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Justiz

Mutmasslicher Anführer kosovarischer Terrororganisation angeklagt

Schweizer Ableger einer kosovarischen Terrororganisation: Bundesanwaltschaft klagt an

07.07.2025, 12:1607.07.2025, 13:17
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Die Bundesanwaltschaft hat gegen einen Kosovaren Anklage wegen des Verdachts erhoben, Verantwortlicher des Schweizer Ablegers einer kosovarischen Terrororganisation zu sein. Er wird zudem verdächtigt, in der Leitung der Organisation im Kosovo aktiv gewesen zu sein.

Zusammen mit einem weiteren Beschuldigten werde er zusätzlich verdächtigt, die Terrororganisation «Islamischer Staat» unterstützt und deren Gedankengut verbreitet zu haben.

Die kosovarische terroristische Organisation verfolge nicht nur den Zweck, so viele Gläubige wie möglich für ihre Sache und ihre salafistisch-dschihadistische Ideologie zu gewinnen, wie die Bundesanwaltschaft (BA) am Montag mitteilte. Sie verfolge auch das Ziel, von einer Destabilisierung des kosovarischen Staates zu profitieren, um mit Waffengewalt die Macht über ein bestimmtes Gebiet zu gewinnen und dort im Namen des «Islamischen Staates» einen von der Scharia geleiteten islamischen Staat zu errichten.

Ab 2014 bis 2015 schlossen sich verschiedene albanischsprachige Männer, darunter der 36-jährige kosovarische Staatsangehörige und der zweite Beschuldigte, ein 33-jähriger schweizerisch-nordmazedonischer Doppelbürger, zu einer Gruppe zusammen, die sich an der Ideologie des «Islamischen Staates» ausrichtet. Der erste Beschuldigte wurde ab Juni 2025 mutmasslich zum Verantwortlichen der Gruppierung gewählt, die anschliessend zum Schweizer Ableger der kosovarischen Terrororganisation wurde, wie die BA schrieb.

Mitglieder im Raum Genf rekrutiert

Ihm werde vorgeworfen, vor allem in der Region Genf mit der Unterstützung des zweiten Beschuldigten Indoktrinierung und Anwerbung von Neumitgliedern im Namen dieser Terrororganisation vorgenommen zu haben, hiess es. Er soll Geld bei den Mitgliedern des Genfer Ablegers eingezogen und diese Beträge in den Kosovo geschickt haben, um dort verschiedene Aktivitäten der terroristischen Organisation zu finanzieren.

Vue aerienne des immeubles d'habitations de la ville de Geneve autour de la rade, du jet d'eau et du lac Leman, ce mardi 10 septembre 2024 a Geneve. (KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi)
Blick auf Genf. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

Auf dieselbe Weise sollen die Beschuldigten die Bestechung fremder Amtsträger, die für die Strafverfolgung von Mitgliedern der terroristischen Organisation zuständig waren, finanziert haben, so die BA. Dies ermöglichte es einem ihrer Mitglieder, sich der Strafverfolgung zu entziehen.

Vorträge ausländischer Prediger

Der ältere Beschuldigte soll in derselben Organisation im Kosovo einen bestimmten Einfluss ausgeübt haben. Die BA verdächtigt ihn, Mitglied des Leitungsorgans der Terrorgruppe im Kosovo, Verantwortlicher des Schweizer Ablegers und Mitverantwortlicher eines regionalen Zweigs gewesen zu sein. Er soll dafür verantwortlich gewesen sein, den Schweizer Ableger zu leiten und die Verbindung zwischen der Führungsspitze im Kosovo mit dem Genfer Ableger sicherzustellen.

Dem 33-Jährigen werde angelastet, ebenfalls Mitglied des Schweizer Ablegers der Terrororganisation gewesen zu sein, hiess es im Communiqué. Er soll an deren Versammlungen teilgenommen und seine Wohnung für solche Anlässe zur Verfügung gestellt haben. Darüber hinaus soll er Besuche ausländischer Prediger organisiert haben, die für das Befolgen der Gebote und Überzeugungen des «Islamischen Staates» bekannt sind.

Die BA wirft ihm ebenfalls vor, eigenständig Propaganda zugunsten der Terrororganisationen «Islamischer Staat» und «Al-Nusra-Front» gemacht zu haben. Er soll Loblieder auf diese beiden Terrororganisationen weiterverbreitet haben.

Die beiden Beschuldigten wurden im Rahmen eines von der BA seit Juli 2021 geführten Strafverfahrens am 1. September 2022 festgenommen. Sie befinden sich im vorzeitigen Strafvollzug. (sda)

Der 36-jährige kosovarische Staatsangehörige und der zweite Beschuldigte, ein 33-jähriger schweizerisch-nordmazedonischer Doppelbürger, wurden im Rahmen eines von der BA seit Juli 2021 geführten Strafverfahrens am 1. September 2022 festgenommen. Die Beschuldigten befinden sich im vorzeitigen Strafvollzug. (rbu/sda)

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