Höhere Löhne für Arbeitnehmende, Kerzen gegen den drohenden Blackout und über 12'000 unbesetzte Lehrstellen: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:
Pierre-Yves Maillard, der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, verlangt angesichts der Teuerung von aktuell 3.4 Prozent kräftige Lohnerhöhungen. In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» zu den bevorstehenden Lohnverhandlungen sagte Maillard: «Wir werden höhere Löhne einfordern. Alles andere wäre katastrophal für den Arbeitsmarkt und den Konsum. Ein Teil der Menschen wird echte Probleme haben, seine festen Kosten zu zahlen – denken Sie an Heizung, Lebensmittel, aber auch die Krankenkassenprämien.» Insgesamt werde die Lohnforderung in etwa durchschnittlich fünf Prozent betragen. «Wenn die Arbeitgeber die Löhne nicht erhöhen, wird es soziale und politische Unruhen geben. Wenn es keine Lösung gibt, sind Kampfmassnahmen unvermeidlich», so Maillard.
Im kommenden Winter muss die Schweiz im schlimmsten Fall gebietsweise mit vorübergehenden Stromabschaltungen rechnen. Das sagte der oberste Stromaufseher, Werner Luginbühl, im Interview mit der «NZZ am Sonntag». «Deshalb ist es wichtig, dass man die nötigen Vorkehrungen trifft», so der Präsident der staatlichen Regulierungsbehörde im Elektrizitätsbereich (Elcom). Alle sollten sich überlegen, was sie im Falle eines mehrstündigen Stromausfalles täten. «Es ist sicher ratsam, genügend Kerzen im Haus zu haben», sagte Luginbühl. «Wer einen Holzofen hat, sollte auch genügend Brennholz haben.» Luginbühl kritisiert, die Politik habe die Warnungen der Elcom in den vergangenen Jahren zu wenig ernst genommen.
Vonseiten des Bundes gibt es zurzeit keine Anstrengungen, Strom zu sparen. «Wir verschwenden Unmengen von Energie», sagte Stella Jegher von Pro Natura gegenüber «SonntagsBlick». «Allein beim täglichen Verbrauch könnten Industrie, Gewerbe und Privathaushalte rund ein Drittel des Stroms einsparen, ohne es zu merken.» Sparen beim Verbrauch ist der eine blinde Fleck in Bern – Energieeffizienz der andere. «Das grösste Potenzial liegt in den Häusern», sagte Gallus Cadonau, Geschäftsführer der Solar-Agentur Schweiz: «Moderne Plus-Energie-Bauten reduzieren so viel Energie, wie sie von 15 AKW pro Jahr erzeugt wird.» Kommt hinzu: Dass die Energiewende nicht schneller vorangehe, liege nicht am Bundesrat, sagen die Praktiker an der Front, sondern an der überbordenden Bürokratie vonseiten der Kantone und Gemeinden.
Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, beträgt das Budget für die von Bundesrätin Simonetta Sommaruga gross angekündigte Kampagne rund zwei Millionen Franken. Zum Vergleich: Für die Anti-Corona-Kampagne gab der Bund innert zweieinhalb Jahren rund 30 Millionen aus. Anders als bei Corona muss der Bund hier keinen eigenen Auftrag vergeben. Vielmehr wird er innerhalb der ohnehin geplanten Massnahmen des nationalen Programms EnergieSchweiz abgewickelt. Bei der Kommunikation sind mehrere Stufen vorgesehen. Es soll sich vorerst weiterhin um eine Sensibilisierungskampagne handeln, die die Bevölkerung mit Tipps zum Stromsparen animieren will. Die Stufe zwei mit Appellen würde erst später gezündet, wenn nötig. Für solche Aufrufe wäre dann auch nicht mehr das Departement von Energieministerin Sommaruga, sondern jenes von Wirtschaftsminister Guy Parmelin zuständig.
Selbst wenn es im Winter wie befürchtet zu wenig Gas und Strom gebe, sei in der Schweiz kein nachhaltiger Wirtschaftsabschwung zu befürchten, sagte Eric Scheidegger, Chefökonom des Staatssekretariats für Wirtschaft, im Interview mit der «SonntagsZeitung». «Für dieses Jahr erwarten wir keine Rezession», sagt Scheidegger im Interview. Wenn es in Europa wegen des Gasmangels zu Produktionsunterbrüchen komme, werde die Schweiz zwar mit einem Auf und Ab von Wirtschaftseinbrüchen im Winter und Erholung im Sommer leben müssen. Dies, so Scheidegger «sollte die Wirtschaft aber verkraften können» ohne eine wesentliche Erhöhung der Arbeitslosigkeit. Die Schweiz sei besser aufgestellt als Länder mit grosser Abhängigkeit vom Gas wie Italien oder Deutschland. Deshalb will man beim Bund nichts wissen von Konjunkturprogrammen, wie sie andere Länder bereits aufgleisen. Dagegen regt Scheidegger als Massnahme gegen den Kaufkraftverlust «eine befristete Erhöhung der Verbilligung der Krankenkassenprämien oder eine Erhöhung der AHV-Renten und der Ergänzungsleistungen» an.
Die Wahrscheinlichkeit für eine deutliche Erhöhung der Krankenkassenprämien für 2023 steigt, schreibt die «NZZ am Sonntag». Dabei trifft der Schock die einzelnen Kantone sehr ungleichmässig. Gemäss einer Studie der Unternehmensberatungsfirma Accenture müssten die Prämien im Tessin und Graubünden 2023 gegen 10 Prozent erhöht werden, denn die Prämieneinnahmen im laufenden Jahr decken die stark steigenden Leistungsausgaben nicht. Dabei ist die erwartete Teuerung im nächsten Jahr in der Hochrechnung noch nicht berücksichtigt. Im schweizweiten Durchschnitt müssten die Prämien aufgrund der bisherigen Kostenentwicklung um 5.4 Prozent steigen, prognostiziert ein Krankenversicherungsexperte. Allerdings gibt es auch Kantone, die deutlich geringeren Anpassungsbedarf haben. Stand Sommer 2022 müssen die Jurassier nur mit einer Erhöhung von 1.4 Prozent rechnen. Den geringsten Nachholbedarf hat der Kanton Glarus mit einer Prämienlücke von nur 1 Prozent.
Zum diesjährigen Beginn der Berufslehren sind schweizweit 12’596 Lehrstellen unbesetzt. Das schreibt die SonntagsZeitung, gestützt auf die Datenbank des kantonalen Lehrstellennachweises, die alle ausgeschriebenen Lehrstellen umfasst. Betroffen sind auch Branchen, die bereits unter dem Fachkräftemangel leiden: Für dieses Ausbildungsjahr werden beispielsweise für die Lehre zur Restaurantfachperson noch 306 Lernende gesucht. 189 freie Lehrstellen sind es bei den Fachpersonen für Gesundheit. Mit 2271 freien Lehrstellen führt Zürich die Liste der Kantone an, die noch die meisten Lernenden suchen. Besser sieht es hingegen im Kanton Bern aus: Mit noch 13 offenen Lehrstellen ist es der Kanton mit dem tiefsten Stand an freien Lehrstellen. Dass zu Ausbildungsbeginn Lehrstellen noch unbelegt sind, ist nicht ungewöhnlich. Im vergangenen Jahr waren auf Lehrbeginn rund 14’500 Stellen offen. Zum Vergleich: Damals wurden rund 72’700 Lehrverträge unterzeichnet.
Der in Spanien landesweit bekannte katalanische Separatistenführer Jordi Cuixart zieht in die Schweiz. Das bestätigte er gegenüber dem SonntagsBlick: «Ja, ich ziehe mit meiner Familie in die Schweiz.» Er werde sich in der Nähe von Neuenburg niederlassen. Für seinen Kampf für die Unabhängigkeit Kataloniens sass der 47-Jährige fast vier Jahre im Gefängnis. Im vergangenen Sommer wurde er begnadigt und freigelassen. Cuixart betonte, dass der Umzug keine politische Flucht sei. Der Entscheid, Katalonien den Rücken zu kehren, habe private und geschäftliche Gründe. Cuixart ist Gründer und Präsident der auf Verpackung spezialisierten Firma Aranow Packaging. Im Frühjahr eröffnete das Unternehmen einen neuen Ableger in Neuenburg, um in Kooperation mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) Forschungs- und Entwicklungsprojekte umzusetzen. Gegenüber dem SonntagsBlick versichert Cuixart, dass er Aktivist bleibe.
Die Wartelisten in den acht Schweizer Kinderwunschkliniken, die über eine zertifizierte Samenbank verfügen, sind derzeit lang. Peter Fehr, Leiter der OVA IVF Clinic in Zürich, bestätigte gegenüber der «SonntagsZeitung»: «Wir können erst für Dezember wieder Termine für Erstvisiten vergeben.» Grund für den Andrang: Seit die Ehe für alle vor einem Monat in Kraft getreten ist, haben verheiratete Frauenpaare Zugang zur Fortpflanzungsmedizin. Gynäkologe Fehr rechnet damit, dass sich die Nachfrage nach einem anfänglichen Peak einpendeln und seine Klinik künftig pro Jahr zwischen 30 und 50 Frauenpaaren zu einem Kind verhelfen wird. «Auf die Schweiz hochgerechnet dürften jährlich etwa 200 Babys auf diese Weise in Regenbogenfamilien auf die Welt kommen», schätzt der Mediziner. Das sind rund doppelt so viele wie bis anhin. Trotzdem sagte Fehr: «Wir müssen unsere Samenbanken aufstocken.»
Die Schweizer Uhrenindustrie ist bei den Smartwatches gegenüber der Konkurrenz aus Asien und den USA in Rückstand geraten. Das schreibt die «SonntagsZeitung», gestützt auf eine aktuelle Studie der Universität Osaka und der auf Uhrenpatente spezialisierten Neuenburger Wirtschaftsforschungsfirma Centredoc. Firmen aus China meldeten zwischen 2010 und 2020 15'614 Patente an, solche aus den USA 13’136 - Schweizer Firmen hingegen nur 385. Die Vernachlässigung des riesigen Smartwatch-Markets habe «direkte Folgen für den Auslastungsgrad der Produktionskapazitäten», sagte Oliver Müller von der auf den Luxusgütermarkt spezialisierten Waadtländer Beratungsfirma Luxeconsult. Mit anderen Worten: Die breit aufgestellte industrielle Grundlage der Branche verkleinert sich, es gibt weniger Uhren herzustellen. Damit ist auch ein Teil der Arbeitsplätze der fast 57’500 Beschäftigten in der Schweiz gefährdet.
Junge Spitzensportler werden heute von der Armee gefördert: Sie können die Sportler-RS absolvieren oder sie verdienen als Zeitmilitär Geld. Das wollen die Grünen ändern. Fraktionschefin Aline Trede sagte in der «NZZ am Sonntag»: «Wir wollen, dass mehr Geld in die Spitzensportförderung fliesst – aber nicht im Rahmen der Armee.» Konkret schlägt Trede vor, die Förderung der Athletinnen und Athleten von der Armee abzukoppeln und beim Bundesamt für Sport anzugliedern. «Dann wären sie Spitzensportler des Bundes und nicht mehr Soldaten.» Und die Frauen müssten nicht mehr in die Armee, um sportlich gefördert zu werden. Die grüne Fraktion wird im September ein neues Sportpapier beraten. Danach dürften die Forderungen als Vorstösse ins Parlament gelangen. Dort sind die Sympathien dafür allerdings gering.
In den letzten Jahren ist Frauenmode immer teurer geworden, während sich die Preise für Männer- und Kinderkleider kaum verändert haben. Das zeigt eine Auswertung der «NZZ am Sonntag» zusammen mit dem Konsumentenpreisindex von Comparis. Im Vergleich zum Jahr 2000 kosten Modeartikel für Frauen heute 6.5 Prozent mehr, solche für Männer aber nur 0.3 Prozent. Auch die Unisex-Kategorie Sportbekleidung war in dieser Zeit weit weniger von der Inflation betroffen. «Aus Wettbewerbssicht gibt es keinen erkennbaren Grund, warum Frauenmode teurer geworden ist, Männer- und Kindermode aber nicht», sagte Michael Kuhn, Experte für Konsumthemen bei Comparis. Ethisch betrachtet, sei es eine Ungerechtigkeit, dass Unternehmen bei Frauen aufschlagen, aber bei Männern nicht, sagte Michael Grund, Marketingprofessor an der Hochschule für Wirtschaft. Doch: «Am Ende stimmen die Kundinnen mit den Füssen ab. Etwas Kaufzurückhaltung bei überrissenen Preisen kann Wunder bewirken.»
Obwohl die Bedingungen für die Verschreibung von therapeutischem Cannabis seit Anfang des Monats gelockert worden sind, werden diese Behandlungen oft nicht von den Versicherungen bezahlt, berichtet «Le Matin Dimanche». Laut dem Bund sind die wissenschaftlichen Beweise für ihre Wirksamkeit unzureichend und es werden Studien von «besserer Qualität» benötigt. Die Forschung sei jedoch kompliziert, berichten Ärzte. Und viele Präparate würden in Apotheken hergestellt. Um eine systematische Rückerstattung zu erhalten, muss ein Medikament von Swissmedic zugelassen werden, was für die Apotheken zu teuer sei, sagte Daniele Zullino, Chefarzt der Abteilung für Suchtkrankheiten am Universitätsspital Genf (HUG). Die Folge: Patienten würden sich weiterhin auf dem Schwarzmarkt versorgen, ohne eine Garantie für das verwendete Produkt zu haben. (sda)
Deshalb kaufe ich die Kleider für meine Frau - das spart eine Menge Geld.
Wenn eine Smartwatch eine Uhr ist, ist dann ein Smartphone eine Taschen- bzw. Sackuhr?
Die Feuerwehr wird diesen Winter jede Menge zu tun haben…