Zu viele Kartoffeln: Jetzt fehlen den Schweizer Bauern die Holzkisten
Für Kartoffelbauern und -bäuerinnen waren die letzten Jahre nicht einfach. Wiederholt gab es Ernteausfälle, auch im letzten Jahr war der Ertrag wegen schwieriger Wetterbedingungen und der Krautfäule bescheiden. So bescheiden, dass der Bund im August das Importkontingent erhöhte.
«Ganz Europa schwimmt in Kartoffeln»
Das ist in diesem Jahr anders. Es läuft endlich wieder gut, und das nicht nur in der Schweiz, sondern europaweit. Das hat nun Folgen, die die Landwirte selten erleben. In ganz Europa fehlen Transportboxen.
Auch Niklaus Ramseyer, Präsident der Schweizer Kartoffelproduzenten, ist davon betroffen. Er muss deshalb seine Ernte unterbrechen, sagt er zur «Berner Zeitung». «Ganz Europa schwimmt in Kartoffeln», sagt er.
Geduld ist gefragt
In einer Paloxe hat rund eine Tonne Kartoffeln Platz. Da aber auch Rüebli, Zwiebeln und Randen dieses Jahr üppig ausfallen, werden die Transportboxen knapp, sagt auch Patrick Forster, Geschäftsführer von Terralog. Sie seien derzeit in ganz Europa sehr gefragt. Normalerweise besitze die Kartoffelhandelsfirma Terralog jährlich 500 bis 3000 Paloxen, die nie gebraucht würden, erklärt Forster. Momentan seien alle im Umlauf.
Auch Inoverde, die Lebensmittelgrosshändlerin von Fenaco, musste Leergebinde nachbestellen. Sie würden ab nächster Woche geliefert und montiert. «Unsere Produzentinnen und Produzenten bitten wir in der aktuell herausfordernden Lage um Verständnis und Geduld», heisst es.
Das Wetter ist entscheidend
Eine Herausforderung sei es tatsächlich, sagt Ramseyer. Denn je nach Wetterentwicklung kann es trotzdem noch passieren, dass in gewissen Branchen Kartoffeln fehlen werden. Die Kälte könnte nämlich den Stärkegehalt und damit die Qualität beeinflussen. So weit ist es aber noch nicht. Und bis dahin müssen die Landwirte eben Geduld beweisen, bevor sie neue Boxen befüllen können. (vro)