Verbleibende Schweizer der Gaza-Hilfsflotte von Israel nach Jordanien ausgeschafft
Die restlichen zehn Schweizer Staatsangehörigen der Gaza-Hilfsflotte sind von Israel freigelassen und nach Jordanien ausgeschafft worden. Die Schweizer Botschaft in Amman nimmt die Personen an der Grenze in Empfang, wie das Aussendepartement am Dienstag bekannt gab.
Die Botschaft organisiere auch die Unterkunft und die Weiterreise der Betroffenen in die Schweiz, welche für Mittwoch geplant ist, so das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Die Personen seien den Umständen entsprechend bei guter Gesundheit.
Das EDA habe die Anwälte der Schweizer Staatsangehörigen sowie die Organisation Waves of Freedom zeitnah informiert. Diese informieren wie bis anhin direkt die betroffenen Familienangehörigen. Die Kosten für diese Dienstleistungen werden den betroffenen Personen gemäss geltenden rechtlichen Grundlagen in Rechnung gestellt.
Gemäss Waves of Freedom müssen Teilnehmende der Gaza-Hilfsflotte anderer Nationen die Rückführung nicht selbst bezahlen. Die Organisation hoffe deshalb darauf, dass die Schweizer Behörden diese «wenig ehrenhafte» Entscheidung rückgängig machen werden. Stattdessen solle der «Mut» der Schweizer Aktivistinnen und Aktivisten gewürdigt werden. Sie hätten versucht, dem palästinensischen Volk, welches Opfer eines «Völkermords» sei, ihre Unterstützung zukommen zu lassen, wie die Organisation in einem Communiqué schrieb.
Insgesamt 19 Schweizer Teilnehmende
Die zehn verbliebenen Schweizer Staatsangehörigen befanden sich zuvor im Gefängnis Ktzi'ot in der Negev-Wüste. Insgesamt 19 Schweizer Staatsangehörige waren unter den mehr als 450 Aktivisten an Bord der 41 Schiffe der Gaza-Hilfsflotte. Israelische Streitkräfte hatten die Boote vergangene Woche abgefangen und die Insassen in Gewahrsam genommen.
Neun Schweizer Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Flottille sind bereits zurück in der Schweiz. Acht von ihnen landeten am Sonntag auf dem Flughafen in Genf, eine weitere Person war bereits am Samstag via den Flughafen Zürich heimgekehrt.
Klagen über «unmenschliche» Haftbedingungen
Der Aktivist, der in Genf im Namen seiner Kameraden sprach, berichtete, dass die Flottille einem «regelrechten militärischen Angriff» der israelischen Marine ausgesetzt gewesen sei. Er sprach von «unmenschlichen» Haftbedingungen und davon, dass sie Opfer von «Folter und Übergriffen» geworden seien.
Israel schob nach eigenen Angaben am Montag 171 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gaza-Hilfsflotte per Flugzeug nach Griechenland und in die Slowakei ab, unter ihnen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Unter den Ausgewiesenen befänden sich Staatsangehörige aus Griechenland, Italien, Frankreich, Irland, Schweden, Polen, Deutschland, Bulgarien, Litauen, Österreich, Luxemburg, Finnland, Dänemark, der Slowakei, der Schweiz, Norwegen, dem Vereinigten Königreich, Serbien und den Vereinigten Staaten. (rbu/sda)
