Für viele Frauen gehört es zur Routine, einmal jährlich einen Krebsabstrich vom Gebärmutterhals zu machen. Doch: Gemäss Fachpersonen ist das eigentlich gar nicht nötig. Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) will in Zusammenarbeit mit dem Verein Smarter Medicine Frauen darüber aufklären. Aus diesem Grund haben sie eine Liste mit den fünf unnötigsten gynäkologischen Behandlungen publiziert.
Viel zu häufig werden bei einer Blasenentzündung Antibiotika verschrieben, findet die SGGG. Unkomplizierte Harnwegsinfektionen heilen in 50 bis 70 Prozent der Fälle von alleine ab, ohne dass eine Untersuchung und antibiotische Behandlung nötig wäre. Wichtig sei vor allem, dass viel getrunken werde. Die Schmerzen können mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen gelindert werden.
Dies ist umso wichtiger, da die Antibiotikaresistenzen weltweit zu einem grossen Problem geworden sind. Aus diesem Grund sollten Antibiotika so sparsam wie möglich eingesetzt werden.
Der Gebärmutterhalskrebs ist die Krebserkrankung, die durch eine Vorsorgeuntersuchung am effektivsten verhindert werden kann. Aus diesem Grund wurde lange ein jährlicher Krebsabstrich empfohlen. Neuste Forschungsergebnisse legen allerdings nahe, dass bei Frauen zwischen 21 und 70 Jahren ein Zeitintervall von 3 Jahren ausreicht.
Zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr beginnt bei den Frauen die hormonelle Umstellung, die das Ende ihrer Fruchtbarkeit einleitet. Besser ist diese Phase unter dem Begriff «Wechseljahre» bekannt. Die Wechseljahre können mit einer Reihe von Beschwerden einhergehen. Zu den häufigsten gehören Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Libidoverlust und Scheidentrockenheit. Sind die Wechseljahre diagnostiziert, erübrigen sich routinemässige Hormonabklärungen, so die SGGG.
Myome sind gutartige Tumore, die in der Muskelschicht der Gebärmutter heranwachsen können. Sie sind sehr häufig und betreffen bis 70 Prozent der Frauen im Alter von 50 Jahren. Nur in 20 bis 50 Prozent der Fälle verursachen Myome überhaupt Beschwerden und benötigen eine Behandlung. Liegen keine Symptome vor, muss man sich um Myome keine Sorgen machen.
Ähnlich verhält es sich mit Eierstockzysten. Wenn bei einem Ultraschall Zysten im Eierstock entdeckt werden, müssen diese nicht zwingend entfernt werden. Die meisten Eierstockzysten verschwinden von selbst wieder und verursachen nur selten Beschwerden. Sollten sie dies dennoch tun, können sie erst einmal während einiger Monate regelmässig kontrolliert werden. Wenn die Beschwerden dann noch immer anhalten, können sie operativ entfernt werden. (saw)
Bezüglich Antibiotika gehe ich einig, so wenig wie möglich einsetzen und nicht auf Vorrat nehmen. Das ist jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich zu beurteilen.
Wir reden dann wieder drüber, wenn die Gesundheitskosten wegen steigender Anzahl Gebärmutterhals Krebserkrankungen zunehmen...