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«Earth Hour»: Lichterlöschen fürs Klima – in Zürich «brannte» der Swissmill Tower

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Der Moskauer Kreml während der «Earth Hour». Bild: EPA/EPA

«Earth Hour»: Lichterlöschen fürs Klima – in Zürich «brannte» der Swissmill Tower

Für den Klima- und Umweltschutz haben am Samstagabend weltweit Millionen Menschen jeweils um 20.30 Uhr für eine Stunde das Licht ausgeschaltet. Auch in der Schweiz beteiligten sich rund 40 Städte an der von der Umweltorganisation WWF initiierten Aktion «Earth Hour». In Zürich fand zudem eine spezielle Aktion statt.
31.03.2019, 09:2701.04.2019, 10:00
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Weltweit beteiligen sich nach WWF-Angaben rund 180 Länder. Die Aktion begann um 7.30 Uhr MEZ auf dem Inselstaat Samoa und endet 25 Stunden später auf den Cookinseln und Französisch-Polynesien. Auch berühmte Wahrzeichen wie das Opernhaus in Sydney, der weltweit höchste Wolkenkratzer Burj Khalifa in Dubai, die Akropolis in Athen und der Kreml in Moskau wurden in Dunkelheit getaucht.

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Das Brandenburger Tor am 30. April.Bild: EPA/EPA

In der Schweiz gingen unter anderem in der Berner Altstadt, am Rheinfall, am Basler Münster, am Kloster St. Gallen, am Jet d'eau in Genf und an der Kapellbrücke in Luzern Punkt 20.30 Uhr die Lichter aus. Die Schweizer Beteiligung bewege sich auf einem Rekordniveau, teilte der WWF mit.

Die «Earth Hour» solle den Menschen ihre Abhängigkeit «von einer intakten Natur als Lebensgrundlage» ins Bewusstsein bringen und auf die Bedrohung dieser Lebensgrundlage aufmerksam machen. Die Welt steuere auf eine «unerträgliche Klimaerwärmung von 3 bis 4 Grad zu». In wenigen Jahrzehnten verschwänden so bereits 60 Prozent aller Wildtiere, so die Umweltorganisation mit Sitz im Kanton Waadt.

Symbol der Lebensmittelversorgung

Um dieser Aktion mehr Wirkung zu verleihen, brachte die Schweizer Klimastreik-Bewegung durch eine Projektion am Swissmill Tower Licht in die Dunkelheit. Von 20.30 bis 21.30 Uhr züngelten am Turm Flammen empor.

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Bild: zvg Andri Gigerl

Laut den Initianten symbolisiert die Getreidemühle die Lebensmittelversorgung. Durch die Klimakrise wird diese in Zukunft nicht mehr gesichert sein. Vor allem in ärmeren, trockeneren Ländern werden aufgrund von Naturkatastrophen, wie Dürren oder verheerende Stürme, Hungersnöte entstehen.

«Die Klimakrise ist nicht fair, sie wird nicht alle gleich stark treffen. Wir in der Schweiz leben in einem geschützten Umfeld, doch in anderen Ländern ist der Klimawandel bereits heute eine existenzielle Bedrohung», sagt Hanna Fischer, Aktivistin des Klimastreiks.

Die besten Schilder des Klimastreiks:

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Die besten Schilder des Klimastreiks
Zehntausende Klimaaktivisten gehen seit Monaten auf die Strassen, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren, und zeigen bei der Gestaltung ihrer Schilder viel Kreativität. Wir machten uns auf die Suche nach den besten Schildern.
quelle: epa/epa / neil hall
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Bevölkerung und Politik in die Pflicht

Mit dem symbolischen Brand des Swissmill Towers möchten die Klimastreikenden darauf hinweisen, dass die Klimakrise die Zerstörung der Lebensgrundlage von Millionen von Menschen bedeutet. Weiter wollen sie damit auch die Schweizer Bevölkerung und Politik in die Pflicht nehmen.

«Industrienationen wie die Schweiz sind für einen Grossteil der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die verheerenden Konsequenzen jedoch tragen die armen Länder des globalen Südens», sagt Andri Gigerl vom Klimastreik.

epa07470736 Swedish climate activist Greta Thunberg (C) speaks in front of Brandenburg Gate during a 'Fridays for Future' demonstration against climate change in Berlin, Germany, 29 March 20 ...
Greta ThunbergBild: EPA/EPA

Die Flammen sollen sowohl Warnung sowie Erinnerung an die Dringlichkeit von sofortigen Massnahmen sein. Oder wie es die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg in einer Rede bezeichnete: «Handelt, als ob euer Haus in Flammen steht!»

Aufruf für nationale Klimademo

Der Brand am Swissmill Tower ist auch ein Aufruf für die nationale Klimademo am 6. April. Aktivist Nik Zimmerli sagt: «Mit genügend Menschen auf der Strasse werden wir dem Ziel, jenen ‹Brand› zu löschen, einen grossen Schritt näher kommen. Am 6. April werden wir unserer Forderung nach Klimagerechtigkeit Nachdruck verleihen.»

Die «Earth Hour» begann im Jahr 2007 in Australien. Gemäss WWF sind daraus auch konkrete Umweltschutzprojekte entstanden – etwa ein Meeresschutz-Gebiet in Argentinien, 17 Millionen neu gepflanzte Bäume in Kasachstan, Solarstrom für Dörfer in Indien und auf den Philippinen, 4000 holzsparende Kocher in Madagaskar oder ein Wettbewerb für die nachhaltigste Stadt in Rumänien. (vom mit Material von sda/afp)

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Klimademo der Jungen (und auch der Alten)
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Klimademo der Jungen (und auch der Alten)
In 13 Schweizer Städten haben am Samstag neben Tausenden Schülerinnen und Schülern auch ihre Eltern, Grosseltern und andere Sympathisanten für einen besseren Klimaschutz und die Ausrufung des Klima-Notstands demonstriert.

quelle: epa/keystone / laurent gillieron
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Schüler streiken weltweit für das Klima
Video: srf
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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fidget
31.03.2019 11:10registriert Dezember 2018
Warum nur einmal im Jahr für eine Stunde? Die Beleuchtung von Wahrzeichen sollte zu später Abendstunde immer ausgeschaltet werden. Der touristische Nutzen mitten in der Nacht ist kaum vorhanden und es könnte so viel Energie gespart werden. Diese Earth Hour ist zwar gut gemeint, aber mehr als eine symbolische Aktion ist sie nicht.
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w'ever
31.03.2019 10:57registriert Februar 2016
nette aktion, aber leider nicht mehr als eine nette marketingaktion.
wenn man abends mal durch die stadt fährt, könnte so viel energie eingespart werden, die für werbebeleuchtung und objektbeleuchtung verbraucht wird, und dass jede nacht
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Brett-vorm-Kopf
31.03.2019 10:08registriert Mai 2016
Sehr gut, die Klimabewegung ist weiterhin aktiv und wächst.

Die FDP hat eine unglaubwürdigen, scheinheiligen Pseudokurswechsel vorgenommen bzw. findet keine Antwort zu diesem Thema.
Die SVP macht wie immer auf stur und "die Anderen sind Schuld" bzw. radikalisiert sich (Köpfe rollen in ZH, Köppel als Nationalrat, Klimahype, etc.).
Der Sommer wird wieder absehbar Heiss und trocken und damit wieder Sorgenfalten bei den Bauern verursachen.

Ich freue mich auf den Herbst bzw. auf eine kräftige Klatsche für FDP und SVP sowie eine Verschiebung für grünere, nachhaltigere Politik.
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