Schweiz
Landwirtschaft

Detailhandel: Bauernverband wehrt sich gegen neidrige Preise

Brot für 99 Rappen – Bauernverband wehrt sich gegen Preisdumping

21.11.2025, 13:3321.11.2025, 13:33

Ein Pfünderli Brot für 99 Rappen, eine Flasche Chasselas Romand für 2.19 Franken, Rabatte für nachhaltig produziertes Fleisch: Der Bauernverband hat genug vom Preisdumping im Detailhandel. Das schade der Nachhaltigkeit und fördere die Lebensmittelverschwendung.

Brotscheiben und ein Laib Brot auf einem Holzbrett, fotografiert in Basel, am Donnerstag, 6. November 2025. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Weltweit gibt es kein Land, in dem Konsumenten geringere Teile ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, als die Schweiz. (Symbolbild)Bild: keystone

Der Schweizer Bauernverband (SBV) verlangt deshalb, dass sich der Detailhandel an die gemachten Versprechen für die Produzentenpreise hält. Das sei nichts weiter als die «Rückkehr zu Vernunft und Verantwortung», schrieb er am Freitag.

Aktuell ist es gemäss dem Verband der Discounter Aldi, der sich mit Billigstangeboten profiliert. Die anderen Detailhändler ziehen in der Folge aber nach. Alle diese Händler würden behaupten, die Tiefstpreise nicht auf dem Buckel der Produzenten und Lieferanten zu finanzieren. Die Realität lasse aber anderes befürchten, teilte der Verband mit.

Furcht vor Preisdruck

Das Versprechen, dass die Landwirtschaft am Schluss nicht die Zeche bezahle, müsse der Handel einhalten, fordert der Verband. Die Gefahr, dass die Grossverteiler bei der nächsten Ausschreibung den Preisdruck auf die Lieferanten erhöhen, sei gross. So sei zu erwarten, dass dieser Druck früher oder später bei den Landwirtschaftsbetrieben landet.

Der Abwärtstrend muss dringend ein Ende finden, wie der Bauernverband weiter mitteilte. Er schadet seinen Angaben zufolge der ganzen Wertschöpfungskette, allen Branchen und der Nachhaltigkeit auf allen Stufen.

Weltweit gibt es kein Land, in dem die Konsumentinnen und Konsumenten geringere Teile ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, als die Schweiz. Gemäss den neuesten Zahlen des Bundes machen die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 6,2 Prozent aus.

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Der Abwärtstrend müsse dringend ein Ende finden, wie der Bauernverband weiter mitteilte. (Symbolbild)Bild: keystone

Für den Bauernverband gibt es damit keinen Grund, Lebensmittel noch billiger zu verkaufen – besonders, wenn sie tier- und umweltfreundlich produziert werden.

Fehlendes Verantwortungsbewusstsein

Mit der nach unten zeigenden Preisspirale verhalten sich die Detailhändler nach Ansicht des Bauernverbands «völlig verantwortungslos». Schuld daran sei jeweils jener Händler, der den Anfang macht. Aktuell nötig sei mehr Wertschätzung für das Essen und Rücksicht auf die Produzentenpreise.

Die Produzenten müssten schliesslich mit zunehmenden Risiken leben und mehr für Umwelt-, Klima- und Tierschutz tun. Und für diese gestiegenen Leistungen hätten sie eine Entschädigung verdient. Mit durchschnittlich 17 Franken pro Stunde seien die Einkommen zu tief, um Investitionen vorzunehmen.

Der Discounter Lidl teilte in einer Reaktion mit, er stosse keine medienwirksamen Preissenkungen in «diesen sensiblen Produktekategorien» an. Bei der jüngsten Preissenkung eines Konkurrenten für Fleisch und Brot habe Lidl nachgezogen, aber nicht auf eigene Initiative und um das Versprechen der günstigsten Preise gegenüber der Kundschaft zu halten. (sda)

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