«Bis dass der Tod euch scheidet ...» So lange sollte – geht man vom Ehegelübde aus – der Bund fürs Leben eigentlich dauern. Zumindest bei der Heirat haben Braut und Bräutigam wohl auch diese Absicht, doch längst nicht alle Ehen halten ein Leben lang. In der Schweiz gaben sich im Jahr 2022 exakt 40'938 Paare das Ja-Wort, 16'201 Ehen wurden allerdings geschieden. Das ergibt eine einfache Scheidungsrate von 39,6 Prozent.
Damit sind sich die Schweizer Eheleute treuer als auch schon: Noch vor einem Jahrzehnt wurde hierzulande jede zweite Ehe geschieden. Im europäischen Vergleich liegt die Schweiz mit ihrer Scheidungsrate von knapp 40 Prozent im Mittelfeld. In Österreich beträgt sie rund 35 Prozent, in Deutschland ebenfalls 40 Prozent, in Italien 49 Prozent und in Frankreich 55 Prozent. Am höchsten ist die Scheidungsrate mit knapp 70 Prozent in Portugal.
Regionale Unterschiede gibt es auch in der Schweiz, wie ein Haltbarkeitscheck der Verbraucher-Plattform betrugstest.com zeigt. Die 20 grössten Schweizer Städte sowie alle 26 Kantone wurden untersucht und die jeweiligen Scheidungsraten errechnet. Dafür wurde die Anzahl der Ehescheidungen im Jahr 2022 im Verhältnis zu den Eheschliessungen in der entsprechenden Region gesetzt.
Bei den Städten sichert sich La Chaux-de-Fonds den unrühmlichen Spitzenplatz. In der Uhrenstadt im Kanton Neuenburg liegt die einfache Scheidungsrate bei satten 61 Prozent. Insgesamt vermählten sich 122 Paare, während sich 74 scheiden liessen.
Auch die weiteren Spitzenplätze im Städte-Ranking gehen in die Romandie. Vernier im Kanton Genf belegt mit einer einfachen Scheidungsrate von 57 Prozent den zweiten Platz, Neuenburg folgt mit 54 Prozent auf Rang drei. Dagegen glänzt Zürich mit einer verhältnismässig niedrigen Scheidungsrate von nur 26 Prozent – der tiefste Wert aller untersuchten Städte. Knapp darüber liegt die Scheidungsrate von Luzern mit 28 Prozent. Auch Bern, Uster und Thun liegen mit 30 Prozent klar unter dem nationalen Schnitt.
Der Blick auf die Kantone unterstreicht, dass die Aussichten auf eine funktionierende Ehe in der Romandie düsterer sind als in der Deutschschweiz. Neuenburg liegt mit einer einfachen Scheidungsrate von 66 Prozent deutlich an der Spitze, dahinter reihen sich mit Jura, Waadt und Genf drei weitere Westschweizer Kantone. Nur das Tessin bricht mit einer Scheidungsrate von 51 Prozent die welsche Phalanx.
Am tiefsten ist die Scheidungsquote im kantonalen Vergleich in Uri und in Appenzell Innerrhoden. Heisst das nun, dass Ehen in diesen Kantonen die grössten Chancen auf «Bis dass der Tod euch scheidet» haben? Nein. Denn die einfache Scheidungsrate gibt ja lediglich das Verhältnis zwischen Eheschliessungen und Scheidungen an. Über die Länge der Ehen sagt sie nichts aus.
Diese Daten stellt jedoch das Bundesamt für Statistik zur Verfügung. Am längsten halten demnach später geschiedene Ehen in den Kantonen Nidwalden und Appenzell Innerrhoden. Mit einer durchschnittlichen Ehedauer von 17,1 Jahren bei der Scheidung mischt auch das Tessin oben mit, obwohl es eine der höchsten einfachen Scheidungsraten der Schweiz aufweist.
Am wenigsten lang halten geschiedene Ehen dagegen in den Kantonen Basel-Stadt, Solothurn und Zürich. Nicht einmal 15 Jahre halten Braut und Bräutigam dort im Schnitt durch. Schweizweit erfolgten Scheidungen im Jahr 2022 im Schnitt nach 15,7 Jahren.
Tue mir auch gerade schwer mich von meiner Mitbewohnerin zu trennen, obwohl ich was neues suche... 😅