Der Aargauer E. M. besitzt eine Ferienwohnung in der Skiregion Arosa-Lenzerheide. Er schreibt die Wohnung auf der Internetplattform Airbnb aus, wenn er sie nicht selbst nutzt. «Zuletzt häuften sich Anfragen aus Deutschland», erzählt E. M. Was ihn hellhörig werden lässt: Es kam vor, dass die Interessenten nicht über die Airbnb-App mit ihm kommunizieren wollten, sondern über Email oder Whatsapp. Und dort fragten, ob auch eine Bar-Zahlung der Wohnung möglich sei.
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Der Verdacht von E. M.: Hier wollen Touristen anreisen, ohne Spuren zu hinterlassen, um so der Quarantäne-Pflicht bei der Rückreise aus dem Risikoland Schweiz zu entgehen. Sie fahren mit dem Auto zurück, die deutschen Grenzbehörden machen nur stichprobenartige Kontrollen, und dann bewegen sie sich zuhause wieder frei.
Airbnb weist darauf hin, dass die Gästekommunikation ausserhalb der App nicht erlaubt sei; solange Buchungen innerhalb der App abgewickelt würden, sei garantiert, dass alles korrekt verlaufe. Aber eben: Man hinterlässt elektronische Spuren. Und das wollen nicht alle.
Die Beispiele von E. M. dürften keine Einzelfälle sein. Noch gibt es keine Übernachtungsstatistik für den Februar 2021, aber in den Schweizer Skigebieten sieht man erstaunlich viele Autos mit deutschen Kennzeichen, und in den Warteschlangen hört man hochdeutsch. Obwohl die deutschen Behörden dazu aufrufen, nicht in den Skiurlaub zu fahren, tun es Tausende. Zum Ärger deutscher Politiker. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei sagte gegenüber CH Media, er habe «keinerlei Verständnis» dafür, wenn deutsche Urlauber in die Schweizer Berge fahren. Frei ist stellvertretender Vorsitzender der CDU-/CSU-Fraktion im Bundestag.
Mag sein, dass in den allermeisten Fällen alles mit rechten Dingen zu und hergeht. Dass also Deutsche, Franzosen und andere Gäste (Briten dürfen nicht einreisen) nach ihren Ferien brav in Quarantäne gehen. Hinter vorgehaltener Hand hört man aus den Tourismusgebieten aber auch ganz anderes. Offiziell wollen sich die dortigen Organisationen nicht dazu äussern. Ein Vertreter sagt freimütig: «Es ist nicht unser Problem. Wir müssen die Coronasicherheit auf unseren Anlagen gewährleisten, was die Touristen nach ihrer Heimkehr tun, steht nicht in unserer Verantwortung.»
Rechtlich ist die Sache klar. Einreisen in die Schweiz können die meisten Deutschen ohne Auflagen. Ausnahmen gelten für Touristen aus Thüringen und seit Montag auch für solche aus Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Diese Bundesländer haben hohe Coronafallzahlen, deshalb müssen sich deren Bewohner bei den kantonalen Behörden melden und in Quarantäne begeben. Diese kann von zehn auf sieben Tage verkürzt werden, wenn ein negatives Testresultat vorgelegt wird.
Das Problem beginnt für die meisten deutschen Touristen erst bei der Ausreise aus der Schweiz. Diese wird von den deutschen Behörden als Risikoland taxiert. Deshalb müssen Schweiz-Rückkehrer nach der Ankunft in Deutschland umgehend in Quarantäne. Sie endet frühestens fünf Tage nach der Einreise, wenn ein negatives Testergebnis vorliegt, ansonsten dauert sie zehn Tage. Die Tests müssen die Rückkehrer selber bezahlen, ausser sie wohnen in Bayern, dort übernimmt der Staat die Kosten.
Wie die Schweiz ist auch Deutschland bei den Regeln sehr föderalistisch aufgestellt: Baden-Württemberger, die in der Schweiz im Urlaub waren, werden von der Quarantänepflicht befreit, wenn sie schon Corona hatten und wieder genesen sind. Sie müssen die Infektion aber mittels PCR-Test bestätigen und symptomfrei sein.
Die Deutschen haben die Regeln für Touristen mehrfach verschärft. Bayern und Baden-Württemberg verlangen inzwischen auch von Tagesausflüglern, dass sie sich nach der Rückkehr in Quarantäne begeben. (aargauerzeitung.ch)
Wenn dies wirklich ein so grosses Problem wäre - woran ich nicht glaube - dann wäre es hier am Gesetzgeber etwas zu ändern.
Das können absolut auch Deutsche sein, die in der CH leben. Es stehen viele Autos mit D Nummern vor Häusern, deren Besitzer Deutsche sind und diese pflegen ebenfalls auch nach Jahren ihr Hochdeutsch zu sprechen.