Monatelang fühlten sich Geimpfte befreit: Umarmungen, Feste, Sitzungen ohne Maske – das alles war wieder möglich und auch nicht unvernünftig. Doch nun, wo sich die 5. Welle aufbäumt und manche Geimpfte sich trotzdem anstecken, kehren die alten Fragen und die alten Unsicherheiten zurück. Fünf Ratschläge für Geimpfte:
Ja. Denn die mRNA-Impfungen haben zwar einen rekordhohen Schutz (im Vergleich zum Beispiel mit der jährlichen Grippeimpfung), aber dieser ist nicht hundertprozentig. Und die aggressivere Delta-Variante hat den Schutz vor einer Infektion mit mildem Verlauf erhöht - bei geschätzt jedem dritten Kontakt mit einem Infizierten, steckt sich auch ein Geimpfter an. In der Regel haben Geimpfte dann keine oder nur milde Symptome.
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Es ist unmöglich, ungetestet zu wissen, ob es Corona ist. Gerade Geimpfte und Genesene mit einer Grundimmunität niesen nun auch und haben Schnupfen – zwei Symptome, die bei Erstinfektionen und vor Delta noch nicht zu beobachten waren.
Ja, bei Symptomen sind Tests nach wie vor gratis (auch bei Ungeimpften). Unter der Woche erhält man in der Regel schnell einen Termin. Empfohlen ist der zuverlässigere PCR-Test, bei dem man aber halt rund einen Tag aufs Resultat warten und zuhause bleiben muss.
Über 65-Jährige, die ihren Booster, also ihre 3. Dosis, noch nicht erhalten haben, sollen dies in Innenräumen unbedingt tun. Auch dort, wo die Maskenpflicht aufgehoben ist. Für die übrigen Geimpften ist das Risiko für schwere Krankheit nach wie vor sehr gering. Es geht also um die Frage, welche uns seit Anfang Pandemie begleitet: Wie viel Schutz? Wie viel Risiko? Da es auch bei milden Verläufen zu den neurologischen Symptomen von Long Covid kommen kann, ist Vorsicht auf jeden Fall angebracht. Und aktuell, Angesichts der wieder hohen Fallzahlen, ist es so oder so sehr empfehlenswert beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen wieder mehr Massnahmen wie Abstand, Lüften, Masken zu ergreifen – oder gar nicht erst einzutreten. Erst wenn sich die Fallzahlen wieder beruhigen, geht es für Geimpfte längerfristig darum, wie sie mit dem Virus leben wollen – und wie sehr sie ihrer Immunität vertrauen.
Über 65-Jährige sollten sich so rasch wie möglich anmelden. Auch im Pflegebereich wären Angestellte um mehr Sicherheit froh, da sie dem Virus häufiger ausgesetzt sind und Verbreitungen für andere gefährlich sind. Doch in der Schweiz erhalten unter 65-Jährige den Booster nur durch einen Arzt, der die 3. Dosis im off-label-Verfahren bewilligt. Sicher ist: Eine 3. Impfung ein halbes Jahr nachdem sich die Immunreaktion beruhigt hat und in den Gedächtniszustand zurückgekehrt ist, kurbelt das Immunsystem maximal an. Der Schutz für gesunde junge und mittelalte Personen erhöht sich damit von rund 95 Prozent auf 99.5 bezüglich einer Erkrankung mit Spitaleinweisung. Doch belegt ist mit den Studien aus Israel die Erhöhung des Schutzes bis jetzt erst für ein paar Wochen. Man geht davon aus, dass die Antikörper auch dann im Laufe eines halben Jahres wieder sinken und ein etwas tieferer Schutz nach Beendigung der Immunreaktion erreicht wird.
Kostet nix, Schützt die Leute und reduziert die Anzahl Personen unterwegs…
Ich war vor 4 Wochen erkältet. Wollte am Montag einen Arzt- und Test-Termin buchen, beides war aber erst am Donnerstag möglich. Schlussendlich durfte ich doch am Dienstag in die Sprechstunde und wurde belehrt, dass ich mit meinem leichten Husten das Haus nicht verlassen soll und schon gar nicht in die Praxis kommen soll. Mir scheint, die Impfung macht das Leben nicht massiv einfacher, wenn man sich dann trotzdem schon bei den kleinsten Symptomen wieder in Isolation begeben soll.
Also mir stinkt‘s langsam. 🤷🏼♂️