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Sepsi -Gefahr wird laut Fachleuten in der Schweiz unterschätzt

Sepsis-Gefahr wird laut Fachleuten in der Schweiz unterschätzt

11.09.2025, 10:2511.09.2025, 10:31
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In der Schweiz werden jedes Jahr über 20’000 Menschen mit einer Blutvergiftung im Spital behandelt. Rund 4000 versterben daran, wie ein neuer Bericht des Schweizer Sepsis-Programms zeigt.

Aerzte und Pflegende kuemmern sich um Covid-Patienten auf der Covid-19-Intensivabteilung im Stadtspital Triemli am 10. Dezember 2020 in Zuerich. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Jährlich versterben in der Schweiz knapp 4000 Personen an einer Sepsis. (Symbolbild)Bild: keystone

Bei einer Sepsis, wie eine Blutvergiftung in der Fachsprache genannt wird, handle es sich damit um einen ebenso schwerwiegenden und häufigen medizinischen Notfall wie bei einem Schlaganfall oder bei einem Herzinfarkt, teilten das Schweizer Sepsis-Programm (Swiss Sepsis Program, SSP) und die Eidgenössische Qualitätskommission (EQK) am Donnerstag mit. An Schlaganfällen und Herzinfarkten sterben jährlich je rund 2500 Menschen in der Schweiz.

«Die Gefahr durch Sepsis wird immer noch unterschätzt», wurde die Erstautorin des SSP-Berichts, Nora Lüthi, in der Mitteilung zitiert.

Die Zahl der Sepsis Todesfälle sei trotz fortschrittlicher Pflege in den letzten Jahren weitgehend unverändert geblieben. Betroffen seien alle Altersgruppen, besonders aber Säuglinge und ältere Menschen.

Hohe Kosten

Rund 40 Prozent der Spitalfälle mit einer Sepsis-Diagnose werden auf einer Intensivstation behandelt. Die durchschnittlichen Kosten eines Sepsis-Falls liegen gemäss Bericht bei rund 50’000 Franken. Damit kosten die Schweizer Sepsis-Fälle laut dem Bericht über eine Milliarde Franken pro Jahr.

Rechne man die Kosten für Rehabilitation, Nachsorge und die Behandlung langfristiger Komplikationen über die darauffolgenden drei Jahre hoch, dürften die direkten Kosten in der Schweiz schätzungsweise auf das Doppelte, also auf 2 Milliarden Franken pro Jahr ansteigen, hiess es weiter.

Das Schweizer Sepsis-Programm (Swiss Sepsis Program SSP) ist in der gemeinsamen Verantwortung des Universitäts-Kinderspitals Zürich, des Inselspitals Bern und des Centre hospitalier universitaire vaudois Lausanne (CHUV). Es wird von der Eidgenössischen Qualitätskommission für das Gesundheitswesen finanziert.

Hygiene und frühe Diagnose

Umgangssprachlich wird eine Sepsis zwar als Blutvergiftung bezeichnet. Dieser Begriff ist jedoch medizinisch nicht korrekt, da das Blut nicht «vergiftet» ist. Vielmehr breiten sich Keime über die Blutgefässe im Körper aus. Grundsätzlich kann sich jede Infektion zu einer Sepsis entwickeln.

Infektionen und damit auch eine Sepsis lassen sich am besten durch Hygiene vorbeugen, wie das Universitätsspital Zürich auf seiner Webseite erklärt. Zudem ist es demnach wichtig, die ersten Symptome schnell zu erkennen und gezielt zu behandeln. Zu den Symptomen gehören unter anderem plötzlich auftretende Verwirrtheit und Schläfrigkeit, niedriger Blutdruck und eine beschleunigte Atmung.

(sda)

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