Sie steht gerade zwischen den Fronten der USA und des Irans: Nadine Olivieri Lozano. Da sie als Botschafterin der Schweiz auch die Interessen der USA im Iran vertritt, agiert sie gerade als diplomatisches Bindeglied zwischen den Atommächten. Und Präsident Donald Trump macht ihren Job nicht gerade einfach. Täglich provoziert er den Iran mit Drohungen und Äusserungen.
Ausbaden muss das Lozano. Erst am Mittwoch wurde sie vom iranischen Aussenministerium einbestellt, um den Protest gegen Trumps Äusserungen entgegenzunehmen – nicht zum ersten Mal. Doch wer ist diese Frau überhaupt?
Das Amt als Botschafterin im Iran übernahm Lozano 2022. Zuvor war sie Chefin der Abteilung Internationale Sicherheit im Staatssekretariat EDA in Bern.
Im Jahr 2023 sorgte sie in der Schweiz und international für Kritik. Im Februar besuchte sie den heiligen Schrein der Fatima Masuma in Ghom, das religiöse Machtzentrum im Iran. Dies im Rahmen eines Besuchs einer akademischen Institution, der Verbindungen zum Regime nachgesagt wurden.
Dabei trug Lozano eine Ganzkörperverschleierung – Tschador genannt –, was bei iranischen Aktivistinnen und Aktivisten auf Kritik stiess. Die Regimekritiker argumentierten, dass Lozano mit der konservativen Verschleierung den damaligen Protesten entgegenwirke und das Regime unterstütze.
Mrs. Lozano, Swiss Ambassador to Iran, wearing a chador and your Islamic clothing is a confirmation of the thinking of terrorist mullahs and betrayal of the blood of hundreds of freedom fighters who died in the women's revolution.#MahsaAmini #IRGCterrorists #زن_زندگى_آزادى pic.twitter.com/etTEKQWG0p
— kamran_rasti (@kamran_rasti) February 23, 2023
Bundesrat Ignazio Cassis stellte sich damals vor Lozano. Dass man eine Frau als Botschafterin in den Iran geschickt habe, sei ein Symbol für die Rechte der Frauen. Die Schweiz verurteilte zudem die Gewalt gegen Demonstrierende, worauf Lozano vom iranischen Aussenministerium einbestellt wurde.
Auch in den kommenden Tagen dürfte die 51-Jährige eine wichtige Rolle im Konflikt übernehmen. Dabei sitzt sie mitten im Gefahrengebiet, da Teheran Ziel des israelischen Angriffs ist. Ganz allein steht sie allerdings nicht da. Gemäss dem EDA ist die Botschaft zwar geschlossen, dennoch sind nach wie vor 30 Mitarbeitende vor Ort. (vro)