Schweiz
Kommentar

Alfred Heer: Auch Linke trauern um ihn.

Alfred Heer, SVP-ZH, Praesident der Geschaeftspruefungskommission des Nationalrats, spricht zur Grossen Kammer, am ersten Tag der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 12. September 202 ...
Wird über alle politischen Lager hinweg vermisst: Der am 18. September verstorbene SVP-Nationalrat Alfred Heer.Bild: KEYSTONE
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In Bern trauern auch die Linken um SVP-Nationalrat Alfred Heer

Der Umgang mit dem Tod zweier politischer Figuren sagt viel aus über die Unterschiede in der politischen Kultur zwischen der Schweiz und den USA. Wir sollten im Gegner immer auch einen Menschen sehen.
27.09.2025, 08:2827.09.2025, 10:42
Christoph Bernet / ch media

Am Montag trauerte der Nationalrat mit einer Schweigeminute um den völlig überraschend verstorbenen Alfred Heer (SVP). Er hatte der grossen Kammer seit 2007 angehört. Es war ein würdevolles Gedenken an «Fredi» Heer.

Seine 199 Ratskollegen waren über alle Parteigrenzen hinweg vereint in ihrer Anteilnahme. Auch bei der Linken war die Betroffenheit gross – und aufrichtig. Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan hatte während der Schweigeminute Tränen in den Augen. Zum «Blick» sagte Arslan, sie habe sich mit Heer über alles unterhalten können: «Wir hatten es gut miteinander. Er war ein Mensch, dem ich vertrauen konnte.»

Blumen schmuecken das Pult des verstorbenen Alfred Heer, SVP-ZH, waehrend den Schlussabstimmungen am letzten Tag der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Freitag, 26. September 2025 im Nationa ...
Anteilnahme im Nationalrat bei den Schlussabstimmugen am Freitag: Den Sitz von Heer schmücken Blumen.Bild: keystone

Der Kontrast dieser warmen Worte könnte nicht grösser sein zu den Szenen, die sich nach der Ermordung des rechten Aktivisten Charlie Kirk in den USA abspielten. Natürlich ist die Ausgangslage nach einer wohl politisch motivierten Gewalttat eine andere. Dennoch sagt der Umgang mit dem Tod der beiden Figuren viel über die unterschiedlichen politischen Kulturen aus.

Eine Schweigeminute im US-Kongress endete beinahe in einem Krawall, nachdem die Republikanerin Anna Paulina Luna die Demokraten mit Schimpfwörtern beleidigt hatte. Die Regierung von Präsident Trump schob nach Kirks Tod der «radikalen Linken» die Schuld zu und kündigte an, die Opposition politisch und juristisch zu verfolgen. Ein weiteres Zeichen des Zerfalls der politischen Kultur der USA, die immer stärker in zwei unversöhnliche Lager verfallen.

Mit Blick über den Atlantik ruft die Trauer um Alfred Heer in Erinnerung, wie wertvoll es für ein Gemeinwesen ist, wenn man den politischen Gegner trotz unterschiedlicher Ansichten als Mensch respektiert. Werden wir nicht wie die USA. (aargauerzeitung.ch)

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mstuedel
27.09.2025 09:34registriert Februar 2019
Es ist genau der Respekt für Menschen mit einer anderen Meinung und einem anderen kulturellen und soziale Hintergrund, welcher die Basis bildet für unser konsenzorientiertes politisches System. Die USA mit ihrem bipolaren System ist auf einem anderen Weg. Ich hätte nun eher die Erschiessung von Melissa Hortman als Vergleich hingezogen. Kirk war kein gewählter Parlamentarier, sondern ein Agitator auf Social Media. Aber auch im Vergleich dazu: Keine Häme, sonder aufrichtige Anteilnahme in der Schweiz bei Heer. Ein positives Zeichen in unserer Zeit.
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Nix sagen
27.09.2025 09:16registriert August 2020
Ich finde es etwas Respektlos Alfred Heer, der absolut konservativ war und auch eine Fascho Partei angehört, mit Kirk zu vergleichen. Ich glaube da sieht man den klaren Unterschied zwischen einem Konservativen und einem Rassisten. Ich war kein Fan von ohm aber Kirk ist für mich absolut bösartig. Heer ist für mich ein Typ der halt eine andere Weltsicht hat wie ich. Mit dem einen kann ich leben, das andere muss man bekämpfen. Daher passt für mich der Vergleich nicht.
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Tschowanni
27.09.2025 10:49registriert Oktober 2015
Ich lehne mich jetzt mal ein bisschen aus dem Fenster. Für die Spaltung der Gesellschaft, die ganze rechts-links Polarisierung, sind die Medien genau so mit verantwortlich wie die Parteien selbst. Wenn nicht noch mehr.
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