Schweiz
Justiz

Stefan Keller soll gegen Lauber und Infantino ermitteln

Stefan Keller soll gegen Lauber und Infantino ermitteln

09.09.2020, 17:3309.09.2020, 17:33
Der Praesident des Ober- und Verwaltungsgerichts des Kantons Obwalden, Stefan Keller wurde von der Aufsichtsbehoerde ueber die Bundesanwaltschaft zum ausserordentlichen Staatsanwalt des Bundes ernannt ...
Stefan KellerBild: keystone

Stefan Keller soll als ausserordentlicher Bundesanwalt gegen den zurückgetretenen Bundesanwalt Michael Lauber ermitteln. Das beantragt die Gerichtskommission der Bundesversammlung. Es geht um Laubers Treffen mit Fifa-Präsident Gianni Infantino.

Keller hatte als ausserordentlicher Staatsanwalt des Bundes bereits die Strafanzeigen geprüft. Auf seinen Antrag hin haben die zuständigen Kommissionen von National- und Ständerat Laubers Immunität aufgehoben. Gegen Infantino und den Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold eröffnete Keller Strafverfahren. Der Verdacht lautet auf Amtsmissbrauch, Verletzung des Amtsgeheimnisses und Begünstigung.

Lauber soll sich dreimal mit Infantino getroffen haben, während die Bundesanwaltschaft gegen die Fifa ermittelte. Diese Treffen wurden nicht protokolliert. Eines davon verschwieg Lauber absichtlich gegenüber der Aufsichtsbehörde, wie das Bundesverwaltungsgericht feststellte. Im Strafverfahren soll geklärt werden, ob in dem Zusammenhang Straftaten begangen wurden.

Tritt nach neun Jahren im Amt Ende August ab: Bundesanwalt Michael Lauber. (Archivbild)
Michael LauberBild: sda

Politisch ist die Affäre Lauber beendet. Nach monatelanger Kritik hatte dieser Anfang August seinen vorzeitigen Rücktritt eingereicht. Die Gerichtskommission nahm diesen an und stellte das Amtsenthebungsverfahren ein. Lauber ist am 31. August aus dem Amt ausgeschieden.

Der Nachfolger oder die Nachfolgerin wird voraussichtlich in der Wintersession gewählt. Die Gerichtskommission hat entschieden, für die Auswahl ein zweistufiges Verfahren durchzuführen. Die Stelle wurde am 1. September ausgeschrieben.

Die Gerichtskommission schlägt ausserdem vor, Marc Thommen als Fachperson in die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) zu wählen. Er soll Rolf Grädel ersetzen. Dieser tritt nach eigenen Angaben wegen des schwierigen Verhältnisses mit der Bundesanwaltschaft zurück. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Auch wegen Trump: Bürgerliche wollen noch mehr US-Waffen kaufen – die Sonntagsnews
SBB-CEO Vincent Ducrot war nach dem Auftrag an Siemens wegen Morddrohungen auf Personenschutz angewiesen und die sozialdemokratischen Bundesräte bezahlen am meisten Parteibeiträge: Das findet sich in den Sonntagszeitungen.
Der Bund plant laut «NZZ am Sonntag» den Kauf zusätzlicher amerikanischer Rüstungsgüter. Die bürgerliche Mehrheit wolle den Kauf von Rüstungsgütern als Verhandlungsmasse für die Gespräche um ein verbindliches Zoll-Abkommen einbringen. «Wir müssen ohnehin sehr viel Geld für Waffenkäufe ausgeben» sagte ein hoher Beamter zu der Zeitung. Insidern zufolge stünden zusätzliche Patriot-Systeme oder Lenkwaffen im Vordergrund, und FDP-Ständerat Josef Dittli sagte dazu: «Zusätzliche Patriot-Systeme zu kaufen, wäre goldrichtig.» Derzeit vermöge die Flugabwehr lediglich einen Bruchteil des Landes zu schützen. Auf der linken Seite sei die Empörung gross, und Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone warnte, weitere Käufe würden «die schon bestehende technologische Abhängigkeit» der Schweizer Armee von den USA verstärken. Sie sagte zudem im Hinblick auf die Debatte um den F-35-Kampfjet, Trump sei «kein zuverlässiger Handelspartner» und «die Rechnung wird sehr teuer sein».
Zur Story