Der Pharmakonzern Roche will in den kommenden fünf Jahren bis zu 50 Milliarden US-Dollar in seine US-Geschäfte investieren. Die Mittel sollen in beide Sparten Pharma und Diagnostik investiert werden, teilten die Basler am Dienstag mit.
Wir aus dem Communiqué von Roche vom Dienstag hervorgeht, soll das Geld sowohl in bereits existierende Standorte als auch neue Produktionsstätten investiert werden. Mit dem Ausbau würden bis zu 12'000 neue Stellen geschaffen - etwa 1000 alleine bei dem Pharmakonzern und weitere 11'000 zur Unterstützung der neuen US-Produktionskapazitäten.
Die Mittel fliessen dabei in die US-Produktions- und Vertriebskapazitäten für beide Sparten, Pharma und Diagnostik. In Pennsylvania sei eine hochmoderne Produktionsanlage für Gentherapie geplant.
Zudem plant Roche ein neues Produktionszentrum mit einer Fläche von 900'000 Quadratmetern zur Unterstützung des wachsenden Portfolios von Medikamenten zur Gewichtsreduktion der nächsten Generation. Hierfür werde der Standort noch bekannt gegeben.
Darüber hinaus werde Roche in ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in Massachusetts investieren, das Spitzenforschung im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) betreiben und als Drehscheibe für neue Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in den Bereichen Herz-Kreislauf, Nieren und Stoffwechsel dienen soll.
«Die heute angekündigten Investitionen unterstreichen unser langjähriges Engagement für Forschung, Entwicklung und Produktion in den USA», wird CEO Thomas Schinecker in der Mitteilung zitiert. Immerhin schaue der Konzern auf ein 110-jähriges Engagement in den Vereinigten Staaten zurück, das sowohl in der Pharma- als auch in der Biotechnologiebranche ein wichtiger Motor für Arbeitsplätze, Innovationen und die Schaffung von geistigem Eigentum in den USA war.
Ob Roche damit die geplanten Investitionen in den USA nun erhöht, wird aber nicht klar. Immerhin: Es gebe keine Pläne, die Investitionen an den Standorten in der Schweiz oder anderen Standorten zu reduzieren.
Sobald alle neuen und erweiterten Produktionskapazitäten in Betrieb genommen sind, werde Roche mehr Medikamente aus den USA exportieren als importieren.
Die aktuellen Pläne von Roche kommen nur knapp zwei Wochen nachdem der Konkurrent Novartis angekündigt hatte, in den kommenden fünf Jahren 23 Milliarden US-Dollar in den USA zu investieren. Davor hatten bereits andere Branchengrössen wie Eli Lilly, Johnson&Johnson oder Merck ähnliche Pläne kommuniziert.Sie alle reagieren damit auf die unklare Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Wie genau sich diese Milliarden-Investitionen der Pharmariesen am Ende auswirken, muss sich zeigen. Für die Branche selbst erachten Analysten die Entscheidungen überwiegend als strategisch sinnvoll.
Aber was für den einen gut ist, kann für den anderen schlecht sein. So sorgt etwa der Branchenverband Scienceindustries um den Standort Schweiz. Die Schweiz verliere in Sachen Investitionen an Boden. «Der Zugang zu wichtigen Exportmärkten - insbesondere zur EU - ist eingeschränkt und wird zunehmend schwieriger», heisst es in einer aktuellen Stellungnahme zu den Plänen von Roche und Co.
Tatsächlich geht mehr als die Hälfte der Schweizer Exporte auf das Konto der Pharma- und Chemieindustrie. Wie die jüngsten Daten für März zeigten, schossen die Exporte in die USA vor Einführung der US-Importzölle Anfang April in die Höhe. Rund drei Viertel der Warenausfuhren von der Schweiz in die USA ging dabei auf das Konto der Pharmaindustrie. (awp/sda)
Angesichts des derzeitigen Umgangs mit Forschung und Wissen in den USA kann man dies aber wirklich befürchten!!!