Die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten gelten als preisbewusst, doch wenn es um ihre Autoversicherung geht, stimmt dies nur bedingt. Denn sie sind in den letzten Jahren trotz Prämienerhöhungen ihrer Versicherungsgesellschaft treu geblieben.
In der Schweiz hätten 48 Prozent der Autofahrenden seit 2024 eine Erhöhung ihrer Autoversicherungsprämien erlebt, heisst es in einer Mitteilung des Vergleichsportals «bonus.ch» vom Dienstag. Allein 2025 seien 37 Prozent der Versicherten von einer Prämienerhöhung betroffen. Trotzdem hätten nur 12 Prozent angegeben, im letzten Jahr den Autoversicherer gewechselt zu haben.
Als Gründe für Prämienerhöhungen in den letzten zwei Jahren haben die Versicherer die Inflation, höhere Kosten für Ersatzteile, steigende Reparaturkosten und eine höhere Schadenhäufigkeit genannt, die zum Teil auf die schlechten Wetterbedingungen zurückzuführen sei, schreibt Bonus.ch weiter.
Dabei ist die italienische Schweiz laut der Erhebung mit 55 Prozent der Versicherten am stärksten von den Prämienerhöhungen betroffen, gegenüber 48 Prozent in den anderen Regionen. Allein in 2025 hätten 44 Prozent der italienischsprachigen Befragten eine Prämienerhöhung erhalten, gegenüber 38 Prozent der Befragten in der Westschweiz und 34 Prozent in der Deutschschweiz.
Dabei gebe es erhebliche Unterschiede zwischen den Versicherungen. Die Prämienerhöhungen seien nicht bei allen Anbietern gleich hoch. Bei der «Mobiliar» hätten 23 Prozent der Versicherten eine Erhöhung erhalten. Bei der Zurich waren es mit 62 Prozent fast dreimal so viele.
Doch trotz dieser Erhöhung der Autoversicherungsprämien hätten nur 12 Prozent der Versicherten gewechselt. Diese niedrige Wechselquote zeigt laut Bonus.ch «eine ausgeprägte Tendenz zur Treue – oder auch Passivität – der Versicherten trotz Preiserhöhungen.»
Als ein Grund dafür wird die Unkenntnis über Kündigungsmöglichkeiten genannt. Dabei könnten die Versicherten bei einer Prämienerhöhung auch ausserhalb der üblichen Fristen ihren Vertrag kündigen, sofern es sich um eine allgemeine Erhöhung handele, die nicht mit einem persönlichen Schadensfall zusammenhänge, schreibt das Vergleichsportal weiter. Als weitere Gründe werden eine komplexe Verwaltung und auch anhaltendes Vertrauen in den aktuellen Versicherer erwähnt.
Bei den Gründen für die Beibehaltung des Versicherers stehen dessen Servicequalität (bei 43% der Versicherten) an erster Stelle, gefolgt von der Höhe der Prämie (30%) und den angebotenen Dienstleistungen (20%). Für eine Minderheit (7%) sei auch das Verpassen der Kündigungsfrist der Grund.
Kommt es aber zu einem Wechsel des Versicherers begründen dies die Befragten vor allem mit der Höhe der Prämien (40%), gefolgt vom Kauf eines neuen Fahrzeugs (22%) und Konkurrenzangeboten (18%).
Laut der Befragung bleibt die Mobiliar die beliebteste Autoversicherin in der Schweiz. Dahinter folgen die Vaudoise, Helvetia und TCS.
Das Vergleichsportal bonus.ch befragt jedes Jahr über 1'500 Nutzer und Nutzerinnen in der Schweiz über die Autoversicherungen. (nib/sda/awp)