Bis zu 40'000 Franken in zehn Jahren: Wer die Krankenkasse wechselt, kann tüchtig sparen
Es ist ein enormes Sparpotenzial. Wer Ende 2012 zur günstigsten Krankenkasse gewechselt wäre, der hätte unter Umständen bis heute insgesamt knapp 40'000 Franken gespart. Das zeigt eine neue Analyse des Vergleichdienstes Comparis. Die Ersparnis unterscheidet sich je nach Wohnort stark.
Genferinnen und Genfer hätten 39'809 Franken sparen können, Zürcherinnen und Zürcher 36'560 Franken, und in Luzern wären 25'832 Franken mehr im Portemonnaie geblieben. Untersucht wurden die grossen Kantonshauptorte.
Dabei geht der Vergleichsdienst von der Annahme aus, dass auf Anfang 2013 vom teuersten Produkt innerhalb einer Prämienregion zum günstigsten gewechselt wurde. Also nicht nur die Kasse ändert sich, sondern auch das Modell und die Franchise. Ebenfalls geht die Analyse von keinen weiteren Wechseln aus. Wäre jedes Jahr erneut zur Krankenkasse mit dem günstigsten Modell gewechselt worden, läge die Einsparungsmöglichkeit also allenfalls noch höher.
Sparpotenzial auch bei gleichem Modell
Da aber nicht jede und jeder gerne neben der Krankenkasse auch noch das Versicherungsmodell und die Franchise wechselt, hat Comparis auch die Ersparnis berechnet, die bei einem reinem Kassenwechsel möglich gewesen wäre. Bei einem Modell mit freier Arztwahl und einer Franchise von 300 Franken wären innert zehn Jahren zwischen 18'494 Franken (Genf) und 8833 Franken (Luzern) mehr auf dem Konto geblieben.
Bei einem Wechsel von Hausarztmodell zu Hausarztmodell bei einer Franchise von 300 Franken ist die Ersparnis pro versicherte Person einmal ein bisschen kleiner. Mit 14'825 Franken (Genf) aber immer noch eindrücklich hoch. Und selbst in St.Gallen (6856 Franken) und Bern (11'115 Franken) wäre noch immer ein stattlicher Betrag zusammengekommen.
Durchschnittsprämie stieg in zehn Jahren um 46.9 Prozent
Insgesamt sieht Comparis aber eine Angleichung bei den Prämien innerhalb der Prämienregionen: «Der Abstand zwischen den jeweils höchsten und tiefsten Prämien in einer Stadt hat sich verkleinert, weil der Risikoausgleich verbessert worden ist», hält Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly fest. Trotzdem lohne sich ein Wechsel auch weiterhin, ist er überzeugt.
Das auch darum, da im Herbst gemäss Comparis erneut ein «happiger Prämienaufschlag» drohe. Auf 2023 stiegen die Prämien durchschnittlich um 6.6 Prozent in der ganzen Schweiz. Auch für das kommende Jahr wird mit einer ähnlichen Steigerung gerechnet. In den vergangenen zehn Jahren sind die Prämien in den grossen Kantonshauptorten durchschnittlich um 46.9 Prozent gestiegen, wie Comparis ausrechnet.
Wie wechselfreudig Versicherte sind, untersuchte eine Analyse von einem anderen Online-Vergleichsportal. Bonus hat nachgerechnet, dass auf das laufende Jahr beinahe 20 Prozent aller Versicherten ihre Krankenkasse gewechselt haben. Das, nachdem im Vorjahr gerade einmal 8 Prozent einen neuen Anbieter auswählten.
Wechselfreudige Tessiner und Romands
Woran liegt's? Natürlich am Geld. Während der Prämienherbst 2021 ausgesprochen milde ausfiel und vielerorts für sinkende Prämien sorgte, hat der deutlich garstigere Prämienherbst 2022 die Leute zum Wechsel verleitet. «Wieder einmal hat sich die seit vielen Jahren bestehende Erkenntnis bestätigt, dass die Treue zu einer Krankenkasse stark von der Prämienentwicklung abhängt», heisst es in der Mitteilung.
Während bereits die 20 Prozent Krankenkassenwechsler ein «historisch hoher Rekord» waren, wie das Onlineportal Bonus schreibt, dürfte dieser Wert bald wieder übertroffen werden. Derzeit würden 35 Prozent der Befragten beabsichtigen, die Kasse zu wechseln. Besonders wechselfreudig sind dabei die Romands (42 Prozent) und die Tessiner (44 Prozent), während die Deutschschweizerinnen und -schweizer grösstenteils bleiben wollen. Aber auch hier liebäugeln 24 Prozent mit einem Gang zur Konkurrenz.