«Ich gehe nach Nevada für einen Sprachaufenthalt. Dort hat es bestimmt keine Leute aus der Schweiz!» Und kaum bist du dort, triffst du am ersten Schultag dann natürlich als erstes auf Eveline, 19 den einen oder die andere Schweizerin. Das war irgendwie schon immer so, egal wo.
Doch seit Ausbruch der Pandemie und der grössten Rückholaktion in der Schweizer Geschichte ist derzeit offen, wann das wieder so sein wird.
Für viele hat sich der Traum einer Sprachreise in einem fremden Land in den vergangenen knapp zwölf Monaten zerschlagen. Doch obwohl niemand weiss, wann die Coronakrise vorbei ist, sehen einige Anbieter etwas Licht am Horizont.
Der Sprachschulanbieter ESL, mit 20 Sprachen und 250 Destinationen einer der bekanntesten in der Schweiz, verzeichnet eine Zunahme bei den Buchungen für den Frühling, Sommer und den Herbst.
«Erfreulich ist, dass die Buchungen vom Dezember 2020 die Buchungen vom selben Monat im Vorjahr sogar übertroffen haben», schreibt der Sprachschulanbieter ESL auf Anfrage von watson. «Generell sehen wir einen positiven Trend zum Vorjahr, wobei die meisten Buchungen ein Startdatum im Sommer, Herbst oder Ende 2021 haben.» Genaue Zahlen gibt ESL nicht heraus.
Einen Aufwärtstrend spürt man auch bei der EF Schweiz, dem grössten privaten Sprachreisen-Anbieter der Welt. Im letzten Jahr sind die Zahlen im Vergleich zu 2019 um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Seit Dezember verzeichnet der Anbieter wieder eine starke Nachfrage und Buchungen. «Was die derzeitigen Anfragen betrifft, sind wir sogar auf dem Stand des Frühjahrs 2019», sagt EF Schweiz auf Anfrage von watson.
Die Sprachschulen haben ihr Angebot angepasst, um den veränderten Bedürfnissen während der Pandemie gerecht zu werden. Bis zu 14 Tage vor der Abreise kann man bei ESL die Sprachreise stornieren, verschieben oder gar die Destination wechseln. So sind die Annullationsbedingungen flexibel gestaltet. ESL glaubt, dass dies mit ein Grund für die vielen Buchungen ist.
Verantwortlich für den Aufwärtstrend sei aber auch die derzeitig unsichere Lage auf dem Arbeitsmarkt. So reisen bei der EF Schweiz aktuell vor allem Sprachschüler, die einen längeren Sprachkurs gebucht haben, weil sie ein Jahr überbrücken wollen oder müssen. «Wir sehen allgemein einen Trend zu längeren Sprachaufenthalten. Viele Anfragen erhalten wir von Lehrstellensuchenden sowie Lehr- und Studienabgängern.»
Besonders beliebt sind derzeit Destinationen wie Costa Rica und Malta, da die beiden Orte wenig Corona-Fälle aufweisen und es bei der Einreise keine Quarantänebestimmungen gibt. Aber auch die Nachfrage für nationale Sprachaufenthalte zieht an, sodass etwa ESL seine Sprachcamps gleich stärker ausgebaut hat. In der französischsprachigen Gemeinde Leysin im Kanton Waadt bietet der Sprachschulanbieter in diesem Jahr auch Camps im Frühling und Herbst statt nur im Sommer an.
Auch die EF Schweiz hat ihr Angebot ausgebaut. Letztes Jahr sind zum ersten Mal Englischcamps in Laax angeboten worden. Dieses Jahr will man diese Alternative erneut auf die Beine stellen.
Die inländische Sprachenvielfalt kommt in der Pandemie auch dem Sprachschulanbieter Boa Lingua entgegen. «Wir haben das Glück, dass wir in einem vielseitigen und abwechslungsreichen Land leben.
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Angaben zu den Buchungen wollte man nicht bekannt geben. Die Nachfrage nach Sprachaufenthalte liege aber deutlich unter dem Niveau der Vorjahre. Man bleibt vorsichtig optimistisch. «Wir sind überzeugt, dass die Lust an Sprachen lernen, an Kulturen und die Welt entdecken nicht verschwinden und denken, dass wir im Laufe des Jahres einen Aufwärtstrend spüren werden.»
Bei ESL blickt man etwas zuversichtlicher in die Zukunft. «Die aktuellen Zahlen gehen schon mal in die richtige Richtung. Zwar hat die Pandemie die Reisebranche hart getroffen, aber unsere Sprachschulagentur gibt es nicht erst seit gestern.»
Nun wurde es aber, zumindest in den Medien, doch als Anliegen der Jungen dargelegt, das Klima zu schützen. Ich behaupte jetzt mal, dass Liebhaber von 12 Zylinder Hemimotoren nicht unbedingt die Hauptzielgruppe für eine Sprachreise und Kulturentdeckung nach Costa Rica sind...
Und sorry, um die Welt reisen hat auch nichts mehr mit Konsequenz zu tun, wenn man dann zu Hause wieder road pricing für Pendler fordert z.B.