Wanner / ch media
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Der Unmut war gross, als letzte Woche bekannt wurde, dass die Programme zur Früherkennung von Brustkrebs wegen fehlender Finanzierung wegfallen könnten. Dabei geht es um systematische Mammografie-Screenings, bei denen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre automatisch zur Untersuchung eingeladen werden. Diese Programme gelten als wichtige Massnahme, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen – in einem Stadium, in dem er noch gut behandelbar ist.

Einzelne Kantone wie Schaffhausen oder Glarus sistierten ihre Pläne für die Einführung der Programme wegen Geldmangel. In anderen wie St.Gallen standen plötzlich die bewährten Präventionsmassnahmen auf der Kippe. Das sorgte bei Bevölkerung und Politikern für Empörung.

In Schaffhausen kündigte etwa die kantonale SP an, ein Postulat einzureichen, das den Kanton dazu zwingt, die anfallenden Kosten zu übernehmen. Dazu startete die Partei eine öffentliche Petition, die innerhalb einer Woche über 10'000 Personen unterschrieben haben. Im 89'000-Einwohner-Kanton sind das mehr als 10 Prozent der Bevölkerung, wenn man den öffentlich ausgewiesenen Zahlen der Petition vertraut.

Emotionaler Streit soll nun beigelegt werden

Das Anliegen stiess auch bei bürgerlichen Politikern auf Zuspruch. Ein SVP-Kantonsrat forderte etwa, dass das Thema vor die Gesundheitskommission kommt. Vertreter der FDP zeigten sich für das Anliegen ebenfalls unterstützungsbereit. Dies, nachdem nationale Vertreter wie die Zürcher Nationalrätin und Medizinerin Bettina Balmer an der aktuellen Situation bereits mehrfach Kritik geübt hatten. Es sei unbefriedigend, dass der Wohnort über die Möglichkeit für ein Screening entscheide. Ähnlich äusserte sich der Glarner Landesstatthalter, der mit der Regierung eine Lösung suchen will.

Bettina Balmer, FDP-ZH, neue Praesidentin der FDP. Die Liberalen Frauen posiert zum Portrait, am Rand der Fruehjahrssession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 17. Maerz 2025 im Nationalratssaal in ...
Zürcher FDP-Nationalrätin und Medizinerin, Bettina Balmer.Bild: keystone

Nun kommt Bewegung in die Sache. Wie mehrere Quellen dieser Zeitung bestätigten, haben zwischen den Tarifpartnern mehrere Aussprachen stattgefunden. Noch sind nicht alle Details geklärt, die Vertreter der Ärzteschaft und der Krankenkassen wollen über Möglichkeiten sprechen, um die Vorsorgeprogramme zu retten. So hat der neue Dachverband der Krankenkassen prio.swiss Vertreter der Organisation, welche die Screenings in den Kantonen koordiniert, zu Verhandlungen eingeladen.

Auch der Konflikt zwischen den Radiologen und dem Dachverband der Ärzteschaft FMH soll beigelegt werden. Wie die FMH schreibt, gebe es Antragsverfahren für bessere Tarife, «in welche die Expertise der Radiologie über ein definiertes Antragsverfahren einfliessen» könne.

Am bereits verhandelten Vergütungstarif für Ärzte Tardoc wird das allerdings nichts ändern, er gilt ab dem 1. Januar des kommenden Jahres überall. Die aktuellen Verhandlungen beziehen sich ausschliesslich auf die Finanzierung von Mammografien im Rahmen von gross angelegten Bevölkerungs-Screenings. Nachdem der Bund abgewunken hat, für diese Kosten aufzukommen, kommen als Geldgeber nur noch die Kantone selbst oder die Krankenkassen in Frage. Alle Beteiligten – Radiologen, Krebsliga, Kantone und Krankenkassen – betonen, grundsätzlich an den Vorsorgeprogrammen festhalten zu wollen. (aargauerzeitung.ch)

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