Schweiz
International

Diese sechs Klima-Aktionen haben für Aufsehen gesorgt

Echte tote Wale in Berlin und fünf weitere aufsehenerregende Klima-Aktionen

Am Seeufer der Stadt Zürich liegt noch bis Mittwochabend ein Pottwal. Die Attrappe soll auf die Umweltzerstörung aufmerksam machen. Eine andere Art des Klimaprotests – und nicht die erste.
21.08.2024, 17:1322.08.2024, 14:54
Mehr «Schweiz»

Seit Montagmorgen liegt am Seeufer in der Stadt Zürich ein rund 15 Meter langer Pottwal. Er ist Teil einer dreitägigen Kunstaktion des Künstlerkollektivs Captain Boomer – eingeladen vom Zürcher Theater Spektakel in Kooperation mit der Meeresschutzorganisation KYMA.

Mit dem «offensichtlich absurden und emotionalen Bild eines am Ufer des Zürichsees beim Utoquai gestrandeten Wals» solle das Bewusstsein für Umweltzerstörung, Artensterben und die Gefährdung natürlicher Lebensräume geschärft werden, so das Zürcher Theater Spektakel.

Folgende sechs Klima-Aktionen haben in der Vergangenheit ebenfalls für Aufsehen gesorgt.

Ein echter toter Wal mitten in Berlin

Eine Wal-Attrappe? Nein. Greenpeace setzte 2006 auf einen echten Wal, um gegen den illegalen Walfang in Japan zu protestieren. Dazu bargen sie einen toten Finnwal aus einem Hafenbecken in Warnemünde und transportierten das 18 Tonnen schwere Tier bis nach Berlin. Dort wurde der 17 Meter lange Meeressäuger vor der japanischen Botschaft abgeladen.

Greenpace shows a dead-whale in front of Japanese Embassy in Berlin Greenpeace activists protest with a 17 meter long dead fin whale in front of the Japanese embassy in Berlin, Germany on January 18,  ...
Der tote Finnwal vor der japanischen Botschaft am 18. Januar 2006.Bild: www.imago-images.de

Wale UND Delfine in Berlin

Bereits ein Jahr später startete Greenpeace die zweite Aktion, in der sie sich für das Wohl der Meerestiere einsetzte. Mit der Informationskampagne «Leben ist kein Abfall» machten die Aktivistinnen und Aktivisten vor dem Brandenburger Tor in Berlin auf problematischen Fischfang aufmerksam. Dabei präsentierten sie 17 tote Wale und Delfine, die wie jährlich Tausende andere Tiere als Beifang in Fischernetzen oder durch Umweltgifte und Unterwasserlärm verendet waren.

Tote Wale und Delfine während der Informationskampagne - Leben ist kein Abfall! - von Greenpeace am Brandenburger Tor in Berlin
Im Gegensatz zum toten Wal in Zürich waren die in Berlin ausgestellten Tiere echt.Bild: imago images

Grüne Limmat

In Zürich unvergessen ist die grüne Limmat. Die Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion färbte den Fluss, um damit auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen.

Bei der giftgrünen Farbe handelte es sich laut den Aktivisten um sogenanntes Uranin. Der Stoff sei komplett ungefährlich und die Toxizität läge in der Grössenordnung von Speisesalz. Hydrologen würden dieses Material verwenden, um die Fliessgeschwindigkeit eines Gewässers zu bestimmen.

Grüne Limmat
Erstrahlt in giftigem Grün: die Limmat.Bild: zvg

Besetzung in Lützerath

Die wenigen Gebäude im kleinen Lützerath, ein Ortsteil von Erkelenz westlich von Köln, sollten im Januar 2023 abgerissen werden. Dies sollte es dem Energiekonzern RWE ermöglichen, die darunter liegende Kohle abzubaggern. Zwischen dem 11. und 15. Januar war das Gebiet von Tausenden von Aktivistinnen und Aktivisten besetzt, es kam zu mehreren Zusammenstössen mit der Polizei.

Vor Ort war auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. «Lützerath ist noch da, und solange die Kohle noch in der Erde ist, ist dieser Kampf nicht zu Ende», sagte die damals 20-Jährige unter dem Jubel der Zuhörenden. Die Räumung des Geländes wurde allerdings am 15. Januar 2023 abgeschlossen und die Gebäude in Lützerath kurz darauf abgerissen.

Lützerath ist geräumt – der Rückblick im Video

Video: watson/lucas zollinger

Camp auf dem Bundesplatz

In den frühen Morgenstunden des 21. September 2020 fuhren Lieferwagen und Traktoren mit Bootsanhängern auf dem Bundesplatz in Bern vor. Innert Minuten wurde das Material für eine ganze Zeltstadt vor dem Bundeshaus abgestellt. Wenig später standen massive Installationen, Zelte, Konzertbühnen, WCs und sogar Küchen auf dem Bundesplatz.

Dazu zapften die Aktivistinnen und Aktivisten Strom und Wasser an. Die Aktion war der Höhepunkt der Aktionswoche «Rise up for change». Geplant waren auf dem Bundesplatz Diskussionen und Workshops rund um den Klimawandel und die Klimapolitik. Zwei Tage liess die Berner Stadtregierung die Streikenden gewähren. Dies sehr zum Unmut einiger Parlamentarier, welche eine sofortige Räumung des Bundesplatzes forderten. In der Nacht auf den 24. September schritt die Polizei ein und räumte das Klima-Camp.

Protestcamp auf dem Berner Bundesplatz

1 / 6
Protestcamp auf dem Berner Bundesplatz
Um 18 Uhr versammelten sich die ersten Flüchtlingsaktivisten vor dem Bundeshaus. (Fotos: Open Eyes Balkanroute)
quelle: foto: open eyes balkanroute
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Motorsegler landet in EM-Stadion

Aufregung vor dem Anstoss zum EM-Spiel zwischen Deutschland und Weltmeister Frankreich in München 2021. Als der Stadionsprecher die Aufstellungen präsentierte, tauchte ein motorisierter Gleitschirmflieger über der Arena auf. Er touchierte mit seinem Schirm die Aufhängungsseile der Spidercam und stürzte deshalb beinahe auf die Fans auf der Tribüne ab. Nachdem er haarscharf über die Publikumsreihen hinweg geflogen war, landete er schliesslich auf dem Rasen.

Verantwortlich für die Aktion war die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Wie sie mitteilte, war der EM-Sponsor Volkswagen das Ziel ihres Protests, weil der Automobilkonzern Benzin- und Dieselfahrzeuge herstelle.

Fürs Klima auf die Strasse kleben

Ja, man kennt sie mittlerweile nur allzu gut: die Klimakleber. Doch vor dem 24. Januar 2022 hat es so was noch nie gegeben. An diesem Tag klebten sich etwa zwei Dutzend Klimaaktivisten auf die Auffahrten zur Autobahn A103 in Steglitz sowie der A114 in Pankow. Die Aktivisten gehörten zur Organisation Letzte Generation und liessen die folgenden Wochen und Monate viele weitere Klimakleber-Proteste folgen. Auch in der Schweiz kam es durch Renovate Switzerland zu entsprechenden Aktionen.

Bild-Motiv: Berlin den 18.11.2022 Klima Aktivisten haben sich heute Vormittag auf die A113 stadtauswaerts hoehe Flughafen BER geklebt. Einer von ihnen hat sich mit 2 Komponenten Kleber angeklebt der s ...
Eine Aktion, die in den meisten Kreisen der Bevölkerung nicht gut ankommt: sich auf Autobahnen fürs Klima an den Boden kleben.Bild: www.imago-images.de

Während die Letzte Generation in Deutschland Anfang dieses Jahres bekannt gab, sich nicht mehr auf die Strassen kleben zu wollen, will Renovate Switzerland damit weitermachen. (saw)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Raki
21.08.2024 17:55registriert Januar 2024
Was genau soll mir diese Auflistung vergangener Aktionen jetzt eigentlich genau sagen? Das Einzige, was ich mitnehme ist eigentlich, dass sich die Aktivisten offenbar zunehmend radikalisiert haben und ihre Aktionen immer fanatischer und gefährlicher werden. Das ist keine gute Sache und dafür hab ich in einem demokratischen Land absolut kein Verständnis. Wer etwas bewegen will, muss für seine Anliegen Mehrheiten suchen/gewinnen und diese mit und nach rechtsstaatlichen und demokratischen Mitteln und Prinzipien einbringen.
4019
Melden
Zum Kommentar
15
33-jähriger Jäger in Graubünden tot aufgefunden

In der Nacht auf Montag ist in Zernez GR ein 33-jähriger Jäger tot aufgefunden worden. Er wurde zuvor von seinen beiden Kollegen als vermisst gemeldet. Die Ermittlungen zum Todesfall wurden gemäss Polizei aufgenommen.

Zur Story