Schweiz
International

Ukrainischer Botschafter möchte, dass Schweiz mehr Oligarchen-Gelder aufspürt

Ukrainischer Botschafter möchte, dass die Schweiz mehr Oligarchen-Gelder aufspürt

19.06.2022, 17:03
Mehr «Schweiz»

Die Ausrichtung der Wiederaufbau-Konferenz Anfang Juli in Lugano rechnet die Ukraine der Schweiz hoch an. Gleichzeitig hofft das von russischen Truppen überfallene Land, dass Bern sich weiteren Sanktionen gegen Moskau anschliesst.

Artem Rybchenko, Ukrainian ambassador to Switzerland, poses for the photographer in front of drawings made by children, during the exhibition "THROUGH THE THORNS..." Art of Ukraine, this Sun ...
Artem Rybchenko, Botschafter der Ukraine in der Schweiz.Bild: keystone

Auch beim Aufspüren russischer Oligarchen-Gelder auf Schweizer Banken könnte Bern mehr tun, findet der ukrainische Botschafter. «Es wäre sehr hilfreich, wenn die Schweiz ihre Gesetze überarbeiten könnte», sagt Artem Rybchenko, Botschafter der Ukraine in der Schweiz, in einem Interview mit dem Online-Portal Blue News.

Als sehr wichtigen Schritt sieht Rybchenko die von der EU-Kommission am Freitag ausgesprochene Empfehlung, der Ukraine den Weg zum Kandidatenstatus für die Europäische Union zu ebnen.

Sein Land kämpfe dafür, «ein Teil der europäischen Familie zu sein», sagte Rybchenko gegenüber Blue News. Er meine damit nicht nur den bewaffneten Kampf gegen die russischen Truppen in seinem Heimatland, sondern auch die bereits Jahre vor Kriegsbeginn eingeleiteten Reformbemühungen. Gerade im Bereich der Korruptionsbekämpfung habe die Ukraine schon viele Fortschritte erzielt.

Die EU beharrt gleichwohl auf weiteren Reformschritten, weshalb ein Aufnahmeprozess Jahre dauern dürfte. Am Ende steht ein von den 27 Mitgliedsstaaten einstimmig gefasster Beschluss - auch dies eine hohe Hürde. Darüber, ob die Ukraine überhaupt den Status als EU-Beitrittskandidatin erhält, wollen die EU-Mitgliedsstaaten kommende Woche entscheiden

Die Ukraine befindet sich derzeit im Würgegriff russischer Truppen, vor allem im Osten und Süden des Landes. Dies, seit im Morgengrauen des 24. Februar Präsident Wladimir Putin in Moskau den Überfall auf das Nachbarland befohlen hat, unter anderem mit der Begründung, eine weitere Expansion der Nato zu verhindern.

Putin spricht der Ukraine ein Selbstbestimmungsrecht als souveräne Nation ausserhalb Russlands ab, wie er bereits in einem vom Kreml veröffentlichten Aufsatz vom Juli vergangenen Jahres dargelegt hat. Der russische Präsident betrachtet sowohl die Ukraine als auch Belarus (Weissrussland) als Teile der ostslawischen Einheit der russischen Welt (Russkij Mir). (saw/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
9
SBB-Chef Vincent Ducrot: «Es muss nicht unbedingt alles mit der Bahn erreichbar sein»
Die SBB wollen bis 2040 klimaneutral werden. Konzernchef Vincent Ducrot erklärt im Interview, wie sie das erreichen möchten und weshalb Züge oft nicht mit dem Individualverkehr mithalten können.

Herr Ducrot, die SBB möchten das klimafreundliche Reisen mit über 200 Massnahmen fördern. Welche fällt ins Gewicht?
Vincent Ducrot:
Wir wollen bis 2040 klimaneutral werden. Ohne Kompensation. Das geht nur durch ein Zusammenspiel verschiedener Massnahmen wie neuere und effizientere Züge und die komplette Umstellung auf erneuerbare Energie. Aktuell fahren Züge der SBB zu 90 Prozent mit Strom aus Wasserkraft und zu 10 Prozent aus Kernkraft. Das wird sich bereits 2025 ändern.

Zur Story