Seine Geschichte liefert genug Material für eine eigene Netflix-Doku: Ein Basler soll zwischen 2006 und 2016 Frauen finanziell ausgenommen und Vermieter betrogen haben. Seit diesem Montag steht er vor dem Basler Strafgericht – und will sich an vieles nicht mehr erinnern können.
Der heute 68-Jährige habe sich stets so gegeben, als wäre er sehr wohlhabend, so sagen es die mutmasslich betrogenen Frauen vor Gericht. Meistens hätten sie ihn online kennengelernt, seien ausgegangen und dann habe der Mann ihnen weisgemacht, dass er sich dringend Geld leihen müsse, weil seine Konten aufgrund eines Verdachtes auf Schwarzgeld eingefroren seien. Wie genau die Frauen ihm auf die Schliche gekommen sind, ist bisher nicht bekannt.
An vieles, was in der 55 Seiten langen Anklageschrift steht, kann sich der Beschuldigte nach eigenen Angaben nicht mehr erinnern: «Ehrlich gesagt, das ist alles dermassen lange her. Ich habe mich jetzt nicht im Detail in die Anklageschrift eingelesen», zitiert ihn die BZ Basel. «Aber es stimmt sicher ein grosser Teil. Da sind viele Dinge gelaufen, die nicht hätten passieren sollen.»
So könne er sich beispielsweise nicht daran erinnern, mit einer der Frauen im Zeugenstand liiert gewesen zu sein. Als die Richterin ihn fragt, ob sie nicht zusammen eine Hochzeitsmesse besucht hätten, zuckt er mit den Schultern und sagt, er wisse es nicht mehr.
Nicht nur Frauen hat der Basler mutmasslich an der Nase herumgeführt, sondern auch Immobilienfirmen. Immer wieder schaffte er es, sich in Wohnungen einzumieten, die seine Zahlungskraft bei Weitem überstiegen – zum Beispiel in der Freien Strasse und am Andreasplatz. Als er dann die erste Miete nicht bezahlen konnte, wurde er aus den teuren Wohnungen herausgeworfen.
In der St. Alban-Vorstadt versuchte er gar, eine Wohnung für drei Millionen Franken zu kaufen – was für den Verkäufer der Luxuswohnung in einem Verlustschein endete. Wenn er jeweils nach einem Betreibungsauszug gefragt wurde, gab er an, gerade aus den USA zurückgekehrt zu sein, um keinen vorlegen zu müssen.
Trotz aller schwerwiegenden Vorwürfe zeigt der Angeklagte keine Reue. Vielmehr sieht er sich selbst als Opfer: Er habe selbst auf einen grossen Geldeingang gewartet, sei aber von «falschen Freunden» übers Ohr gehauen worden, wie er sagt.
(anb)
Logisch erinnert er sich an kaum etwas, das würde ihn ja warscheinlich eher belasten als entlasten...
Echt unterste Schublade was der abgezogen hat. Hoffentlich erhält er eine gerechte Strafe.